Heavier Trip: Road to Wacken Hevimpi Reissu
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Heavier Trip: Road to Wacken

Heavier Trip: Road to Wacken Hevimpi Reissu
„Heavier Trip: Road to Wacken“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Der Traum von der großen Musikkarriere ist erst einmal ausgeträumt. Anstatt mit ihrer Band Impaled Rektum vor Tausenden von Fans aufzutreten, sitzen Turo (Johannes Holopainen), Xytrax (Max Ovaska), Lotvonen (Samuli Jaskio) und Oula (Chike Ohanwe) nach einem missglückten Abenteuer hinter Gittern. Unerwartet erhalten sie dort Besuch von Fisto (Anatole Taubman), der als Manager bereits andere Heavy-Metal-Bands groß herausgebracht hat. Und eben dies will er auch mit den vier Jungs machen: Ihnen winkt nicht nur ein Auftritt bei der deutschen Festival-Institution Wacken, wo der große Durchbruch auf sie wartet. Sie würden auch jede Menge Geld bekommen, mit dem sie den Hof von Lotvonens Eltern retten können. Doch zu diesem Zweck müssen sie erst einmal aus dem Gefängnis raus …

Fortsetzung der Musikkomödie

Sechs Jahre ist es her, dass Heavy Trip die Herzen des Festivalpublikums gewonnen hat. Zwar tat sich die Musikkomödie um vier Jungs, die in einem finnischen Kaff eine Heavy-Metal-Band gründen, schwer mit dem Tempo, es dauerte ewig, bis es mal wirklich losging. Aber es fanden sich jede Menge Fans, die mit dem selbstironischen Ausflug in die Subkultur einiges anfangen konnten. Zumindest genügend, um mit Heavier Trip: Road to Wacken noch einen zweiten Teil zu drehen. Das ist all die Jahre später noch ein bisschen überraschend, die wenigsten dürften damit gerechnet haben, dass da etwas kommt. Bemerkenswert ist zudem, dass die Fortsetzung bei uns sogar einen limitierten Kinostart erhält, während beim letzten Mal nur eine späte DVD-Veröffentlichung drin war.

Primär möchte man dabei das Publikum ansprechen, das schon beim letzten Mal mit am Start war und wissen wollte, wie es nach dem Chaos mit dem Quartett weitergeht. Es ist aber nicht zwingend nötig, den ersten Teil gesehen zu haben. Sicher, es ist einfacher, mit den Figuren mitzufühlen, wenn man von Anfang an dabei war. Die neue Geschichte ist aber weitestgehend in sich abgeschlossen. Wer also keine Vorkenntnisse hat oder sich nach all den Jahren nicht mehr genau an den Vorgänger erinnert, kann trotzdem beim zweiten Ausflug der Rocker mitgehen. Deutsche Fans sind dabei besonders angesprochen. Der Titel Heavier Trip: Road to Wacken verrät ja bereits, dass das hiesige Festival, welches hierzulande nach schwierigem Einstieg zur Institution wurde – siehe Legend of Wacken – eine größere Rolle spielt. Mit Anatole Taubman ist auch ein bekanntes Gesicht aus deutschen Produktionen dabei.

Kampf dem Kommerz!

Dieser darf den kommerziellen Part des Musikgeschäfts vertreten und ist damit eine Art Gegenspieler für die Jungs, die dem wahren Metal huldigen. Denn das ist eines der großen Themen in dem zweiten Abenteuer: Die vier müssen sich damit auseinandersetzen, was es heißt, in diesem Bereich groß herauszukommen. Wie viele Kompromisse wollen sie eingehen, um Stars zu werden? In Musikfilmen ist dieses Thema eines künstlerischen Ausverkaufs keine Seltenheit, Breaking Glass und Can A Song Save Your Life? sprachen etwa davon. Bei Heavier Trip: Road to Wacken mag man es aber auch hier überspitzter und komischer, wenn die Truppe unterwegs Karikaturen begegnet. Jukka Vidgren und Juuso Laatio, die gemeinsam Regie führten und das Drehbuch schrieben, machen sich erneut über die Leute lustig, von denen sie sprechen.

Das darf man dann auch witzig finden, zumal die Rocker meist mit unbeweglicher Miene ins Chaos blicken. Aber es dauert erneut, bis es mal losgeht. Es gibt zwischendurch Leerlauf, wenn die Geschichte nicht nennenswert vorangetrieben wird. Außerdem ist der sich anbahnende Konflikt zwischen Turo, der unbedingt den Erfolg will, gerade im Kontrast zu dem verrückten Zeug, das passiert, eher langweilig. Fans soll das aber nicht abhalten: Wer den Vorgänger mochte, wird auch bei Heavier Trip: Road to Wacken seinen Spaß haben. Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied. Hier gibt es praktisch nur noch die Metal-Welt, was dem zweiten Teil zwar eine eigene Geschichte gibt, anstatt wieder mit dem Kontrast von zwei Welten zu arbeiten. Der Film hat jedoch einen Teil seines Außenseiter-Charmes eingebüßt, indem es nicht mehr darum geht, wie vier Leute, die nirgends reinpassen, sich finden.

Credits

OT: „Hevimpi Reissu“
Land: Finnland, Deutschland, Bulgarien
Jahr: 2024
Regie: Jukka Vidgren, Juuso Laatio
Drehbuch: Jukka Vidgren, Juuso Laatio
Musik: Mika Lammassaari
Kamera: Anssi Leino
Besetzung: Johannes Holopainen, Samuli Jaskio, Chike Ohanwe, Max Ovaska, Anatole Taubman, Helén Vikstvedt, David Bredin, Karolis Kasperavičius, Ruth Rosenfeld

Bilder

Trailer

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Heavier Trip: Road to Wacken
fazit
„Heavier Trip: Road to Wacken“ folgt dem Heavy-Metal-Quartett, das direkt aus dem Gefängnis zum beliebten deutschen Metal-Festival will. Für Fans gibt es wieder viel selbstironischen Humor und Diskussionen um künstlerische Integrität. Der Außenseiter-Charme des Vorgängers ist dabei aber verlorengegangen.
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