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© ZDF/ORF/MR Film/Petro Domenigg

Clara Immerwahr

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„Clara Immerwahr“ // Deutschland-Start: 28. Mai 2014 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Inspiriert von ihrem Vater Philipp Immerwahr (August Zirner) ist Clara (Katharina Schüttler) fest entschlossen, Wissenschaftlerin zu werden. Die Chemie hat es ihr angetan. Doch das ist Ende des 19. Jahrhunderts nahezu ausgeschlossen. Schon das Abitur ist für Mädchen eine große Hürde, kaum eines wird dazu zugelassen. Und dann auch noch studieren? Bei Frauen ist das unerhört. Davon lässt sie sich aber nicht abhalten. Tatsächlich wird sie zum Studium der physikalischen Chemie zugelassen und macht als erste Frau Deutschlands ihren Doktor in dem Fach. Dabei lernt sie auch Fritz Haber (Maximilian Brückner) kennen, der ihre Leidenschaft für diese Wissenschaft teilt, dessen Heiratsantrag sie ablehnt. Aber es wird nicht das letzte Mal sein, dass die beiden sich über den Weg laufen …

Erinnerung an eine Pionierin

Fritz Haber zählt sicherlich zu den bedeutendsten deutschen Chemikern. Nach ihm wurde das sogenannte Haber-Bosch-Verfahren benannt. Das frühere Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie, das er von 1911 bis 1933 leitete, wurde 1953 ihm zu Ehren in das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft umbenannt. Weniger schmeichelhaft ist der Beiname „Vater des Gaskriegs“, aufgrund seiner Arbeit an einem Giftgas, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Während über den Nobelpreisträger so oft gesprochen wurde und wird, blieb seine Frau Clara Immerwahr weniger beachtet. Erst 1993 wurde sie mit einer eigenen Biografie bedacht. Dabei war sie ebenfalls Chemikerin und schreib auf ihre Weise Geschichte: Als erste deutsche Frau erwarb sie in dem Fach den Doktor. Das bietet sich natürlich an für eine filmische Aufbereitung.

2014 wurde diese ausgestrahlt, die nach der Wissenschaftlerin benannte Fernsehproduktion lief ursprünglich im Ersten. Diese fokussiert sich prinzipiell auf zwei Themen. Das eine betrifft ihre Pionierarbeit, wenn sich die Chemikerin in einer von Männern bestimmten Welt durchsetzen muss. Das ist ein im deutschen Fernsehen immer beliebtes Thema. Bei Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau war es beispielsweise die titelgebende Verlegerin, die zu einer Heldin hochstilisiert wurde, eben weil sie es schaffte, ihren Erfolg zu erkämpfen. Bei Clara Immerwahr ist das ähnlich. Der Film wird nicht müde zu betonen, wie groß die Widerstände sind, sowohl beruflich wie privat. Der Traum von der Wissenschaft bedeutete bei ihr nicht nur, dass sie die dafür notwendigen Qualifikationen mitbringen musste, sondern auch viel Überzeugungsarbeit zu leisten hatte.

Wichtig und doch uninteressant

Damit verbunden ist – es geht gar nicht anders – die Beziehung zu Haber. Das war nicht nur seiner großen Bedeutung wegen unvermeidbar. Es bringt zudem viel Drama mit in die Geschichte, gerade in den späteren Jahren, wenn die Konflikte zunehmen. Clara Immerwahr beleuchtet dabei nicht nur den persönlichen Aspekt, sondern versucht, dies in einem historischen und gesellschaftlichen Kontext zu tun. Da geht es dann nicht nur um die besagte Geschlechterfrage, auch Antisemitismus sowie sehr unterschiedliche Einstellungen zum Krieg spielen dann eine Rolle. An inhaltlich relevanten Stoffen mangelt es dann hier auch nicht, eine Daseinsberechtigung kann man dem Film daher nicht absprechen.

Was jedoch nicht gelingt: die Bedeutung von ihr als Wissenschaftlerin herauszustellen. Sollte man sich an sie erinnern, weil sie etwas in der Chemie geleistet hat, oder weil sie eine Frau unter Männern war? Zurück bleibt von dem Film eigentlich nur das zweite, was etwas fragwürdig ist. Die Ehrerbietung wird dadurch schon ein Stück weit relativiert. Hinzu kommt: Clara Immerwahr ist ein schrecklich biederes Drama, ein typischer Fernsehfilm, der weder inszenatorisch noch inhaltlich etwas wagt. Hauptdarstellerin Katharina Schüttler (Klandestin, Das Signal) trägt das alles mit großem Ernst vor, aber ohne viel Persönlichkeit. Spannend wird die Protagonistin deshalb auch weniger als Individuum, sondern durch das Drumherum – was umgekehrt bedeutet, dass man sich für sie als Menschen kaum interessiert. Keine gute Voraussetzung für ein biografisches Drama.

Credits

OT: „Clara Immerwahr“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2014
Regie: Harald Sicheritz
Drehbuch: Susanne Freund, Burt Weinshanker
Musik: Eckart Gadow
Kamera: Rodja Kükenthal
Besetzung: Katharina Schüttler, Maximilian Brückner, August Zirner, Steffi Dvorak, Elisabeth Orth, Peter Simonischek, Philipp Hochmair, Simon Schwarz, Wolf Bachofer, Lucas Gregorowicz

Bilder

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Clara Immerwahr
fazit
„Clara Immerwahr“ erinnert an die Frau des berühmten Chemikers Fritz Haber, die selbst als Wissenschaftlerin Pionierarbeit leistete. Da sind viele relevante Themen dabei. Die Protagonistin wird aber als Chemikerin kaum beleuchtet, ist letztendlich auch als Figur uninteressant. Definiert wird sie eigentlich nur durch die Umstände.
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