Der Schock ist groß bei der Polizei von Hengasch, als eine Immobilienmaklerin tot aufgefunden wird. Nicht nur, dass sie diesen Fall lösen muss. Es stellt sich zudem heraus, dass das Objekt, mit dessen Verkauf sie beauftragt wurde, ausgerechnet das ist, in dem die Polizeiwache untergebracht ist. Wenn sie vor die Tür gesetzt werden, hätte das vor allem für Heino Fuß (Sebastian Schwarz) Konsequenzen, der gemeinsam mit seinem Sohn in der Dienstwohnung lebt. Und als wäre das nicht schon hart genug, gehört das Haus ausgerechnet Renate (Caroline Junghans), Heinos-Ex-Frau, die irgendwann abgehauen ist und die beiden anderen im Stich gelassen hat. Als diese plötzlich wieder da ist, weiß der noch immer unter der Trennung leidende Polizist nicht mehr ein noch aus. Gleichzeitig müssen Marie Gabler (Katharina Wackernagel) und Jennifer Dickel (Eva Bühnen) herausfinden, wer denn den Mord begangen hat. Und aus welchem Grund …
Zurück zum klassischen Mord
Zwischendurch durfte man ja schon den Glauben verlieren, dass Mord mit Aussicht noch einmal so etwas wie normale Krimifälle anbieten würde. Natürlich war es das Publikum gewohnt, dass das alles nicht so wahnsinnig ernst genommen wird. Wer das will, war bei der ARD-Serie immer falsch. Doch die aktuelle fünfte Staffel trieb das auf die Spitze, war zwischenzeitlich sehr auf Klamauk aus. Als bei der Zeitschleifenfolge Marie rennt komplett auf ein zu lösendes Verbrechen verzichtet wurde, war für viele das Maß voll. Anschließend gab es bei Mörderspiel zwar wieder einen richtigen Mord, der aber durch das Szenario eines Krimispiels etwas dekonstruiert wurde. Nun kommt Renate, die erste Folge seit Längerem, wo man von einem herkömmlichen Krimi sprechen kann.
So gibt es hier zu Beginn den Fund einer Leiche. Anschließend wird eine knappe Stunde lang geschaut, wer diesen Mord begangen haben könnte. In Frage kommen dafür mehrere, was offensichtlich mit dem geplanten Verkauf des Hauses zusammenhängt. Das ist klassisches Whodunit-Material also. Das heißt aber nicht, dass man bei Mord mit Aussicht: Renate auf Humor verzichten muss. Da sind einige schrägere Figuren, man neigt zur Übertreibung, gerade auch bei den Verdächtigen. Gleichzeitig zeigt sich die Folge unerwartet ernst, wenn Heino mit seiner Ex-Frau konfrontiert wird und mit den vielen bitteren Gefühlen, die immer noch damit verbunden sind. Wenn die Verschwundene, nach der die Episode benannt wurde, zu ihm sagt, sie habe gehofft, dass er sie vergessen hätte, darf es einem inmitten der Blödelei auf einmal ganz anders werden.
Skurriler Showdown
In die Tiefe geht das aber nicht. So wie Heino vergeblich auf eine Erklärung wartet, wird einem auch als Zuschauer bzw. Zuschauerin nicht ganz klar, weshalb sie weggelaufen ist. Der Fall selbst wird dafür aufgeklärt, vergleichsweise früh auch. So richtig viele Optionen gab es ohnehin nicht, auch wenn so getan wird. Dafür hat Mord mit Aussicht: Renate eine recht skurrile Auflösung zu bieten – auf die Umstände bezogen, nicht den Inhalt. Anschauen kann man sich das sicherlich. Wer der Serie bislang die Treue gehalten hat und Spaß daran hatte, wird das auch hier tun. Wem zuletzt der Krimi gefehlt hat, kann zudem einen Blick riskieren. Die Folge tut nicht weh, ist manchmal amüsant, ohne jetzt wirklich großen Eindruck zu hinterlassen. Als nächste Folge steht Minigolf Mafia auf dem Programm.
OT: „Mord mit Aussicht: Renate“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Felix Stienz
Drehbuch: Johannes Rotter
Musik: Andreas Schilling
Kamera: Brendan Uffelmann
Besetzung: Katharina Wackernagel, Sebastian Schwarz, Eva Bühnen, Petra Kleinert, Kai Schumann, Caroline Junghans, Madieu Ulbrich, Meriel Hinsching, Dirk Ossig, Milena Dreißig
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