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© Carla Oset/Netflix

Atemlos – Staffel 1

„Atemlos – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 30. August 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Lange hat Biel de Felipe (Manu Ríos) darauf hin gearbeitet, eine Stelle in dem Krankenhaus Joaquín Sorolla zu bekommen, in dem auch sein großes Idol Néstor Moa (Borja Luna) tätig ist. Doch der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt. So ist das Krankenhaus chronisch unterbesetzt, es fehlt überall an Personal und Geld, obwohl Moa sich mit der Gewerkschaft für bessere Bedingungen einsetzt. Hinzu kommen persönliche Probleme, als beispielsweise Óscar Amaro (Rafa Verdugo), Sohn der Ärztin Pilar Amaro (Aitana Sánchez-Gijón), mit einer Überdosis im Krankenhaus eingeliefert wird. Und als wäre das alles nicht schon kompliziert genug, wird bei der Präsidentin Patricia Segura (Najwa Nimri) Krebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt – also ausgerechnet der Person, die mit ihrer Regierung die Misere des spanischen Gesundheitssystems mitzuverantworten hat …

Publikumsmagnet Krankenhaus

Die wenigsten Menschen haben Spaß dran, krank zu sein. Sie wollen sich weder mit eigenen Krankheiten noch denen von anderen beschäftigen. Umso kurioser ist, wie populär Krankenhausgeschichten sind. Vor allem im Fernsehen gibt es unzählige Beispiele, ob es nun die US-amerikanischen Dauerbrenner Emergency Room, Grey’s Anatomy und General Hospital sind oder auch deutsche Produktionen wie In aller Freundschaft. An Stoff mangelt es dabei nicht, allein General Hospital bringt es auf mehr als 15.000 (!) Folgen. Netflix versucht nun, selbst von dieser ungebrochenen Nachfrage nach solchen Titeln zu profitieren und bringt hierfür die spanische Serie Atemlos ins Rennen. Dass diese ebenfalls über Jahrzehnte hinweg produziert wird, darf zwar bezweifelt werden. Ihre Fans wird sie jedoch sicherlich finden.

Sie unterscheidet sich zudem von anderen Serien durch ein paar Faktoren. Beispielsweise gibt es hier deutlich weniger Fälle. Wo bei der Konkurrenz oft mehrere neue Kranke pro Episode auftauchen, ziehen sich die Geschichten hier über mehrere hinweg. Manche werden sogar die komplette acht Folgen lange erste Staffel behandelt. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, da auf diese Weise die üblichen Spontanheilungen vermieden werden, auch bei den Diagnosen lässt man sich mehr Zeit. Besonders auffällig ist, wie Atemlos versucht, gesellschaftlich relevant zu sein. Vergleichbar zu den französischen Filmen In den besten Händen und Die Zukunft in unseren Händen sollen die Mängel im Gesundheitssystem thematisiert werden, hier eben das spanische. Tatsächlich wird in jeder Folge darum gestritten, wie auf diese Notlage zu reagieren ist. Soll die Belegschaft streiken und dabei riskieren, dass Menschen sterben? Da ist schon ein wenig Nachdenklichkeit angesagt.

Immer wieder Seifenoper

Doch das ist nur die eine inhaltliche Hälfte. Bei der anderen geht es um die persönlichen Geschichten. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, wenn ein allgemeines Porträt mit individuellen Schicksalen verbunden wird. Nur neigt die spanische Serie hier schon sehr zur Seifenoper. Ob es „zufällige“ Verknüpfungen sind, plötzliche Schicksalsschläge oder völlig absurde Kleinkriege, man scherte sich nicht darum, ob das in irgendeiner Form glaubwürdig ist. Und auch das ständige hin und her bei der krebskranken Präsidentin Segura und der in der Gewerkschaft tätige Moa, eine Koryphäe der Onkologie, nimmt man der Serie nicht ab. Von den amourösen Verwicklungen in Atemlos ganz zu schweigen. Dass hierfür gern Leute besetzt wurden, die eher nach Modelkarriere aussehen, hilft ebenfalls nicht dabei, dass sich das hier irgendwie alltäglich anfühlt.

Das ist frustrierend, weil die von Carlos Montero (Deine letzte Stunde, Leute kommen und gehen) konzipierte Serie zwischendurch immer mal wieder interessante Szenen oder spannende Fragen hat. Sie werden nur zu oft von dem anderen Ballast überdeckt. Wen das nicht stört, im Idealfall sogar Gefallen hat an solchen Hochglanzdramen, kann einen Blick riskieren. Ob gerade Beziehungsstreit ansteht, um ein Leben gekämpft wird, Intrigen gesponnen werden oder auch Notfälle eintreten, hier passiert ständig etwas. Mitunter kann das auch recht spannend werden, sofern man eben nicht weiter darüber nachdenkt. Eine wirkliche Bereicherung für das Sortiment ist das sicher nicht, Atemlos erfüllt aber seinen Zweck.

Credits

OT: „Respira“
IT: „Breathless“
Land: Spanien
Jahr: 2024
Regie: David Pinillo, Marta Font
Drehbuch: Carlos Montero, Carlos Ruano, Guillermo Escribano, Pablo Saiz
Idee: Carlos Montero
Musik: Lucio Godoy
Kamera: Óscar Durán, Raquel Fernández Nuñez
Besetzung: Najwa Nimri, Aitana Sánchez-Gijón, Blanca Suárez, Manu Ríos, Borja Luna, Alfonso Bassave, Ana Rayo, Macarena de Rueda, Blanca Martínez, Víctor Sáinz, Rafa Verdugo

Bilder

Trailer

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Atemlos – Staffel 1
fazit
„Atemlos“ nimmt uns mit in ein spanisches Krankenhaus und kombiniert die Kritik an einem maroden Gesundheitssystem mit viel persönlichem Drama. Letzteres ist oft auf Seifenoper-Niveau, die Glaubwürdigkeit ist gering. Wen das nicht stört, bekommt hier ständig etwas geboten – ein absurd blendend aussehendes Ensemble inklusive.
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von 10