Als ein Radfahrer im Straßenverkehr von einem Auto erfasst und unter einen Lkw geschleudert wird, sieht das zunächst nach einem tragischen Unfall mit Fahrerflucht aus. Doch dann stellt sich heraus, dass der Tote Drogen im Rucksack hatte. Könnte eventuell doch jemand gezielt einen Mord geplant haben? DS Roy Grace (John Simm), DS Glenn Branson (Richie Campbell), DS Bella Moy (Laura Elphinstone) und DS Norman Potting (Craig Parkinson) gehen der Sache nach und suchen nach dem Täter oder der Täterin. Als kurze Zeit später eine zweite Leiche auftaucht, die in einem direkten Zusammenhang mit der Geschichte steckt, machen sie eine ebenso überraschende wie erschreckende Entdeckung. Bald wird klar, dass der Fall noch weitere Opfer fordern könnte, wenn die Polizei nicht schnell hinter das Rätsel kommt …
Eine unerwartete Eskalation
Und weiter geht es mit der britischen Krimireihe Detective Grace. Nachdem das ZDF vergangene Woche mit Du sollst nicht sterben die erste von drei Folgen der dritten Staffel ausstrahlte, folgt jetzt mit Rigor Mortis die zweite, bevor eine Woche später dann Mörderische Obession ansteht. Wie immer liegt dem Film dabei eine literarische Vorlage zugrunde. Genauer verfilmte man hier den gleichnamigen Roman von Peter James, es ist der siebte rund um den Polizisten Grace. Die Vorgänger muss man dafür nicht gesehen haben. Es gibt zwar Geschichten, die fortgesetzt werden – darunter die Sache mit Roys verschwundener Frau. Da passiert aber nicht so wahnsinnig viel, man hat es bei der Reihe einfach nicht eilig, die Nebenstränge voranzubringen.
Dafür ist sonst in dem Film eine Menge los. Anfangs meint man noch, dass es darum geht, den wahren Mörder des Unfalltoten zu finden. Denn irgendein Verbrechen muss ja stattgefunden haben, sonst gäbe es keinen Krimi. Die Geschichte bewegt sich anschließend aber in eine unerwartete Richtung weiter. In eine, die noch weitere Tote nach sich zieht. Das bedeutet mehr Druck für die Polizei, die hilflos zusehen muss. Detective Grace: Rigor Mortis bewegt sich an der Stelle weg vom klassischen Rätselkrimi hin zu einem Thriller, bei dem es um die Vermeidung weiterer Morde geht. Das eskaliert mit der Zeit erwartungsgemäß, das Publikum soll mit brenzligen Situationen auf die Folter gespannt werden. Leider klappt das aber nur bedingt, da einige Punkte wenig überzeugen.
Überzogen und überhastet
Ein Problem ist beispielsweise, wie dick hier aufgetragen wird. Schon die Geschichte selbst ist ziemlich überzogen, was zugegebenermaßen auch die Woche davor bereits der Fall war. Schon Du sollst nicht sterben war wenig glaubwürdig, Detective Grace: Rigor Mortis macht es da nicht besser. Nervig ist aber auch, dass bei der Inszenierung so viel Unnötiges getan wird. So wollte man durch die Kameraarbeit Dynamik erzwingen. Vor allem aber die aufdringliche Musik nervt. Bislang war die britische Produktion eigentlich eher zurückhaltend, konzentrierte sich lieber auf den Inhalt. Da hier beides enttäuschend ausfällt, ist die Folge die bislang schwächste. Von der Qualität der ersten ist man hier schon ein ganzes Stück entfernt.
Das heißt dann aber nicht, dass der Film gar nichts mehr taugt. Beispielsweise ist da schon ein perfider Einfall, der Detective Grace: Rigor Mortis auch den Titel verdankt. Ungewohnt ist zudem, wie der Protagonist mal laut wird und anfängt anderen zu drohen, das Ergebnis einer wachsenden Verzweiflung. Fans werden vielleicht allein deshalb schon reinschauen. Wer aber nur gelegentlich Krimis sehen will, verpasst nicht so wahnsinnig viel, wenn er die Folge hier überspringt. Mehr als Durchschnitt ist das hier nicht. Und von durchschnittlichen Genrevertretern gibt es hierzulande ja mehr als genug, da braucht es nicht auch noch die importierte Fassung. Zudem ist das sehr hastige Ende etwas irritierend, wenn manches gar nicht mehr gezeigt wird, offen bleibt oder so schnell abgehakt wird, dass man sich fragt, ob das ZDF nicht versehentlich einige Minuten am Ende vergessen hat.
OT: „Grace: Dead Man’s Grip“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Isher Sahota
Drehbuch: Ed Whitmore
Vorlage: Peter James
Musik: Matthew Slater
Kamera: Adam Singodia
Besetzung: John Simm, Richie Campbell, Brad Morrison, Craig Parkinson, Laura Elphinstone, Carolina Valdés, Zoë Tapper, Ayesha Antoine, Leon Herbert, Clare Calbraith, Marko Curteanu
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