Interstate Jour de colère
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Interstate Jour de colère
„Interstate“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist Frank (JoeyStarr) nicht sonderlich zimperlich, schließlich hat er für einen Mafia-Clan bereits reihenweise Leute umgenietet. Doch irgendwann muss damit einmal Schluss sein. Als er einen Auftrag nicht sachgemäß zu Ende bringt und ein Opfer laufen lässt, kommt das bei seinem Auftraggeber Cesar (Michele Riondino) alles andere als gut an. Plötzlich ist der Mann, der so viele auf dem Gewissen hat, selbst zur Zielscheibe geworden. Doch das ist nicht das einzige, das den professionellen Killer beschäftigt. Schließlich ist da noch sein junger Anhalter (Joaquim Fossi), den er unterwegs aufgegabelt hat, und bei dem etwas nicht zu stimmen scheint. Für Frank wird die Fahrt durch die Nacht zu einer, die er nie wieder vergessen wird …

Mörderische Begegnung auf der Straße

In Krimis oder Thrillern kommt das Szenario immer wieder zum Einsatz: Ein Verbrecher will endlich die kriminellen Machenschaften hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen. Manchmal geht das noch mit einem letzten Coup oder Auftrag einher, muss aber nicht. Was jedoch praktisch immer der Fall ist: Der Ausstieg ist nicht so leicht wie gedacht, Sachen gehen schief, vielleicht darf man auch nicht einfach so raus, der Gangsterboss will das nicht. Zumindest anfangs wirkt Interstate dann auch wie ein recht typischer Genrevertreter. Ein Killer, der einen Auftrag abbricht? Klar sorgt das für Ärger. Der Mann, der sonst gegen Geld andere jagt, wird dadurch selbst zum Gejagten und muss es irgendwie schaffen, seinen Verfolgern zu entkommen.

Interessant wird das Szenario durch eine weitere Figur, den Anhalter. Dass an diesem etwas nicht stimmt, daraus macht Regisseur und Co-Autor Jean-Luc Herbulot kein Geheimnis. Offen ist aber was. Hat er etwas mit den Auftraggebern zu tun? Steht er in einer Beziehung zu den Opfern? Oder ist es reiner Zufall, dass er da ist? Interstate weckt da natürlich Erinnerungen an Filme, in denen Zufallsbegegnungen auf der Straße sich als brutale Mörder herausstellen, ob nun der Klassiker Hitcher, der Highway Killer oder kürzlich The Killer on the Road, bei dem ein Tiertrainer seinen Serienmörder kennenlernt. Das hätte prinzipiell reizvoll werden können, wenn ein Serienmörder und ein anderer Serienmörder sich über den Weg laufen und daraus eine Art Duell wird. Oder ein Katz-und-Maus-Spiel, wie an manchen Stellen über den Thriller zu lesen ist.

Atmosphärisch, aber nicht sehr spannend

Falsch ist das nicht. Es ist aber auch nicht die ganze Wahrheit, der unheimliche junge Mann verfolgt ein Ziel, das zunächst noch im Dunkeln bleibt. Ein bisschen Spannung erzeugt das schon. Oder zumindest Neugierde: Man möchte bei Interstate wissen, was da genau gespielt wird und worauf das hinauslaufen wird. Aber es ist eben auch nicht mehr als „ein bisschen“. So ist der Thriller zwar schon ganz atmosphärisch, was er auch der Musik zu verdanken hat, die mit Retroklängen für gute Stimmung sorgt. Es passiert aber nicht allzu viel. Obwohl der Streifen auf dem Fantasy Filmfest 2024 gezeigt wird und dort von cleveren Wendungen und Wahnsinn die Rede ist, man sollte seine Erwartungen lieber etwas weiter unten ansiedeln.

Das bedeutet dann nicht, dass die europäische Coproduktion schlecht ist. Da ist die besagte Atmosphäre, wenn wir durch die Nacht fahren und sich das alles zunehmend unwirklich anfühlt. Die Settings sind ganz nett. Schauspielerisch passt das auch. Gerade Joaquim Fossi, sonst eher für Komödien wie Adieu Chérie – Trennung auf Französisch und Madame Annie und ihre Familie bekannt, macht die Sache als rätselhafter Anhalter gut. Dennoch ist Interstate weit davon entfernt, ein wirkliches Genrehighlight zu sein. Man kann sich den Film schon ganz gut anschauen. Da ist jetzt aber auch nichts dabei, das einem länger in Erinnerung bleiben müsste.

Credits

OT: „Jour de colère“
Land: Belgien, Frankreich, Italien
Jahr: 2024
Regie: Jean-Luc Herbulot
Drehbuch: Anthony Jaswinski, Jean-Luc Herbulot, Cédric Prévost
Musik: Pierre Nesi
Kamera: Hugo Brilmaker
Besetzung: JoeyStarr, Asia Argento, Michele Riondino, Joaquim Fossi, Michael Abiteboul

Bilder

Trailer

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Interstate
fazit
In „Interstate“ will ein Auftragsmörder aussteigen, bekommt es dabei nicht nur mit seinen Auftraggebern zu tun, sondern auch einem mysteriösen Anhalter. Der Thriller ist ganz atmosphärisch geworden, arbeitet anfangs auch mit Mystery-Elementen. Richtig spannend wird es aber nicht. Es bleibt auch nur wenig in Erinnerung.
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