Before Dawn
© Black Hill Pictures

Before Dawn

“Before Dawn” // Deutschland-Start: 26. September 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Jim Collins (Levi Miller) möchte nicht länger auf der Farm seiner Eltern die Schafe hüten. Stattdessen möchte er seine Heimat in Australien verlassen und als Soldat an die Front gehen. Sein Vater Matthew (Ben Mortley) ist damit nicht einverstanden und versucht seinem Sohn ins Gewissen zu reden. Aber ohne Erfolg, denn Jims Entschluss, sich als Mann im Krieg zu beweisen, steht fest. Während der Schlacht sieht er sich dann mit der brutalen und traumatischen Realität des Krieges konfrontiert und auch mit der Tatsache, dass er länger als sechs Monate von zu Hause weg bleiben wird. Nun beginnt für ihn ein Kampf ums blanke Überleben.

Eine Aneinanderreihung von Enttäuschungen

Spannend ist, dass der Film auf wahren Begebenheiten im Ersten Weltkrieg basiert, aber das ist dann auch schon alles, was an dem Film in irgendeiner Weise interessant ist. Die Umsetzung des Films ist eine Aneinanderreihung von Enttäuschungen. Der Erzähler klingt erstmal viel zu alt und zu unpassend aus der Perspektive des Protagonisten. Wenn der Protagonist dann selbst spricht, klingt die Stimme zwar etwas sanfter und jünger, ist aber dennoch so gar nicht passend für den jungen Darsteller und man könnte meinen, dass Synchronsprecher und Erzähler am Ende nicht mal von der gleichen Person gesprochen werden, obwohl es in beiden Fällen um den Hauptcharakter Jim geht. Generell lässt die deutsche Synchronisation sehr zu wünschen übrig. Es wird alles sehr eintönig gesprochen und vor allem ohne jegliche Emotionen, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Die Kameraführung passt zum düsteren Kriegsthema des Films und in den Rückblenden werden die Bilder etwas heller und fröhlicher gezeigt. Das ist ein positiver Kritikpunkt, den man benennen kann.

In den ersten zehn Minuten des Films hat man eigentlich keine Ahnung, mit wem man es überhaupt zu tun hat. Man schafft es einfach nicht, einen Bezug zum Protagonisten Jim herzustellen, und begreift erstmal nicht so richtig, wo die Reise seiner Geschichte eigentlich anfängt oder in welche Richtung sie sich noch entwickeln wird. Er entscheidet einfach, dass er seine Heimat verlassen und in den Krieg ziehen will, was seinem Vater sehr missfällt. Der Abschied zwischen Vater und Sohn ist von beiden Seiten sehr gefühllos, bedenkt man, dass sie sich eventuell nie wiedersehen werden. Für den Zuschauer nur eine von vielen Enttäuschungen, die noch folgen werden.

Der unsichtbare Feind

Die Dialoge sind überwiegend eher sinnfrei als logisch und im Grunde wird in einer Unterhaltung oft einfach ein Satz wiederholt, den der Gesprächspartner gerade erst gesagt hat. Als hätten sie sich bei der Konversation nicht richtig zugehört. Den Kriegsszenen fehlt es komplett an Spannung. Die Szenen sind zudem sehr einseitig, denn vom Feind ist im gesamten Film fast nichts zu sehen und bis auf ein paar feuerwerksartige Geräusche auf der anderen Seite des leeren Schlachtfelds nicht mal wirklich zu hören. Gefühlt besteht die Armee aus einer Hand voll Teenie-Soldaten, die eigentlich keine Ahnung davon haben, was sie da tun. Alle anderen Soldaten sieht man erst später.

Die absolute Krönung ist eine Szene, in der einer der jungen Soldaten verletzt wird. Ein Schuss in den Bauch hindert die Gruppe am Weiterziehen und statt ihm zu helfen, soll er doch tatsächlich schwer verletzt einfach dort liegen gelassen werden, weil es „doch sowieso keinen Sinn mehr“ macht. Als zwei Kameraden ihm helfen wollen, ist der Sergeant dann mit einem leichten Zähneknirschen einverstanden, weil er „keine Zeit für solchen Blödsinn“ habe. Wenn es Blödsinn ist, einem verletzten Soldaten helfen zu wollen, statt ihm ohne mit der Wimper zu zucken einfach seinem Schicksal zu überlassen, kann man als Zuschauer nur mit dem Kopf schütteln und muss sich ernsthaft die Frage stellen, ob dieses Drehbuch von einem Stein geschrieben wurde.

Verschwendete Lebenszeit

Before Dawn gehört mit Abstand zu den schlecht inszeniertesten Kriegsfilmen, die je über die Bildschirme geflimmert sind. Keine Musik, die einem wirklich unter die Haut geht, keine richtige Geschichte oder Handlung. Es fehlt an Emotionen und Spannung. Selbst in Szenen, in denen es mal zur Sache geht und kurz etwas zu passieren scheint, fiebert man überhaupt nicht mit. Die Charaktere bleiben unnahbar und es fällt kaum auf, wenn einer von ihnen im Krieg gefallen ist. Als Zuschauer ist es einem mit der Zeit auch einfach egal.

Wer Filme, wie Hacksaw Ridge – Die Entscheidung oder 1917 kennt, die das Publikum in jeder Hinsicht fesseln und emotional berühren, wird von diesem Film mehr als enttäuscht sein. Before Dawn ist eine echte Kriegsfilmkatastrophe, die leider so langweilig schlecht umgesetzt ist, dass man seine verschwendete Lebenszeit danach umgehend zurückverlangen will.

Credits

OT: „Before Dawn“
Land: Australien
Jahr: 2024
Regie: Jordon Prince-Wright
Drehbuch: Jordon Prince-Wrigh
Musik: Sean Tinnion
Kamera: Daniel Quinn
Besetzung: Levi Miller, Travis Jeffery, Myles Pollard, Ed Oxenbould, Stephen Peacocke

Bilder

Trailer

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Before Dawn
fazit
Der Film „Before Dawn“ ist eine herbe Enttäuschung. Ein langweiliger und schlecht inszenierter Film mit sinnfreien Dialogen, unnahbaren Charakteren, einer schlechten Synchronisation, wenig Tiefgang und nicht vorhandener Emotionen. Von Drama keine Spur. Dieser Film ist leider eine echte Kriegsfilmkatastrophe, die einem nur die Lebenszeit raubt.
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von 10