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© BR/Kerstin Stelter/Claussen+Putz Filmproduktion

Querschuss

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„Querschuss“ // Deutschland-Start: 27. September 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, schließlich steht der 80. Geburtstag von Joachim (Rainer Kühn) an. Umso größer ist der Schock, als dieser sich wenige Tage vor dem festlichen Ereignis das Leben nimmt. Sein Sohn Andreas (Christian Berkel), zu dem er immer ein schwieriges Verhältnis hatte, fällt aus allen Wolken, kann sich das alles nicht erklären. Die Hiobsbotschaft führt auch zu schweren Konflikten und Vorwürfen zwischen ihm, seiner Frau Bibi (Bibiana Beglau), Sohn Clemens (Thomas Prenn) und Tochter Stella (Stella Kann). Ulrike (Andrea Sawatzki), die psychisch labile Schwester von Andreas, ist in der Situation auch keine wirkliche Unterstützung. Und dann taucht auch noch Bernadette (Ursula Werner) auf, eine alte Freundin von der Familie, die den Verstorbenen bereits seit Jahrzehnten kannte …

Der Streit nach dem Tod

Das Szenario ist in Filmen weit verbreitet: Jemand stirbt, von überall her kommen Familienmitglieder und Bekannte, müssen sich dann mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Berühmte Beispiele dafür sind etwa die Hollywood-Produktionen Manchester by the Sea und Im August in Osage County. Aktuell empfehlenswert ist Drei Töchter, wo drei Frauen anlässlich eines nahenden Todes zusammenkommen. Aber auch hierzulande erzählt man immer mal wieder solche Geschichten, sieh etwa die Improkomödie Das Begräbnis. Mit dem Drama Querschuss ist nun eine weitere deutsche Produktion auf arte zu sehen, wo ebenfalls ein Tod Anlass ist, noch einmal zurückzublicken und Themen anzusprechen, die lang, zu lang, keine Beachtung fanden.

Dass es sich dabei um einen Selbstmord handelt, ändert nicht so wahnsinnig viel an der Geschichte. Natürlich spielt das schon eine Rolle, zumal das einige Tage vor dem Geburtstag stattgefunden hat. Nicht nur Sohn Andreas denkt darüber nach, warum der alte Mann das getan haben könnte. Da wird spekuliert, werden mögliche Gründe genannt, auf der Suche nach Antworten. Querschuss verweigert diese letztendlich aber. Wer sich den Film anschaut in der Hoffnung, die Motive herauszufinden, die Joachim veranlasst haben, wird enttäuscht. Es geht letztendlich auch gar nicht darum. Die Angehörigen müssen mit der Ungewissheit leben, was dahintersteckt und auch, ob die Tragödie hätte verhindert werden können. Die Zuschauer und Zuschauerinnen müssen das ebenso, wenn sie am Ende nicht viel mehr wissen. Da gibt es Anspielungen, die aber nicht weiter vertieft werden.

Zurückgenommen und komplex

Stattdessen konzentriert sich Drehbuchautorin Esther Bernstorff wie schon in der Serie Haus aus Glas vor einigen Monaten auf die Konflikte der lebenden Figuren. Da geht es mal um die schwierigen Verhältnisse zwischen Joachim und seinen Kindern. Aber auch die Beziehung zwischen Andreas und seiner Schwester sowie den eigenen Kindern kommt auf den Tisch. Da ist dann nicht viel dabei, was man nicht schon aus anderen Geschichten kennt. In Querschuss haben die Leute mit mangelnder Wertschätzung, Unverständnis, Eifersucht oder auch Selbstzweifeln zu kämpfen. Die Wunden sitzen tief, Wut und Enttäuschung mischen sich mit Trauer, während nach und nach klar wird, wie viel bei dieser Familie im Argen liegt. Im Gegensatz zur oben genannten Serie, wo dem Publikum ein bisschen sehr viel zugemutet wurde, ist das hier relativ glaubwürdig.

Das Drama, das auf dem Festival des deutschen Films 2024 Premiere feierte, wird dabei natürlich auch von dem Ensemble getragen. Dieses scheut sich nicht davor zurück, auch negative Seiten von sich zu zeigen. Wenn sich manche Figuren in die Haare bekommen, kann das schon hässlich werden, da wird mit giftigen Worten nur so um sich geworfen. Querschuss verzichtet dabei dankenswerterweise größtenteils auf übertrieben dramatische Zuspitzungen, mag es lieber ruhiger. Und auch das erzwungene Happy End, wie man es in deutschen Fernsehfilmen so oft findet, bleibt aus. Stattdessen bleibt hier am Ende die Erkenntnis, wie schwierig Menschen sein können, zu sich selbst wie zu anderen. Aber auch, wie wichtig sie dabei sind und dass Gefühle komplex ausfallen.

Credits

OT: „Querschuss“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Nicole Weegmann
Drehbuch: Esther Bernstorff
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem, Matti Rouse
Kamera: Julian Krubasik
Besetzung: Christian Berkel, Bibiana Beglau, Andrea Sawatzki, Ursula Werner, Thomas Prenn, Stella Kann, Rainer Kühn

Bilder

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Querschuss
fazit
„Querschuss“ zeigt eine Familie, bei der nach dem Selbstmord des Großvaters die Nerven blank liegen und alte Konflikte behandelt werden. Das ist für einen deutschen Fernsehfilm vergleichsweise ruhig und profitiert zudem von dem guten Ensemble, welches das Drama insgesamt sehenswert macht, obwohl so manche Frage unbeantwortet bleibt.
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