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© ARD Degeto/Boris Laewen

Die stillen Mörder

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„Die stillen Mörder“ // deutschland-Start: 28. September 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Für Mia Stocker (Milena Tscharntke) beginnt der Ernst des Lebens: Sie erhält nach ihrem Abschluss eine Stelle in der Kanzlei ihres Vaters René (Joachim Raaf). Dabei beweist sie schnell ihr Talent als Anwältin. Gemeinsam mit ihrem ehrgeizigen Kollegen Jan Wilke (Franz Hartwig) vertritt sie Richard Willenborg (Matthias Matschke), ein alter Freund ihres Vaters, in dessen Pflegeheim es aufgrund eines Medikationsfehlers zu einem tragischen Todesfall gekommen ist. Tatsächlich gelingt es den beiden, die Schadenersatzklage abzuwehren, die Schuld wird allein der Pflegerin Dana Kowalzczyk (Maria Magdalena Wardzinska) zugewiesen. Doch Mia hat ihre Zweifel an der Geschichte und beginnt, dieser insgeheim nachzugehen. Tatsächlich kommt ihr dabei ein erschreckender Verdacht, dass hinter dem vermeintlichen Unfall etwas anderes steckt …

Ein Pflegeheim als Todesfalle

Offensichtlich scheint man bei der ARD Gefallen daran zu haben, engagierte, junge Anwältinnen für eine bessere Welt kämpfen zu lassen. Gerade erst wurde Kanzlei Liebling Kreuzberg ausgestrahlt, der Versuch, in Anlehnung an die beliebte Fernsehserie eine neue Dramareihe zu etablieren, bei der die Enkelin des früheren Protagonisten im Mittelpunkt steckt. Einen Tag später kommt mit Die stillen Mörder ein Film, der teilweise auf frappierende Weise ähnelt. In beiden Fällen steht im Mittelpunkt eine besagte junge Anwältin, die eine neue Stelle in einer von ihrer Familie gegründeten Kanzlei anfängt. In beiden Fällen beschließt sie, für das zu kämpfen, woran sie glaubt, anstatt nur streng den Vorgaben aus der Kanzlei zu folgen, wobei sie sich mit anderen anlegt.

Gemeinsam ist den zwei Fernsehfilmen auch, dass sie einen gesellschaftlichen Anspruch verfolgen. Wo die obige Kollegin unter anderem mit Themen wie Greenwashing, Geschlechtergerechtigkeit und Diskriminierung zu tun hatte, da wirft Die stillen Mörder ein Schlaglicht auf die Zustände in Pflegeheimen. Das ist immer wieder ein dankbarer Stoff, in vielen Heimen herrschen bekanntermaßen schwierige Bedingungen. Sie sind unterbesetzt, der finanzielle Druck ist hoch. Daraus kann man ein Drama machen. Hier entschied man sich stattdessen lieber für einen Thriller. So wird früh klar, dass – Vorsicht kleiner Spoiler – der Tod zu Beginn kein Einzelfall war, sondern Ausdruck eines Systems, das mit Menschen Kasse macht und notfalls über Leichen geht. Und weil dieses System geschützt werden muss, schweben dann auch andere in Lebensgefahr.

Reißerisch und hanebüchen

Mit der realen Situation da draußen hat das dann natürlich nicht mehr ganz so viel zu tun. Das könnte für manche bereits ein Stolperstein sein: Wie aus dem ernsten Thema ein reißerischer, letztendlich auch völlig hanebüchener Thriller gemacht wird mit finsteren Hintermännern und viel Verrat, ist schon ein wenig geschmacklos, weil es dem Ganzen nicht gerecht wird. Aber selbst wer dabei keine moralischen Probleme hat, muss sich auf einen oft lächerlichen Genrevertreter einstellen. Das ist an vielen Stellen dermaßen übertrieben, die Figuren verhalten sich idiotisch, eine späte Wendung ist geradezu beleidigend. An manchen Stellen sind zudem die Dialoge in Die stillen Mörder erschreckend schlecht. Mit menschlicher Kommunikation hat das nicht mehr viel zu tun. Dafür gibt es Streicher im Dauereinsatz, die auf plumpe Weise Atmosphäre erzeugen wollen.

Und dann ist da leider noch Hauptdarstellerin Milena Tscharntke (Alles Isy, One Night Off), die hier einen ganz schwachen Eindruck hinterlässt. Über weite Strecken tritt sie derart leblos und phlegmatisch auf, als sei auch ihre Figur mit Medikamenten ruhig gestellt worden. Dann und wann darf sie sich auch an einem Ausbruch versuchen, was zu seltsamen Schwankungen führt und oft ebenso wenig überzeugt. Während viele Fernsehfilme primär langweilen, ist dieser hier auf geradezu groteske Weise missraten. Das darf einen umso mehr ärgern, da Die stillen Mörder nun einmal dieses wichtige Thema nimmt und auf fahrlässige Weise wegwirft, anstatt verantwortungsvoll oder wenigstens kompetent damit umzugehen.

Credits

OT: „Die stillen Mörder“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Till Endemann
Drehbuch: Martin Dolejš, Christine Heinlein
Musik: Raffael Seyfried
Kamera: Tobias von dem Borne
Besetzung: Milena Tscharntke, Joachim Raaf, Franz Hartwig, Matthias Matschke, Mignon Remé, Maria Magdalena Wardzinska, Eugen Knecht, Stefanie Schmid

Bilder

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Die stillen Mörder
fazit
„Die stillen Mörder“ lässt eine junge Anwältin nach einem tragischen Tod in einem Pflegeheim ermitteln, die dabei einem Geheimnis auf die Spur kommt. Das wichtige Thema wird für einen ebenso reißerischen wie misslungenen Thriller verschwendet. Ob es das lächerliche Drehbuch ist, die plumpe Inszenierung oder die schwache Hauptdarstellerin – hier passt fast gar nichts.
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