
Eigentlich ist Nick Bali (Joseph Gordon-Levitt) ja US-Amerikaner. Aber nach dem Scheitern seiner Ehe zog er nach Griechenland, wo er als Privatdetektiv arbeitet. Dort wird er von Penelope Vardakis (Shailene Woodley) engagiert, die mit Elias (Richard Madden) verheiratet ist, um den Tod von dessen Zwillingsbruder Leo (ebenfalls Richard Madden) zu untersuchen. Dieser war ein erfahrener Kletterer, ist bei einem seiner Ausflüge aber in den Tod gestürzt. Der Fall scheint klar zu sein, der einflussreiche Unternehmer ist bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen, zumal er bevorzugt ohne rettendes Seil unterwegs war. Doch Penelope hat Zweifel daran und bittet deshalb Nick, in der Sache zu ermitteln. Dafür winkt ihm eine Menge Geld. Allerdings hat sie eine Bedingung: Niemand darf erfahren, dass sie ihn beauftragt hat …
Starbesetzter Krimi
Sicher, an Krimiproduktionen mangelt es nicht gerade. Gerade hierzulande werden unzählige Filme und Serien gedreht, jede Woche darf das Publikum aus mehreren neuen Titeln aussuchen. Aber auch im Ausland ist man aktiv, etwa in England oder Skandinavien, auch solche Werke werden bei uns ausgestrahlt. Was jedoch eher selten vorliegt, sind Krimis mit namhaften internationalen Stars. Neben den Abenteuern von Hercule Poirot (A Haunting in Venice) und Benoic Blanc (Glass Onion: A Knives Out Mystery), die es auf mehrere Teile bringen, sieht es aktuell etwas mager aus. Mit dem Amazon Prime Video Film Eifersucht kommt nun ein Genrebeitrag heraus, der zumindest mit einem prominenten Schauspieltrio Werbung machen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser zum Auftakt eines ganzen Franchises wird, ist jedoch eher gering.
Dabei hat das hier durchaus etwas zu bieten. So ist das Setting sehr einladend, wenn wir uns an den Küsten Griechenlands aufhalten, in den Bergen unterwegs sind oder auch die Besitztümer der Familie Vardakis sehen. Denn da ist schon eine Menge Geld im Spiel, zwischendurch heißt es auch, dass der Verstorbene quasi die Insel, auf der die Geschichte spielt, nach Belieben kontrolliert hat. Das mag dann nicht sonderlich originell sein, ist aber alles hübsch umgesetzt. Im Hinblick auf die Atmosphäre ist Eifersucht durchaus gelungen. Da sind immer wieder Passagen, bei denen man gern dem Protagonisten Gesellschaft leistet, während er versucht, hinter die Fassaden zu blicken und herauszufinden, was nun wirklich an jenem unglücklichen Tag geschehen ist, der Leo das Leben gekostet hat.
Neo-Noir mit inhaltlichen Schwächen
Das Problem ist jedoch, dass der Fall nicht so wahnsinnig interessant ist. Viele werden ahnen, was die Lösung ist, an Hinweisen mangelt es schließlich nicht. Von dem unglücklichen deutschen Titel Eifersucht, der zu viel vorwegnimmt, ganz zu schweigen. Da war das englische Original Killer Heat doch die bessere Variante. Man merkt auch, dass die Vorlage eine Kurzgeschichte war, geschrieben von dem norwegischen Bestsellerautor Jo Nesbø (The Hanging Sun, Schneemann). Der Film hat nicht so wahnsinnig viel Inhalt. An mehreren Stellen würde man sich wünschen, dass bei der Adaption noch etwas mehr investiert worden wäre. Die Hintergrundgeschichte des Protagonisten ist beispielsweise recht dünn. Die hochtrabenden Verweise auf Ikarus hätte man sich hingegen gern sparen können.
Das ist alles schade, weil Eifersucht ein Film ist, den man wirklich gern mögen würde. Joseph Gordon-Levitt gefällt in der Hauptrolle des Privatdetektivs, der sich mit einem gebrochenen Griechisch durchschlägt. Außerdem hat es schon einen ganz eigenen Reiz, einen Neo-Noir auf einer sonnendurchfluteten Insel zu sehen. Aber wenn der Krimipart so wenig interessant ist, später ziemlich lächerlich wird, ohne dabei den nötigen Humor mitzubringen, dann ist das einfach zu wenig. So sehr man sich darüber freut, dass überhaupt ein solcher Film gedreht wurde, so ernüchternd ist das Endergebnis, wenn trotz gelungener Atmosphäre nicht die Spannung aufkommt, die man von so einem Titel erwarten darf.
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