Kill
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Kill

Kill
„Kill“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Seit vielen Jahren schon ist Elitesoldat Amrit Rathod (Lakshya) mit seiner großen Liebe Tulika Singh (Tanya Maniktala) zusammen. Umso größer ist der Schock, als diese gegen ihren Willen verheiratet werden soll. Ihr Vater Baldev Singh Thakur (Harsh Chhaya), ein einflussreicher und mächtiger Geschäftsmann, hat das so entschieden. In einem letzten Versuch, dies noch zu verhindern, schleichen sich Amrit und sein Kollege Viresh Chatwal (Abhishek Chauhan) an Bord des Schnellzuges, der Tulika und ihre Familie nach Neu-Delhi bringen soll, wo die Hochzeit stattfinden wird. Dummerweise hat es aber auch eine Bande von Gangstern auf diesen angelegt. Denn wo die Thakurs sind, da ist auch eine Menge Geld. Dies führt zu einer Reihe erbitterter Kämpfe, bei denen es mehr als einen Todesfall zu beklagen gibt …

Exzessive Action ohne Inhalt

Indien wird bei vielen noch auf Bollywood reduziert: farbenfrohe Spektakel mit großen Gefühlen und viel Musik. Dabei ist das natürlich nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was in dem riesigen Markt produziert wird. Netflix veröffentlicht immer mal wieder düstere Filme und Serien von dort, beispielsweise das Krimidrama Bhakshak oder die historische Thrillerserie The Railway Men – The Untold Story of Bhopal 1984. Aber auch außerhalb des Streamingdiensts finden sich immer mal wieder Beispiele dafür, dass man sich dort auch auf finstere Werke versteht. Eines, das zuletzt für Furore sorgte, ist Kill. Seit der Premiere beim Toronto International Film Festival 2023 wird der Film von Festival zu Festival weitergereicht. Und auch eine offizielle deutsche Veröffentlichung ist bereits fest geplant.

Eines ist dabei klar: Der Geschichte wegen ist das nicht. Das Positivste, was man über sie noch sagen kann, ist, dass sie nicht weiter stört. Ein Mann tötet Dutzende von Menschen, weil er seine Frau nicht bekommt? Ein bisschen exzessiv ist das schon. Anders als Monkey Man, bei dem es auch um Klassenkämpfe ging, hat Regisseur und Co-Autor Nikhil Nagesh Bhat keinerlei inhaltliche Ambitionen. Es ist zudem sicher nicht ganz zeitgemäß, wenn die Frau zur hilflosen Damsel in Distress reduziert wird, die nicht mehr ist als ein umkämpftes Objekt ohne eigenen Willen. Andererseits hat Kill auch über die anderen Figuren nichts zu sagen, nicht einmal über den Protagonisten. Das macht es schwierig, wirklich mit ihm mitzufiebern. Er ist eine Kampfmaschine, die sich in einem Zug mit Verbrechern prügelt, kein Individuum, das irgendeine Identifikationsfläche bieten würde. Wer das braucht, ist hier fehl am Platz und wird mit der Zeit eher ermüdet.

Unterhaltsame Schlachtplatte

Das heißt aber nicht, dass man hiermit nicht seinen Spaß haben kann. Schafft man es, den eigenen Kopf auf Durchzug zu stellen, wird aus dieser indischen Schlachtplatte ein vergnüglicher Actionreißer, bei dem es kaum einen Moment des Innehaltens gibt. Anfangs meint man ja noch, dass es nur um den Kampf um die gestohlene Braut geht. Sobald in Kill aber die Gangster den Zug betreten, geht es drunter und drüber. Auf einmal kämpft da jeder gegen jeden, überall lauert Gefahr, da geht schnell die Übersicht verloren. Der Zug ist mit seinem begrenzten Setting durchaus reizvoll, da er gleichzeitig unübersichtlich und beengt ist. Ein Entkommen ist da nicht möglich, da wird dann weitergekämpft, bis alle tot sind.

Streckenweise ist das ziemlich brutal, wenn beim Überlebenskampf alle Hemmungen fallen. Zu sehen gibt es also einiges. Wobei der Film auch gelungene Actionchoreografien vorzuweisen hat, anstatt sich nur auf die Gewalt zu verlassen. Auf Dauer ist die Abwechslung nicht wirklich hoch. So stimmungsvoll das Setting ist, es erlaubt nicht wirklich viel Variation, was zusammen mit dem besagten genügsamen Inhalt schwierig werden kann. Insgesamt ist Kill aber ein sehenswerter Genrebeitrag, gerade auch für Zuschauer und Zuschauerinnen, die es leid sind, von Hollywood irgendwelche Greenscreen-Hampeleien als Action verkauft zu bekommen.

Credits

OT: „Kill“
Land: Indien
Jahr: 2023
Regie: Nikhil Nagesh Bhat
Drehbuch: Nikhil Nagesh Bhat, Ayesha Syed
Musik: Ketan Sodha, Vikram Montrose, Shashwat Sachdev, Haroon-Gavin
Kamera: Rafey Mehmood
Besetzung: Lakshya, Raghav Juyal, Ashish Vidyarthi, Harsh Chhaya, Tanya Maniktala, Abhishek Chauhan

Bilder

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Kill
fazit
In „Kill“ kämpft sich ein Mann durch einen Schnellzug, um die arrangierte Hochzeit seiner großen Liebe zu verhindern. Inhaltlich ist das mehr als dünn, von den Figuren darf man nichts erwarten. Wer aber seinen Kopf ausschaltet, kann trotz der durch das Setting bedingten geringen Abwechslung viel Spaß mit der indischen Schlachtplatte haben.
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