Asphalt City
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Asphalt City

Asphalt City
„Asphalt City“ // Deutschland-Start: 24. Mai 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ollie Cross (Tye Sheridan) hat einen Traum: Er will Arzt werden. Er ist bereits fleißig am Lernen, um seine Aufnahmeprüfung für das Studium zu bestehen. In der Zwischenzeit sammelt er erste Erfahrungen als Rettungssanitäter. Einfach ist die Arbeit nicht. Der Druck ist hoch, immer wieder drängt die Zeit, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten. Verkompliziert wird das durch die diversen Fälle, in denen die Leute gar nicht gerettet werden wollen. Immer wieder sieht er sich Gewalt und Beschimpfungen ausgesetzt. Dabei steht ihm der erfahrene Kollege Gene Rutkovsky (Sean Penn) zur Seite, der diese Arbeit schon seit vielen Jahren macht und Routine hat. Doch das bedeutet auch, dass er von den vielen Erfahrungen schwer gezeichnet ist …

Der unmenschliche Alltag beim Rettungsdienst

Sie sind ständig unterwegs, um etwa nach Unfällen erste Hilfe zu leisten und Menschenleben zu retten: die Männer und Frauen vom Rettungsdienst. Doch anstatt für ihren Einsatz gefeiert zu werden, müssen sie sich oft verteidigen. Sie werden von aggressiven Menschen bedroht oder gar attackiert. Und wenn bei dem Rettungsversuch etwas schiefgeht, sind sie es, die geradestehen müssen. Immer wieder haben Filme ein solches Leben porträtiert und betonen dabei oft die widrigen Umstände der Arbeit. Das gilt auch für Asphalt City, das 2023 im Wettbewerb von Cannes Weltpremiere hatte, damals noch unter dem Titel Black Flies, und inzwischen auch hierzulande veröffentlicht wurde. Große Erwartungen hatte man den Film dabei offensichtlich nicht. So wurde ihm eine reguläre Kinoauswertung vorenthalten. Die Veröffentlichung fürs Heimkino wurde zudem kaum beworben.

Dabei hat das Thrillerdrama durchaus etwas zu bieten, was mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. So kann es mit einer namhaften Besetzung protzen. Da trifft der talentierte Jungschauspieler Tye Sheridan (Ready Player One) auf den zweifachen Oscar-Preisträger Sean Penn (Mystic River, Milk). In Nebenrollen sieht man unter anderem Michael Pitt, Katherine Waterston und Mike Tyson. Schauspielerisch ist an Asphalt City auch nichts auszusetzen. Es gelingt dem Ensemble, das Menschliche in dem zuweilen unmenschlichen Job zu verdeutlichen. Aber auch die weniger heroischen Seiten, wenn diese zum Teil schrecklichen Erfahrungen ihren Tribut fordern. Je länger man diese Arbeit macht, umso größer ist das Risiko, an dieser zu zerbrechen. Die ständige Begegnung mit Leben und Tod kann dazu führen, dass man irgendwann den Halt verliert.

Spannende Impressionen

Die Grundlage hierfür liefert der Roman von Shannon Burke, der selbst als Rettungssanitäter arbeitete und diese Erfahrungen in mehreren Büchern verarbeitete. Dabei liegt der Fokus auf der tatsächlichen Arbeit, die in zahlreichen voneinander unabhängigen Episoden geschildert wird. Was hingegen fehlt, ist das große Ganze. Wo beispielsweise Arrhythmia auch das Gesundheitssystem als solches beschrieb und damit einen Kontext lieferte, da bleibt Asphalt City im Kleinen. Das ist zwar nicht grundlegend verkehrt, da doch viele Einsätze von Regisseur Jean-Stéphane Sauvaire (A Prayer Before Dawn – Das letzte Gebet) packend in Szene gesetzt wurden. Dennoch darf man sich zwischendurch fragen, ob der Film eine Aussage verfolgt oder einfach nur wahllos Beispiele nennt. Zumal diese nicht so wirklich alltäglich wirken, sondern oft Ausnahmesituationen sind.

Später will der Film dann tatsächlich mehr erzählen, aus dem eher impressionistischen Drama wird dann eines, das eine Geschichte enthält. Und doch ist das der schwächere Part, das mit der anvisierten Psychologisierung klappt nicht so wirklich. Der emotionale Tiefschlag, der damit einhergehen sollte, wird durch Irritation ersetzt. Dennoch, in der Summe ist Asphalt City sehenswert, wenn wir Einblicke in eine sehr fordernde Arbeit erhalten. Viele dürften im Anschluss die Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, auch mit anderen Augen sehen, eine Mischung aus Bewunderung und Entsetzen.

Credits

OT: „Black Flies“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Jean-Stéphane Sauvaire
Drehbuch: Ryan King, Ben Mac Brown
Vorlage: Shannon Burke
Musik: Nicolas Becker, Quentin Sirjacq
Kamera: David Ungaro
Besetzung: Tye Sheridan, Sean Penn, Gbenga Akinnagbe, Raquel Nave, Kali Reis, Michael Pitt, Katherine Waterston, Mike Tyson

Trailer

Filmfeste

Cannes 2023
Sitges 2023

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Asphalt City
fazit
„Asphalt City“ erzählt aus dem Alltag zweier Rettungssanitäter in New York City, die ständig zwischen Leben und Tod umherrasen. Die erste Hälfte ist die spannendere, wenn das Drama einen eher impressionistischen Blick wagt. Der spätere Versuch, eine richtige Geschichte zu erzählen, ist weniger erfolgreich, zumal die Konzentration auf Extremsituationen nicht immer glücklich ist.
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