Rebel Ridge Netflix Streamen online
© Allyson Riggs/Patti Perret/Netflix

Rebel Ridge

Rebel Ridge Netflix Streamen online
„Rebel Ridge“ // Deutschland-Start: 6. September 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Terry Richmond (Aaron Pierre) hat es sehr eilig: Er muss rechtzeitig in der Stadt Shelby Springs ankommen, um die Kaution für seinen Cousin Mike zu hinterlegen, der wegen Drogenbesitzes angeklagt werden soll. Doch schon auf dem Weg dorthin wird er von zwei Polizisten aufgehalten, die ihm verschiedene Vergehen vorwerfen. Am Ende nehmen sie ihm alles Geld ab, unter dem Vorwand, dass dies ja Drogengeld sein könnte. Als er sich auf der Polizeistation beschweren möchte, lernt er den Polizeichef Sandy Burnne (Don Johnson) kennen, der es gar nicht leiden kann, wenn sich jemand erdreistet, gegen die Polizei vorzugehen. Zu seinem Glück trifft er aber auch die Gerichtsdienerin Summer McBride (AnnaSophia Robb), die ihm helfen möchte. Dabei muss sie sehr aufpassen, denn die Korruption der Polizei kennt keine Grenzen …

Die übliche Korruption

Diese Woche gibt es auf Netflix mal wieder Verbrechen zuhauf zu sehen. Da war die Romanadaption Ein neuer Sommer, bei der im Vorfeld einer groß geplanten Hochzeit ein heimtückischer Mord begangen wird. Fans von True-Crime-Dokus können sich Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas anschauen, bei dem es um einen Sexhandelsring geht. Mit Rebel Ridge kommt nun auch ein Spielfilm, bei dem es um kriminelle Machenschaften geht. Der Unterschied: Wo bei den beiden obigen Beispielen die Polizei die Aufgabe hatte, diese Verbrechen aufzuklären, da sind sie hier die Schuldigen. Und es sind viele: Früh wird klar, dass Korruption keine Begleiterscheinung ist, sondern ein weit verbreitetes Phänomen. Man muss eher nach den Leuten suchen, die nicht bereitwillig in diesem Sumpf herumplanschen.

Solche Geschichten gibt es natürlich nicht wenige. Eine korrupte Polizei in einer ländlichen Gegend der USA, die sich Regeln und Gesetze zurechtbiegt? Das ist so weit verbreitet, dass es zu einem Klischee verkommen ist. Regisseur und Drehbuchautor Jeremy Saulnier (Wolfsnächte, Green Room) hat auch nicht wirklich vor, diesem Szenario eigene Gedanken hinzuzufügen. Bei den Figuren sieht es nicht anders aus. Bei Summer, die in die Geschichte hineingezogen wird, werden später noch ein paar Hintergründe hinzugefügt. Ansonsten laufen nur Stereotype herum. Zum Teil trifft das auf den Protagonisten zu, wenn in Rebel Ridge mal wieder ein Ex-Marine den Kampf gegen eine Übermacht einnimmt. Das gelingt ihm auch, was in manchen Szenen etwas albern ist. Wenn die Polizei aus ein paar Metern nicht in der Lage ist, ihn mit den Schusswaffen zu treffen, darf man schon etwas mit den Augen rollen.

Ich. will. nicht. kämpfen.

Interessant an dem Film ist jedoch, dass die Hauptfigur, anders als viele in vergleichbaren Filmen, Kämpfen aus dem Weg geht. Selbst zu einem Zeitpunkt, wo andere eine Rachetour starten würden, zieht er sich lieber zurück. Ein Actionthriller, bei dem der Protagonist explizit keine Action will, sondern ständig zu deeskalieren versucht? Das hat Seltenheitswert. Man sieht in Rebel Ridge deutlich mehr Waffen, die auseinandergenommen werden, als solche, die zum Einsatz kommen. Actionfans könnte das zu wenig sein. Aber auch so gelingen Saulnier spannende Momente, jede Begegnung ist von einer bedrohlichen Natur, könnte richtig böse enden, wenn die überheblichen Polizisten keine Gegenwehr dulden und sie dadurch erst provozieren.

Dennoch, im Vergleich zu den vorangegangenen drei Filmen des Regisseurs ist das hier weniger erwähnenswert. Viele Szenen sind so gewöhnlich, dass man kaum glauben mag, dass es sich wirklich um das neueste Werk des US-Amerikaners handelt. Gleiches gilt für die Hauptfigur. Aaron Pierre (Enemy, Old) macht zwar grundsätzlich eine gute Figur, wenn er in Windeseile andere überwältigt oder Waffen auseinandernimmt. Es gelingt ihm aber nicht, aus Terry einen spannenden Menschen zu machen. Burnne wiederum lebt schon von der Spielfreude von Don Johnson (The Collective – Die Jagd beginnt), der die herablassende Art des Polizeichefs genüsslich ausschlachtet. Aber auch da ist nicht wirklich viel zu holen. Da der Film zudem etwas lang ist und die Auflösung eher enttäuscht, ist Rebel Ridge trotz vereinzelt spannender Szenen nicht so stark wie erhofft.

Credits

OT: „Rebel Ridge“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Jeremy Saulnier
Drehbuch: Jeremy Saulnier
Musik: Brooke Blair, Will Blair
Kamera: David Gallego
Besetzung: Aaron Pierre, Don Johnson, AnnaSophia Robb, David Denman, Emory Cohen, Steve Zissis, Zsane Jhe

Bilder

Trailer

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Rebel Ridge
fazit
„Rebel Ridge“ begleitet einen Deeskalationsexperten, der sich ungewollt mit einer durch und durch korrupten Kleinstadtpolizei anlegt. Einzelne Szenen davon sind durchaus spannend, vieles aber auch wenig interessant. Der Actionthriller ist damit schon einen Blick wert, ist aber schwächer als die letzten Filme von Regisseur Jeremy Saulnier, der gerade bei den Figuren patzt.
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