Parvulos
© Isaac Ezban / Firebook Entertainment

Párvulos

Parvulos
„Párvulos“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Ein schreckliches Virus hat sich ausgebreitet und die Menschen in rasende Bestien verwandelt. Die wenigen, die diese Pandemie überstanden haben, müssen nun schauen, wie sie abseits der ehemaligen Zivilisation über die Runden kommen. Dazu zählen auch die drei Brüder Salvador (Farid Escalante Correa), Oliver (Leonardo Cervantes) und Benjamin (Mateo Ortega Casillas), die gemeinsam in einem alten abgelegenen Haus mitten im Wald leben. Die Bedingungen sind hart, immer wieder müssen sie hinaus, um Tiere zu erlegen. Dabei sind die beiden jüngeren noch klein. Salvador hingegen fehlt ein Teil seines Beins, was den Überlebenskampf sehr erschwert. Zumal sie das Essen auch noch für etwas anderes brauchen, das im Keller haust …

Drei Brüder und das Zombie-Märchen

Wer Genrefestivals besucht, könnte schon mehrfach auf Isaac Ezban gestoßen sein. Immer wieder ist der Mexikaner dort mit seinen Filmen vertreten und zeigt dabei eine große inhaltliche Bandbreite. Da war beispielsweise die Sci-Fi-Horror-Komödie The Similars (2015) um mehrere Menschen, die in einem kleinen Busbahnhof seltsame Erfahrungen machen. In der kanadischen Produktion Parallel (2018) griff er das beliebte Konzept der Parallelwelten auf, wenn eine Freundesclique einen ganz besonderen Spiegel entdeckt und in einem immer weiter eskalierenden Abenteuer diesen für sich zu nutzen versucht. Mit seinem aktuellen Werk Párvulos kehrt er wieder in seine Heimat zurück und schafft es erneut, bewährte Elemente anders anzuordnen und ihnen dabei seinen eigenen Stempel aufzudrücken.

Genauer nimmt er sich den Zombiefilm vor, ein unverwüstliches Subgenre im Horrorsegment. Grundsätzlich kommt einem das Szenario auch sehr bekannt vor. Mal wieder hat ein Virus die Menschheit grundlegend verwandelt. Mal wieder folgen wir einigen wenigen Glücklichen, die mehr oder weniger heil davongekommen sind, nun aber in einer veränderten Welt ums Überleben kämpfen müssen. Und auch die Gefahren sind ähnlich: Zombies, fehlende Nahrungsmittel, andere Menschen, die zum Überleben über Leichen gehen. Ungewöhnlich ist jedoch, wie bei Párvulos drei Minderjährige im Mittelpunkt stehen. Erwachsene gibt es schon, aber sie gehören eher der Außenwelt an, sind Fremdkörper in dem Mikrokosmos, das die Brüder für sich erschaffen. Dieses ist gleichzeitig von realen Nöten geprägt und doch auch irgendwie seltsam entrückt, als wären wir mitten in einem Märchen.

Etwas lang geworden

Dabei kommt es zu beachtlichen Schwankungen. Manches hier kann sehr hart sein, Isaac Ezban schont weder seine Figuren noch das Publikum. Aber es gibt auch Momente des Glücks, wenn das Trio beisammen ist. Manches ist auch absurd, so absurd, dass der Film fast schon in Richtung Komödie geht. Wie schon bei den früheren Werken des Regisseurs ist das mit den Genregrenzen daher so eine Sache. Párvulos hält sich da nicht wirklich dran. Das ist aber eher eine Stärke des Films, da es dazu beiträgt, dass das Ergebnis doch noch frisch wirkt. Gelungen ist zudem die fast konsequente Perspektive der Kinder und die Art und Weise, wie die Informationen mitgeteilt werden. Statt einer großen Exposition werden die einzelnen Punkte recht beiläufig und organisch eingebaut, von einem letztendlich überflüssigen Flashback einmal abgesehen.

Ein Manko ist sicherlich die Länge. Zwar hat Ezban, der gemeinsam mit Ricardo Aguado-Fentanes das Drehbuch geschrieben hat, schon eine Menge zu erzählen. So viel, dass vielleicht sogar eine Serie möglich gewesen wäre, die sich auf den Slice-of-Life-Aspekt konzentriert. Als zweistündiger Film hat das aber schon seine Längen, wirkt durch die verschiedenen Aspekte auch etwas unschlüssig. Wer aber die Geduld mitbringt, die es gerade auch bei den langsameren Passagen braucht, findet mit Párvulos einen der interessanteren Zombiefilme der letzten Zeit. Und einen, der einen auch emotional stärker packt, wenn einem die drei mit der Zeit ans Herz wachsen.

Credits

OT: „Párvulos“
Land: Mexiko
Jahr: 2024
Regie: Isaac Ezban
Drehbuch: Isaac Ezban, Ricardo Aguado-Fentanes
Musik: Edy Lan, Camilla Uboldi
Kamera: Rodrigo Sandoval
Besetzung: Farid Escalante Correa, Carla Adell, Mateo Ortega, Leonardo Cervantes, Norma Flores

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Párvulos
fazit
„Párvulos“ erzählt prinzipiell von einer gewöhnlichen Zombieapokalypse, tut dies jedoch aus der Sicht von drei minderjährigen Brüdern, die allein im Wald leben. Das kann mal hart sein, mal amüsant oder auch tragisch. Ein bisschen Geduld braucht es schon bei dem Werk. Es lohnt sich aber, der Film gehört zu den interessanteren thematischen Beiträgen dieses Segments in der letzten Zeit.
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