Für Sam (Jonathan Rhys Meyers) steht die Arbeit an erster Stelle. Oft ist er so sehr damit beschäftigt, dass er nicht einmal mehr Augen für seine schwangere Frau Sarah (Anita Brown) hat. Als er jedoch in einen Autounfall verwickelt wird und schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als erst einmal Pause zu machen. Das dachte er zumindest. Doch dann wird er von einem anderen Patienten angegriffen, der kurze Zeit drauf verschwunden ist. Gleiches gilt für die Krankenschwester, die eben noch da war. Was passiert hier nur? Sind das die Auswirkungen seines Unfalls? Und warum ist das Krankenhaus so leer? Als er durch das dunkle Gebäude streift, trifft er nach und nach noch andere, die in einer ähnlichen Situation sind wie er und ebenfalls nach Antworten suchen. Aber die sind ebenso wenig zu finden wie der Ausgang …
Alptraum Krankenhaus
Eigentlich sind Krankenhäuser ja Orte, die den Menschen dabei helfen, wieder gesund zu werden. Und doch sind sie bei vielen mit unangenehmen Gefühlen verbunden, mit Unwohlsein, vielleicht sogar Angst. Kein Wunder also, dass sie immer mal wieder als Setting für Horrorgeschichten verwendet werden. Ob es beispielsweise die Kultserie Geister ist oder auch der Videospielklassiker Silent Hill 2, der streckenweise in einem Krankenhaus spielt, da hat es schon einige gute Beispiele dafür gegeben, wie diese Ängste wirkungsvoll genutzt werden. Mit Disquiet folgt nun ein weiterer Film, der mit einem solchen Schauplatz für Nervenkitzel sorgen will, wenn wir mit einer Reihe von Menschen in einem Krankenhaus eingesperrt sind, in dem eindeutig etwas nicht stimmt.
Was das genau ist, wird natürlich nicht sofort verraten. Regisseur und Drehbuchautor Michael Winnick (Dark Asset) versucht es mit einer Mystery-Atmosphäre, will die Zuschauer und Zuschauerinnen neugierig machen, auf die Folter spannen. Das heißt nicht, dass nichts geschieht. Kurze Zeit, nachdem Sam zu sich gekommen ist, wird er bereits von einem irre aussehenden Patienten angegriffen. Überhaupt macht Disquiet deutlich, dass es in dem Krankenhaus eine Gefahr gibt. Dass da jemand – oder etwas – ist, das der Gruppe nach dem Leben trachtet. Manche werden da eventuell an Demonic Possession zurückdenken, alternativ als Dark Floors bekannt. Auch dort schlägt sich eine Gruppe durch ein ausgestorbenes Krankenhaus und sucht nach einem Ausweg. In beiden Fällen ist klar, dass es sich nicht um ein normales Krankenhaus handelt.
Dezente Langeweile
Disquiet wird dabei aber weniger explizit, zeigt vieles nicht. Manchmal wird es so dunkel, dass man schlichtweg nichts erkennen kann. Daran dürfte auch das geringe Budget seinen Anteil haben: Jemanden in einem Schatten verschwinden zu lassen, ist nun einmal günstiger, als irgendwelche Monster loszuschicken. Grundsätzlich muss das auch nicht verkehrt sein, lediglich Fans von einem stärker visuellen Horror werden unbefriedigt sein. Wichtig wäre es aber, dass anderweitig etwas geboten wird, um so das Publikum zu fesseln. Leider zeigt sich jedoch auch in der Hinsicht die US-Produktion genügsam. Man ahnt hier einfach recht früh, worum es letztendlich geht. Winnick hat da einfach nicht viel zu sagen und bleibt selbst dabei so vage, dass dies manchen nicht reichen wird.
Bei den Figuren sieht es ebenfalls mager aus. Der inzwischen in der Direct-to-Video-Hölle gefangene Jonathan Rhys Meyers (Awake – Der Alptraum beginnt, Mercy) versucht zwar schon, dem Publikum eine Identifikationsfläche zu bieten, wenn er sich durch das Krankenhaus schlägt. Das ändert aber nichts daran, dass seine Rolle langweilig ist. So wie alle in dem Film langweilig sein, trotz der Flashbacks und späteren Versuche einer Charakterisierung, die meist aus einem einzigen Punkt besteht. Das ist schade, weil der Einstieg eigentlich ganz vielversprechend war und der Film einige bewährte Elemente einbaut. So aber ist Disquiet einfach zu wenig. Statt Neugierde und Nervenkitzel ist dann doch eher dezente Langeweile angesagt.
OT: „Disquiet“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Michael Winnick
Drehbuch: Michael Winnick
Musik: Rich Walters
Kamera: Adam Sliwinski, Mel Ward
Besetzung: Jonathan Rhys Meyers, Rachelle Goulding, Elyse Levesque, Lochlyn Munro, Trezzo Mahoro, Garry Chalk
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