Der wilde Roboter The Wild Robot DreamWorks Animation
© DreamWorks Animation

Der wilde Roboter

Der wilde Roboter The Wild Robot DreamWorks Animation
„Der wilde Roboter“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Eigentlich waren die Service-Roboter gerade unterwegs zu ihren neuen Empfängern und Empfängerinnen, deren Wünsche sie erfüllen sollten. Doch dabei kommt es zu einem schweren Unglück, das Transportflugschiff stürzt auf einer unbewohnten Insel ab und wird dabei völlig zerstört, ebenso ein Großteil der Fracht. Wie durch ein Wunder bleibt die ROZZUM-Einheit 7134 dabei unbeschadet und sucht nun nach einer Aufgabe. Zufällig findet sie dabei ein verwaistes Gänseküken, welches die Maschine irrtümlich für seine Mutter hält. Für den Roboter ist das schwierig, seine Programmierung ist für einen solchen Fall nicht vorgesehen. Aber er ist fest entschlossen, den neuen Kunden zufriedenzustellen. Zu seinem Glück erhält er dabei Unterstützung durch einen Fuchs, der ihm einiges über die Tiere sagen kann, welche auf der Insel leben. Schließlich hat er einige davon zum Fressen gern …

Gelungenes Comeback

Nachdem Ruby taucht ab an den Kinokassen komplett baden gegangen war und die Einspielergebnisse von Trolls: Gemeinsam stark auch nicht gerade Anlass zur Begeisterung waren, durfte man sich fragen, wie es mit DreamWorks Animation weitergehen soll. Sicher, Kung Fu Panda 4 war dieses Jahr wieder ein großer Hit, selbst wenn der Film nicht ganz an die Erfolge der ersten beiden Titel anschließen konnte. Aber es braucht eben auch Hits abseits der etablierten Franchises. Umso gespannter darf man sein, wie sich Der wilde Roboter schlagen wird. Wie so oft bei dem Studio gibt es da eine Vorlage. Genauer stand die Buchreihe The Wild Robot von Peter Brown Pate. Hierzulande dürften nur wenige diese kennen, bis heute ist sie nicht auf Deutsch erschienen. In den USA stießen die bislang drei Bände jedoch auf gute Resonanz, waren für einige Preise im Rennen.

Ob das auch bei der Filmadaption der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Es wäre aber nicht unverdient, wenn das neueste Werk des Studios die vorangegangenen doch deutlich übertrifft. Eine Überraschung ist das nicht. Die Erwartungen durften durchaus größer an, schließlich hat Chris Sanders Regie geführt und das Drehbuch geschrieben, der zuvor unter anderem Lilo & Stitch und Drachenzähmen leicht gemacht gedreht hat und hier seinen ersten Animationsfilm seit über zehn Jahren vorlegt. Visuell ist sein Comeback absolut auf der Höhe der Zeit. Tatsächlich ist Der wilde Roboter eines der schönsten Animationswerke des Jahres. Das stilisierte CGI-Abenteuer verbindet ein naturalistisches Setting und technische Brillanz mit knuffigen Figuren. Aushängschild ist dabei natürlich der titelgebende Roboter, der ein wenig an den aus Das Schloss im Himmel erinnert. Ein Zufall ist das sicher nicht: Sanders kündigte bereits an, dass neben den Klassikern von Disney auch Hayao Miyazaki eine Inspirationsquelle war.

Zwischen Humor und Herz

Der wilde Roboter ist aber deutlich lustiger als die Werke des Anime-Altmeisters. Tatsächlich ist der Film zumindest in der ersten Hälfte, wie die meisten Filme von DreamWorks Animation, primär eine Komödie. Dabei kommt viel Fish-out-of-Water-Humor zum Einsatz, wenn sich der Roboter als Gänsemama verdient machen muss und dabei mit der Logik einer Maschine das Konzept Familie lernen muss. Aber auch die anderen Figuren tragen zum Spaß bei. So liegt der Fokus zwar auf dem Trio, über weite Strecken spielen die anderen Tiere keine Rolle. Sie tauchen aber regelmäßig auf und sorgen zuverlässig für Lacher. Ob es nun die morbide Opossum-Familie ist oder ein einsiedlerischer Biber, sie haben ihren Anteil an diesem kuriosen Zoo, der weit entfernt von den Menschen doch ziemlich viele menschliche Züge aufweist.

Nach einer temporeichen und äußerst kurzweiligen ersten Hälfte fühlte sich Sanders aber offensichtlich verpflichtet, doch auch mal ernst zu werden. Sein Film soll nicht einfach nur unterhalten, sondern dem Publikum ein paar Lebensweisheiten mit auf den Weg geben. Da ist zum einen natürlich der ökologische Aspekt, wenn die Menschheit die Natur als minderwertig ansieht. Der wilde Roboter ist aber auch ein Bekenntnis zu Diversität, das sich für eine Gemeinschaftlichkeit einsetzt und dafür, niemanden auszugrenzen, der anders ist – wie etwa der Roboter, der lange als Monster missverstanden wird. Das ist sicher gut gemeint, in der Form aber etwas erzwungen. Etwas irritierend ist zudem, wie gegen Ende alles ganz hastig abgeschlossen werden muss, da stimmt die Balance nicht so wirklich. Davon sollte man sich aber nicht abhalten lassen. Das Science-Fiction-Abenteuer, welches auf dem Toronto International Film Festival 2024 Premiere hatte, macht Spaß, bedient Lachmuskeln und Herz, ist dabei sowohl für ein junges wie auch erwachsenes Publikum zu empfehlen.

Credits

OT: „The Wild Robot“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Chris Sanders
Drehbuch: Chris Sanders
Vorlage: Peter Brown
Musik: Kris Bowers
Animation: DreamWorks Animation

Bilder

Trailer

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Der wilde Roboter
fazit
„Der wilde Roboter“ folgt einem Service-Roboter auf eine unbewohnte Insel, wo er plötzlich Gänsemama spielen muss. Das ist in der ersten Hälfte oft sehr komisch, bevor es später deutlich ernster wird. Das ist zwar etwas erzwungen, es hapert etwas an der Balance. Das Animationsabenteuer ist aber auch so ein großer Spaß für die ganze Familie und gefällt auch durch seine stilisierte Optik.
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