Handling the Undead Håndtering av udøde
© Pierrot le Fou

Handling the Undead

Handling the Undead Håndtering av udøde
„Handling the Undead“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Tora (Bente Børsum) ist schockiert, als auf einmal Elisabet (Olga Damani) wieder vor ihr steht. Denn ihre langjährige Partnerin ist tot. Tora ist nicht die Einzige, die solche Erfahrungen macht. Anna (Renate Reinsve) hält ihren verstorbenen Sohn in den Armen. Bei David (Anders Danielsen Lie) ist es die Ehefrau Eva (Bahars Pars), die nach einem Unfall für tot erklärt wurde, jetzt aber doch weiterzuleben scheint. Eine Erklärung hat niemand von ihnen, niemand weiß, wie die drei von den Toten zurückkehren konnten. Die Angehörigen wollen das auch gar nicht so genau wissen, zu groß ist die Freude darüber, den geliebten Menschen wiedersehen zu können. Dabei stellt sich schnell heraus, dass das alles gar nicht so leicht ist wie gedacht. Eine Rückkehr zum Alltag ist nicht ohne Weiteres möglich …

Wenn die Toten wieder da sind

Kaum ein Wesen ist derart fest im Horrorgenre verankert wie der Zombie. Seit den 1960ern sind sie nicht mehr wegzudenken, Jahr für Jahre kommen zahlreiche weitere Titel heraus, die sich mit den Untoten beschäftigen. Ein Grund dafür ist die Vielseitigkeit. Man kann Zombies quasi überall einsetzen, sie sind da sehr flexibel. Die meisten Filme sind natürlich an klassischer Spannung interessiert, wenn sie gefährliche Monster darstellen, die den Menschen nach dem Leben trachten. Aber auch komische Vertreter finden sich immer wieder. Dieses Jahr war da beispielsweise das romantische Lisa Frankenstein oder auch die Comic-Adaption We Are Zombies, bei der Zombies ganz normal im Alltag integriert sind. Am anderen Ende der Skala findet sich Handling the Undead, das besonders auf Tragik setzt.

Tatsächlich wäre es passender, hier von einem Drama mit übernatürlichen Elementen zu reden. Über weite Strecken ist die norwegische Produktion damit beschäftigt, die Angehörigen zu zeigen, die auf einmal ihre Toten wieder in ihrem Leben haben. Denn das ist gar nicht so einfach, wenn man sich bereits von jemandem verabschiedet hat. Manche werden bei dieser Beschreibung vielleicht an The Returned denken bzw. die beiden darauf basierenden Serien. Auch dort kommt es zu einer unerwarteten Rückkehr der Toten, was eine Reihe von Problemen mit sich bringt. Gefährlich sind diese Leute nicht. Nur wollen sie einen Platz einnehmen, der gar nicht mehr da ist – zum Teil wortwörtlich. Bei Handling the Undead geht das nicht ganz so weit, dafür liegt der Tod gar nicht lang genug zurück. Es war nur ein kurzer Ausflug ins Reich der Toten.

Atmosphärischer Stillstand

Im Gegensatz zu den französischen Kollegen oben, die sich so verhalten, als wäre nie etwas geschehen, sind die norwegischen Varianten sehr viel phlegmatischer. Sie sehen auch nicht unbedingt so aus, als wären sie noch am Leben. Sie tun eigentlich nichts. Allgemein ist Handling the Undead sicherlich kein Film, der von seiner Handlung lebt. Die Adaption des Romans So ruhet in Frieden des schwedischen Autors John Ajvide Lindqvist (Border) mag es selbst gern ruhig. Sehr ruhig. Sie lebt mehr von einer Stimmung, die zwischen unheilvoll und melancholisch schwankt. Schließlich geht es um Themen wie Trauer und Verlust, selbst wenn diese nie ausformuliert werden. Geht es um die Frage, wie ein Leben danach für diejenigen aussieht, denen ein geliebter Mensch genommen wurde.

Ob man sich das als Horrorfan anschauen sollte, darüber kann man sich streiten. Der Film wird zwar seit der Premiere auf dem Sundance Filmfestival 2024 bei diversen Genrefestivals gezeigt. Wer kann schon zu Zombies Nein sagen? Und doch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele sich langweilen werden und ihnen das hier einfach nicht reicht. Dabei werden diejenigen, die ausharren, durchaus belohnt. Die graudominierten Bilder sind beispielsweise sehr gelungen, die besagte Atmosphäre auch. Auch schauspielerisch hat Handling the Undead einiges zu bieten, unter anderem Renate Reinsve, die sich zuletzt mit Filmen wie Der schlimmste Mensch der Welt und A Different Man weltweit einen Namen gemacht hat. Wer sich auf ein extrem langsames Horrordrama einlassen und mit dem Themenkomplex etwas anfangen kann, darf deshalb gern mal einen Blick riskieren.

Credits

OT: „Håndtering av udøde“
Land: Norwegen
Jahr: 2024
Regie: Thea Hvistendahl
Drehbuch: Thea Hvistendahl, John Ajvide Lindqvist
Vorlage: John Ajvide Lindqvist
Musik: Peter Raeburn
Kamera: Pål Ulvik Rokseth
Besetzung: Renate Reinsve, Bjørn Sundquist, Bente Børsum, Anders Danielsen Lie, Bahar Pars, Inesa Dauksta

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance Film Festival 2024
Fantasy Filmfest 2024
SLASH Filmfestival 2024

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Handling the Undead
fazit
„Handling the Undead“ begleitet drei Familien, bei denen kürzlich verstorbene Angehörige zurück sind. Die Romanadaption ist dabei mehr Drama als Horror, wenn es um Trauer und Verlust geht. Das ist atmosphärisch und visuell stark, überzeugt auch schauspielerisch. Das extrem langsame Tempo macht den Film aber zu einer echten Geduldprobe.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10