Als Coner O’Neill tot aufgefunden wird, ist eigentlich niemand wirklich überrascht, auch nicht Superintendent Sean Kelly (Declan Conlon). Schließlich war der Mann bereits über 80, da kann das jederzeit passieren. Doch Cathrin Blakes (Desiree Nosbusch), die nebenan gewohnt hat, ist skeptisch, hat zuvor keine Anzeichen gesehen, dass etwas nicht stimmen könnte. Als dann noch ein weiterer Mann mit über 80 verstirbt, stellt sich heraus, dass die beiden mit dem von Bridget Howard (Julia Dearden) geleiteten Pflegeheim „Eden View“ zu tun hatten. Könnte dort die Antwort auf die Fragen liegen? Blakes ist entschlossen, der Sache nachzugehen und die Wahrheit herauszufinden. Dabei drängt die Zeit, denn es kommt noch zu weiteren Vorfällen …
Nicht viel zu rätseln
Die Sommerpause ist jetzt endgültig vorbei. Nachdem schon das ZDF wieder kräftig im Krimigeschäft mitmischt, ist nun auch die ARD verstärkt am Start. Den Auftakt machte der Platzhirsch, Tatort: Deine Mutter läutete die neue Mordsaison ein. Jetzt gibt es am Donnerstagabend ein Wiedersehen mit Der Irland-Krimi. Seit 2019 wird die Reihe inzwischen produziert, üblicherweise kommen jedes Jahr zwei neue Teile heraus. Damit hat man ein treues Publikum gefunden, im Schnitt schalten sechs Millionen Menschen ein, wenn die forensische Psychologin Verbrechen aufklärt. Wie gewohnt werden dieses Jahr zwei Filme an aufeinanderfolgenden Wochen gezeigt. Los geht es mit Gnadentod, anschließend geht es mit Zerrissene Seelen weiter.
Worum es beim Auftakt des diesjährigen Duos geht, ist nicht schwer zu erraten. Schon der Titel gibt das mehr oder weniger vor. Allgemein ist Der Irland-Krimi: Gnadentod kein Teil, den man sich anschauen sollte in der Erwartung, viel rätseln zu dürfen. Dass die Senioren nicht an Altersschwäche gestorben sind, ist klar, sonst gäbe es keinen Fall und damit keinen Film. Es wird auch sehr früh etabliert, dass das Pflegeheim damit zusammenhängen muss. Genau genommen ist es sogar überflüssig zu spekulieren, wer den Mord begangen hat. Viele Alternativen gibt es nicht. Erstaunlich früh lässt Drehbuchautorin Katrin Bühlig (Weil du mir gehörst) die Katze aus dem Sack und verrät die Identität.
Kaum Spannung
Nun muss ein Krimi nicht zwangsläufig bedeuten, dass man viel miträtselt. Auch wenn sie die häufigste Form des Genres darstellen, es gibt Alternativen zu Whodunit Krimis. Manche gehen stärker in Richtung Thriller, wenn brenzlige Situationen entstehen und Menschenleben auf dem Spiel stehen. Sarah Kohr: Koma hat das kürzlich getan. Bei Der Irland-Krimi: Gnadentod wird das auch versucht, zum Ende gibt es eine Art Psychoduell, bei dem viel auf dem Spiel steht. Spannend wird der Film dadurch aber nicht. Zum einen steht bei diesen Filmen sowieso immer fest, wie das alles ausgeht, was das Mitfiebern deutlich erschwert. Außerdem ist es kein wirkliches Duell als vielmehr ein unflätiges Krakeelen, was auf Dauer recht anstrengend ist und dann seltendämlich ein Ende findet.
Dabei ist der Auftritt der hierzulande wenig bekannten britischen Schauspielerin Julia Dearden durchaus ein Höhepunkt des Films. Positiv sind weiterhin wie immer die Landschaftsaufnahmen, vieles ist hier rustikaler. Der mäßig interessanten Geschichte hilft das jedoch nicht wirklich weiter. Enttäuschend ist vor allem, wie sehr die Figuren an der Oberfläche bleiben. Gerade bei einem Krimi, der eine Psychologin in den Mittelpunkt stellt, sollte man erwarten, dass er etwas über die Menschen zu sagen hat. Ansätze gibt es schon, aber keine nennenswerte Auflösung. Letzten Endes ist Der Irland-Krimi: Gnadentod damit wie die meisten Teile dieser Reihe ein nur mäßiger Fernsehkrimi. Perfide ist es natürlich schon, wie hier gezielt ältere Menschen getötet werden, die ahnungslos und hilflos ausgeliefert sind. Das allein reicht aber kaum aus, um den Krimi als solchen sehenswert zu machen.
OT: „Der Irland-Krimi: Gnadentod“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Matthias Tiefenbacher
Drehbuch: Katrin Bühlig
Musik: Warner Poland, Wolfgang Glum
Kamera: Hanno Lentz
Besetzung: Desiree Nosbusch, Declan Conlon, Rafael Gareisen, Róisín O’Donovan, Julia Dearden, Ronan Wilmot, Esosa Ighodaro, Sheila Flitton
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