Look Back
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Look Back
„Look Back“ // Deutschland-Start: 1. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Fujino hat Talent beim Zeichnen von Mangas. Das beweist sie immer wieder mit ihren Beiträgen für die Schülerzeitung, für die sie regelmäßig Geschichten anfertigt. Das bringt ihr in der Klasse viel Ansehen bei, was sie insgeheim genießt, auch wenn sie das herunterspielt. Entsprechend gering ist ihre Begeisterung, als sie gebeten wird, noch eine andere Schülerin für die Zeitung zeichnen zu lassen. Und das ausgerechnet Kyomoto, die nie ihr Zimmer verlässt und deshalb auch nie in der Schule ist! Dennoch lässt sich Fujino darauf ein, überzeugt davon, dass die Einsiedlerin ihr ohnehin keine Gefahr ist. Umso größer ist der Schock, als sie die Zeichnungen sieht und erkennen muss, dass Kyomoto das größere Talent hat. Das will sie nicht auf sich sitzen lassen und beginnt deshalb, ganz besessen zu üben, um die unbekannte Konkurrentin zu übertreffen …

Die Geschichte einer unerwarteten Freundschaft

Den Namen Tatsuki Fujimoto werden die meisten wohl mit Chainsaw Man verbinden. Der Manga um einen Mann, der dämonische Kräfte erlangt und sich in eine Kettensäge verwandelt, ist ein riesiger Erfolg. Die darauf basierende Animeserie trug zur Stärkung dieses Ruhms bei. Das bedeutet wie bei vielen Mangakas, dass die anderen Werke etwas im Schatten stehen. So auch Look Back, das 2021 veröffentlich wurde und in einem Band eine in sich geschlossene Geschichte erzählt. Dabei erschien dieser im Jahr drauf auch hierzulande auf Deutsch. Nun folgt die Anime-Adaption. Die ist natürlich kürzer als die oben genannte Serie, die Vorlage war nun einmal nicht sehr umfangreich. Nicht einmal eine Stunde lang ist der Film, was ihn aber nicht davon abhielt auf mehreren Festivals gezeigt zu werden und auch regulär ins Kino zu kommen.

Wer den Manga kennt, weiß dabei natürlich bereits, was ihn erwartet. Regisseur und Drehbuchautor Kiyotaka Oshiyama hält sich eng an die Vorlage, versucht nicht, diese in irgendeiner Form zu erweitern. Das muss aber auch nicht. Zwar ist die Geschichte nicht wirklich komplex, wenn wir über mehrere Jahre zwei Menschen folgen, deren große Liebe das Mangazeichnen ist. Aber es sind doch genügend Momente drin, die den Anime sehenswert machen. Und bewegend. Look Back ist ein Film über zwei Mädchen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Fujino überheblich ist und die Aufmerksamkeit anderer genießt, kann die andere ihr Zimmer nicht verlassen, ist schon damit überfordert, in einem Laden an die Kasse zu gehen. Und doch finden sie zusammen, finden in der jeweils anderen etwas, das ihnen weiterhilft.

Schön und impressionistisch

Das andere Umfeld lässt Fujimoto weg. Man erfährt nichts über die Familien. Kurz tauchen Freundinnen von Fujino auf. Die bekommen aber keine Persönlichkeit, dienen letztendlich nur dazu, die Besessenheit der Protagonistin zu verdeutlichen. Denn auch das gehört zu Look Back dazu. Es werden Fragen gestellt, wie viel einem der eigene Traum wert ist. Lohnt es sich, alles andere aufzugeben, die Jugendjahre nur mit Arbeiten zu verbringen, um es später vielleicht zu etwas zu bringen? Das erinnert an andere Filme über künstlerische Laufbahnen wie etwa Whiplash. Es wird aber nicht annähernd so vertieft wie dort. Allgemein bleibt vieles aufgrund der kurzen Laufzeit ein wenig oberflächlich oder zumindest impressionistisch.

Dafür ist die Optik gelungen. Das Animationsstudio Durian arbeitet mit detaillierten Figurendesigns und Hintergründen. Manches davon wirkt etwas skizzenhaft, was in diesem Kontext aber sicher nicht verkehrt ist. Natürlich kommt es Look Back zugute, dass es nur wenig Handlung gibt. Dadurch müssen sich die Figuren nicht allzu sehr bewegen, das Studio kann sich um andere Aspekte kümmern. Das Ergebnis ist schön anzusehen und macht den Anime trotz seiner Schlichtheit zu einem der besten, die dieses Jahr im deutschen Kino laufen, auch wenn eine späte Wendung erwartungsgemäß zu Diskussionen geführt hat, man sich darüber streiten kann, ob es diese in der Form gebraucht hätte.

Credits

OT: „Look Back“
Land: Japan
Jahr: 2024
Regie: Kiyotaka Oshiyama
Drehbuch: Kiyotaka Oshiyama
Vorlage: Tatsuki Fujimoto
Musik: Haruka Nakamura
Animation: Studio Durian

Bilder

Trailer

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Look Back
fazit
In „Look Back“ schließen zwei grundverschiedene Mädchen Freundschaft, weil sie die Liebe zu Mangas teilen. Das ist schön anzusehen und hat auch bewegende Momente, selbst wenn einiges an der Oberfläche bleibt und man sich bei einer späten Wendung streiten kann, ob es diese unbedingt gebraucht hätte.
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