Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt
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Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt

„Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt“ // Deutschland-Start: 5. September 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Janet (Francesca Eastwood) ist schon ziemlich misstrauisch, als da auf einmal ein Typ namens Leo (Milo Gibson) vor ihrer Tür steht und behauptet, eine Badewanne installieren zu wollen. Nicht nur, dass ihr Mann Evan (Nestor Carbonell), der angeblich den Auftrag erteilt hat, ihr kein Sterbenswort davon gesagt hat. Die freistehende Wanne ist auch noch potthässlich, was ihr Misstrauen nur noch steigert. Da der Fremde aber einen entsprechend unterzeichneten Wisch von Evan hat, lässt sie ihn zögerlich ins Haus. Leo ist hingegen jedes Zögern fremd und verhält sich schnell so, als würde ihm das Haus gehören. Die Privatsphäre interessiert ihn nicht, er stellt alles auf den Kopf. Und auch sonst hat er wenig mit den üblichen Handwerkern gemeinsam …

Spielfreudiges Duo

In den USA spricht man gern von Nepo Babys, wenn Leute in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und offensichtlich durch deren Einfluss den Beruf ausüben. Einigen gelingt es, sich aus den großen Schatten zu lösen und sich etablieren. Andere haben ihr Leben lang mit dem Fluch des Übervaters oder der Übermutter zu kämpfen. Noch ist es etwas zu früh, bei Francesca Eastwood (Awake – Der Alptraum beginnt) und Milo Gibson (Off the Grid – Wie weit würdest Du gehen?) zu sagen, wie die Laufbahn sich entwickeln wird. Bislang sind die Tochter von Clint Eastwood und der Sohn von Mel Gibson aber noch nicht durch nennenswerte Produktionen aufgefallen. Dass sie durch Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt einen größeren Karriereschub erhalten werden, darf man ebenfalls bezweifeln.

Dabei kann man den beiden gar nicht unbedingt Vorwürfe machen. Sie gehen jeweils mit einer gesunden Spielfreude an die Arbeit. Eastwood hat dabei die interessantere Rolle, wenn sie die Trophy Wife mit ungeahnten Abgründen spielt. So verrät der Film zuweilen, was wirklich in ihrem Kopf vor sich geht, was doch eine gewisse Verblüffung erzeugen dürfte bei den meisten. Mindestens. An Gibsons Figur ist zwar offensichtlich ebenfalls mehr dran, als sie anfangs verrät. Im Grunde ist sie aber eher einfach gestrickt und recht gradlinig. Das heißt aber nicht, dass der mutmaßliche Handwerker langweilig ist. Dem Schauspieler liegt die Rolle eines Mannes, der eine beachtliche Dreistigkeit an den Tag legt. Nicht nur die vor den Kopf gestoßene Hausherrin darf da irritiert sein. Es dürfte auch den meisten so gehen, die sich daheim Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt anschauen.

Dreckiges Duell mit Leerlauf

Diese Irritationen machen im Laufe der Zeit Gewalt Platz. Ob man dem Ganzen unbedingt eine FSK 18 hätte geben müssen, darüber kann man sich zwar streiten. Aber es wird schon erstaunlich böse. Zudem hat Drehbuchautorin April Wolfe einige feministische Tendenzen eingebaut. Wirklich überraschend ist das nicht, arbeitete sie zuvor doch auch an Black Christmas, das den Slasher-Klassiker mit einer modernen #MeToo-Aussage verbinden wollte. Ganz so plump wie dort wird es hier zwar nicht. Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt erwartet aber schon, dass man Partei ergreift für die Hausfrau, die von ihrem Mann nicht mehr als ein Objekt sieht, das ihm zu gefallen hat. Das darf man dann auch, muss es aber nicht unbedingt. So sympathisch ist die Figur dann doch nicht.

Wobei der Film das nicht zwingend voraussetzt. Man kann sich den mit viel schwarzem Humor angereicherten Thriller auch nur anschauen, um zu sehen, wer bei dieser Begegnung am Ende siegreich sein wird. Wobei es vergleichsweise lange dauert, bis es mal richtig losgeht. Angedeutet wird zwar früh, es passiert aber nicht sehr viel. Dafür wird es zum Abschluss ziemlich blutig, weshalb Genrefans schon mal reinblicken können. Ein wirkliches Highlight ist Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt zwar nicht geworden. Dafür gibt es trotz der kurzen Laufzeit von nicht einmal anderthalb Stunden zu viel Leerlauf. Zum Zeitvertreib reicht es aber, wenn das schicke Anwesen zum Schauplatz eines dreckigen Duells wird.

Credits

OT: „Clawfoot“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Michael Day
Drehbuch: April Wolfe
Musik: Jeff Francis, Coen Wolters
Kamera: Nick Lentz
Besetzung: Francesca Eastwood, Milo Gibson, Olivia Culpo, Oliver Cooper, Nestor Carbonell

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Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt
fazit
„Clawfoot – Blutbad in der Vorstadt“ zeigt eine Frau, die in ihrer schicken Villa mit einem dubiosen Handwerker zu kämpfen hat – wortwörtlich. Das Duo ist spielfreudig, es gibt ein paar nette Wendungen. Und doch will der Funke nicht ganz überspringen, es dauert auch zu lange, bis mal tatsächlich etwas geschieht.
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