Mr McMahon Netflix Streamen online Video on Demand
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Mr. McMahon

Mr McMahon Netflix Streamen online Video on Demand
„Mr. McMahon“ // Deutschland-Start: 25. September 2024 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Als die WWE im November 2005 den Tod von Eddie Guerrero verkündete, wirkte das in den Augen mancher Fans zunächst wie eine im Wrestling übliche Storyline, wenn auch eine vergleichsweise makabre. Selbst Jahre später hofften Anhänger des Sportentertainments – halb im Scherz, halb im Ernst – noch darauf, dass Eddie zurückkehren und alles nur als einen seiner Streiche enthüllen würde. Als im Jahre 2018 die Krebserkrankung von Roman Reigns Schlagzeilen machte, ließen es sich die so genannten smart marks (grob vereinfacht: eifrige Zuschauer, die wissen, dass Wrestling geskriptet ist) nicht nehmen, dahinter eine grundlagenlose Storyline zu vermuten. Es stellte sich bei beiden Vorfällen tragischerweise heraus, dass die offizielle Version den Tatsachen entspricht. Als 2022 die Miniserie Mike bei Hulu (beziehungsweise hierzulande bei Disney+) erschien, äußerte sich Mike Tyson im Vorfeld abfällig darüber, wie mit seiner Story umgegangen beziehungsweise er nicht in den Produktionsprozess miteingebunden wurde.

Wrestling für  Neulinge

Dieses Vorwissen ist nötig, um zu verstehen, worin die Problematik im Statement von Vince McMahon zu der neuen Netflix-Dokuserie Mr. McMahon liegt. Wobei das allein vielleicht noch nicht ausreicht. Vince McMahon ist der beste Promoter der Welt. Ohne hier weiter darauf einzugehen, sei den Eingeweihten gesagt: Everything is a work. Vince McMahon hat seine private Seite, so gut es in seiner Position menschenmöglich ist, geheim gehalten. Sich jetzt öffentlich so zu äußern, drei Monate bevor WWE Raw nicht mehr bei USA Network, sondern ab Januar 2025 bei Netflix ausgestrahlt wird, verleitet schon zu der ein oder anderen Schlussfolgerung. Die eingangs erwähnten Beispiele stellten sich eindeutig als wahr heraus, aber bei einer (hauptsächlich von Vince McMahon auf- beziehungsweise ausgebauten) Industrie, die auf Täuschung und Illusion im Namen der Unterhaltung setzt, ist prinzipiell alles denkbar – wie moralisch verwerflich es auch immer erscheinen mag.

Mr. McMahon scheint allerdings nicht für Zuschauer produziert worden zu sein, die von irgendetwas des bisher Erwähnten schon einmal gehört haben. Es ist selbst bei Anerkennung des curse of knowledge sehr schwer vorstellbar, dass Hardcore-Wrestling-Fans hier irgendetwas präsentiert bekommen, das vollkommen neu für sie ist. Der Montreal Screwjob etwa ist grob abgerundet schon ungefähr 29457,45 Mal behandelt worden und wird hier erneut wiedergekäut. Auch wer Hulk Hogan ist und was ihn mit André the Giant verbindet, muss niemandem erklärt werden, der die WWE nicht erst seit letzter Woche kennt. Wissende werden sich höchstens wundern, warum manche Ereignisse zu ausführlich, andere unzureichend oder gar nicht angesprochen werden.

Die dunkle Seite des Sports

Mr. McMahon scheint also auf Neulinge zugeschnitten zu sein. Das bringt allerdings ein paar Probleme mit sich. Wer mit Wrestling noch nie etwas zu tun hatte, wird hier mit so vielen Skandalen, Merkwürdigkeiten und abschreckenden Vorkommnissen konfrontiert, die teilweise auch noch durch eine verzerrte Linse präsentiert werden, sodass bei ihm eigentlich nur ein falsches Bild dieser Unterhaltungsform im Allgemeinen beziehungsweise der WWE im Besonderen entstehen kann. Der Name der Dokuserie gibt den Eingeweihten ein Versprechen, das nicht eingelöst wird. Für Unwissende wiederum ist er viel zu aussagelos, als dass sich damit etwas anfangen ließe.

Der Production Value ist unbestritten hoch, in der Hinsicht gibt es an Mr. McMahon nichts auszusetzen. Inhaltlich scheint es sich um eine Art Mix aus Dark Side of the Ring und den WWE-eigenen Doku-Produktionen zu handeln. Es werden zwar die dunkleren Seiten des Sportentertainments aufgezeigt, aber oft wird nur durch feiges Editieren im Schnittraum ein Narrativ erstellt, statt den Beteiligten mit offenem Visier gegenüber zu treten und ihnen unangenehme Fragen zu stellen – so als ob man sich mit ihnen gutstellen und sie vermeintlich in gutem Licht dastehen lassen wollte. Einige der Interviewten – und hier ist wirklich das Who is Who des Wrestlings vertreten – haben sich keinen Gefallen damit getan, hieran mitzuwirken. Wer weiß, wie viele Kameras eingeschaltet, Statements verfasst oder Rechtsanwälte zu Rate gezogen werden, schon während diese Zeilen verfasst werden.

Die aktuellen Anschuldigungen gegen Vince McMahon werden eher en passant abgefrühstückt. Das war zu erwarten, da die Dreharbeiten für Mr. McMahon bereits im Jahre 2021 starteten. Eine Texteinblendung zu Beginn informiert darüber, in der sechsten und letzten Folge werden sie dann kurz aufgegriffen. Ob gewollt oder ungewollt, Mr. McMahon ist gutes Marketing für WWE Raw auf Netflix ab Januar 2025. Everything is a work – even when it isn’t.

English Review

When WWE announced Eddie Guerrero’s death in November 2005, some fans initially thought it was just another storyline – a common trope in wrestling, albeit a rather morbid one. Even years later, some fans of sports Entertainment – half-jokingly, half-seriously – hoped Eddie would make a dramatic return, revealing it had all been one of his signature pranks. In 2018, when Roman Reigns’ battle with cancer made headlines, so-called „smart marks“ (fans who are aware that wrestling is scripted) speculated it could be part of a fabricated storyline. Tragically, in both cases, the official accounts turned out to be true. Fast forward to 2022, when Mike Tyson publicly expressed his displeasure over the Hulu miniseries Mike (available via Disney+ in some regions), criticizing how his story was handled and how he had been excluded from the production process.

Wrestling for Newcomers

Understanding this context is essential for grasping the issues surrounding Vince McMahon’s recent statement about Netflix’s upcoming docuseries Mr. McMahon. And even then, it might not be enough. Vince McMahon is, after all, the greatest promoter in the world. To those familiar with the industry: everything is a work. Vince has kept his private life as hidden as humanly possible for someone in his position. So for him to publicly comment, just three months before WWE Raw switches from USA Network to Netflix in January 2025, inevitably raises some eyebrows. The introductory examples were undeniably true, but in an industry (largely shaped by Vince McMahon himself) built on deception and illusion in the name of entertainment, anything is possible – no matter how morally questionable it may seem.

However, Mr. McMahon doesn’t appear to be made for viewers familiar with any of the above. Even considering the curse of knowledge, it’s hard to imagine hardcore wrestling fans learning anything truly new here. The Montreal Screwjob, for example, has been rehashed around 29,457.45 times, and it’s revisited again in this series. Anyone who’s been a fan of WWE for more than a week doesn’t need to be told who Hulk Hogan is or what his relationship with André the Giant was. Knowledgeable fans might only be puzzled as to why some events are given excessive focus while others are underexplored or completely ignored.

The dark side of the sport

Mr. McMahon, it seems, is geared toward newcomers. But that brings its own set of problems. Anyone with zero prior exposure to wrestling will be confronted with so many scandals, oddities, and off-putting incidents – some presented through a distorted lens – that they’re likely to walk away with a skewed view of this form of entertainment, and WWE in particular. The docuseries’ title promises insiders something it doesn’t deliver, while to outsiders, it’s too vague to be meaningful.

There’s no denying the production quality of Mr. McMahon. On that front, there’s nothing to fault. Content-wise, it feels like a blend of Dark Side of the Ring and WWE’s own documentary productions. While it does highlight the darker side of sports entertainment, it often constructs a narrative through timid editing in the cutting room rather than directly confronting those involved with tough, uncomfortable questions – almost as if the goal was to keep certain figures in good graces and maintain a favorable image. Many of the interviewees – a who’s who of wrestling legends – may come to regret their involvement. Who knows how many cameras are rolling, statements being drafted, or lawyers being consulted as these lines are being written.

The current allegations against Vince McMahon are given a brief mention in passing, which was expected, given that filming for Mr. McMahon began in 2021. A text at the start of the series informs viewers of this, and the issue is briefly touched upon in the final episode. Whether intentional or not, Mr. McMahon serves as excellent marketing for WWE Raw’s move to Netflix in January 2025. Everything is a work – even when it isn’t.

Credits

OT: „Mr. McMahon“
Land / Country: USA
Jahr / Year: 2024
Regie / Director: Chris Smith
Musik / Music: Thomas Caffey
Kamera / Cinematography: Adam Beckman, Damien Drake
Mitwirkende / Contributors: Vince McMahon, Linda McMahon, Shane McMahon, Stephanie McMahon, Undertaker, Hulk Hogan, Steve Austin, Bruce Prichard, Dave Meltzer, David Shoemaker, Bret Hart, Paul Heyman, Eric Bischoff, Tony Atlas, Paul Levesque, Trish Stratus, Dwayne Johnson, John Cena

Bilder / Images

Trailer

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Leserwertung0 Bewertungen
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fazit
Hardcore-Fans bekommen in "Mr. McMahon" absolut nichts Neues präsentiert, erhalten dafür einen - gewichtungsmäßig unausgewogenen - historischen Abriss über Vince McMahon und die WWE. Unbedarfte Neulinge können wahrscheinlich ein bis zwei Wertungspunkte obendrauf packen, wären mit anderen Quellen zum Einstieg aber eventuell besser beraten.
summary
Hardcore fans won’t find anything new in "Mr. McMahon". Instead, they’ll get a historically uneven overview of Vince McMahon and WWE. Newcomers might add a couple of extra points to their rating, but they’d likely be better off finding other sources for their introduction.
6
von 10