Im Leben von Anja Schmitz (Nadja Becker) geht es drunter und drüber. Seitdem sie ihre Stelle bei der Bank verloren hat, sitzt das Geld bei ihr knapp. So musste sie das Haus aufgeben und wohnt bei Meike Honnich (Katja Danowski), die sie bei der freiwilligen Feuerwehr kennengelernt hat. Das soll zwar nur vorübergehend sein. Aber eine wirkliche Perspektive hat sie nicht, sämtliche Bewerbungen sind fehlgeschlagen. Das hat auch Auswirkungen auf die Beziehung zu ihrem Sohn Lasse (Elias Leon Philippi), der gerade selbst eine Krise durchmacht. Sicher, da ist noch Rainer Uhlsteen (Merlin Sandmeyer), mit dem sie jetzt fest zusammen ist und der ihr seine Hilfe angeboten hat. Darauf will sich Anja aber nicht einlassen. Sie schafft es ja nicht einmal, sich zu ihm zu bekennen und die Beziehung öffentlich zu machen …
Großer inhaltlicher Sprung
Auf der Suche nach neuen Geschichten, um den Freitagabend zu füllen, wurde die ARD bei der freiwilligen Feuerwehr fündig. Mit Feuerwehrfrauen startete vergangene Woche eine neue Reihe. Zum Auftakt lernten wir in Phönix aus der Asche eine Bankerin kennen, die eine Führungsposition bei der Feuerwehr übernimmt und sich dort erst einmal durchsetzen muss. Sieben Tage später geht es mit Heim gesucht weiter. Der zweite Film erzählt, wie sich Anja seither gemacht hat. Die Geschichte schließt dabei an die Ereignisse des Auftakts an, macht dabei aber einen unerwartet großen zeitlichen Sprung. Tatsächlich ist ein Jahr vergangen, was dann auch mit einer Reihe von Veränderungen einhergeht, welche das Publikum überraschen dürften.
Eine betrifft die Besetzung: So wird Sohn Lasse nicht mehr von Anton Noltensmeier gespielt, sondern von Elias Leon Philippi. Auf der einen Seite ist das nachvollziehbar, um zu verdeutlichen, dass ein Jahr vergangen ist. So früh in einer Reihe ist es aber auch schwierig, wenn eine der Figuren nicht mehr wiederzuerkennen ist. Auch bei anderen Punkten ist die Verwunderung groß. Anja ist arbeitslos? Aus dem One-Night-Stand mit Rainer wurde eine Beziehung? Ein bisschen seltsam ist das schon, direkt nach dem Start so viel zu ändern. Prinzipiell spricht zwar nichts gegen Zeitsprünge und größere Entwicklungen. Es gibt schließlich genug Reihen im deutschen Fernsehen, die auf der Stelle treten. Bei Feuerwehrfrauen: Heim gesucht führt das aber dazu, dass viele Themen plötzlich abgebrochen werden und neue auftauchen, noch bevor das Publikum angekommen ist.
Weniger interessantes Drama
Eine weitere Änderung ist, dass die Feuerwehr keine besonders große Rolle mehr spielt. Der zweite Teil ist so sehr mit den Problemen der beiden Hauptfiguren beschäftigt, dass das verbindende Element nur noch gelegentlich auftaucht. Gab es beim letzten Mal noch mehrere Einsätze, wirkt es hier fast wie ein Fremdkörper, wenn der Film sich an sein Setting erinnert und von einem Feuerteufel spricht. Das ist schade, weil die Reihe damit ihr Alleinstellungsmerkmal aufgibt. Es führt auch zu der eigenartigen Situation, dass Feuerwehrfrauen: Heim gesucht noch irgendwie Oliver Meyer (Fabien Tietjen) unterbringen muss, der im ersten Film eine Art Gegenspieler bei der Feuerwehr war. Ganz verschwunden ist er nicht. Man erfährt sogar mehr über seinen Hintergrund. Es fehlt aber das Mittel, diese Stränge wirklich zu einer gemeinsamen Geschichte zu formen.
Insgesamt ist der zweite Teil dann auch weniger interessant als der erste. Die angesprochenen Themen sind zwar nicht unwichtig, wenn es etwa um Vertrauen geht und darum, sich öffentlich zu bekennen. Warum aber beispielsweise Anja partout nicht sagen will, dass sie mit Rainer zusammen ist, wird nie plausibel erklärt. Der Nebenstrang um Lasse, der Muskeln haben will, um seinen Ex zurückzugewinnen, verläuft auch seltsam unmotiviert im Sand. Richtig schlecht ist Feuerwehrfrauen: Heim gesucht nicht. Das Drama liefert aber nicht genügend Gründe, warum man hier einschalten müsste. Von künftigen Teilen ganz zu schweigen.
OT: „Feuerwehrfrauen: Heim gesucht“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Martin Busker
Drehbuch: Volker Krappen
Musik: Ephrem Lüchinger
Kamera: Thomas Schinz
Besetzung: Nadja Becker, Katja Danowski, Fabien Tietjen, Merlin Sandmeyer, Alina Hidic, Christian Rudolf, Lina Wendel, Elmar Gutmann, Jan Hasenfuß, Leander Lichti, Marven Gabriel Suarez-Brinkert, Elias Leon Philippi
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