Rising Impact – Staffel 1

Der Junge Gawain Nanaumi lebt mit seinem Großvater in den Bergen von Fukushima. Seine große Leidenschaft gilt dem Baseball, eines Tages will er als Schlagmann richtig Karriere machen. Doch dann begegnet er eines Tages der Profi-Golferin Kiria Nishino und lässt sich spaßeshalber auf einen Probeschlag ein. Dabei stellt er fest, dass er über ein enormes Talent verfügt und den Ball schon beim ersten Mal 270 Meter weit schlägt. Dieses Talent bleibt auch Kiria nicht verborgen, weshalb sie beschließt, ihn bei seiner weiteren Laufbahn zu unterstützen. Diese führt ihn zur Camelot Academy, einer renommierten Golfschule in Tokio, wo angehende Golfer und Golferinnen aus aller Welt sind. Einfach ist der Weg aber nicht, der Junge hat noch jede Menge zu lernen …

Manga-Adaption rund um den Golfsport

Im Animesegment erfreuen sich Sportthemen durchaus größerer Beliebtheit. Selbst hierzulande haben es in den letzten Monaten mehrere Filme in unsere Kinos geschafft, die sich verschiedener Sportarten annehmen. Da war der weltweite Hit The First Slam Dunk, basierend auf dem Basketball-Manga. In Haikyu!! Das Play-off der Müllhalde, das die Serie fortsetzte, kamen Fans von Volleyball auf ihre Kosten. Bei Blue Lock: Der Film – Episode Nagi wiederum drehte sich alles um Fußball. Da ist der Zeitpunkt doch irgendwie ganz gut für die Netflix-Serie Rising Impact, die sich einer weiteren Sportart annimmt. Denn hier steht das Golfen im Mittelpunkt, wenn wir einem angehenden Nachwuchssportler folgen und dabei jede Menge Menschen kennenlernen, die ebenfalls mit großer Leidenschaft die kleinen weißen Bälle davonschlagen.

Natürlich ist Golf kaum mit Fußball oder Basketball zu vergleichen, die man mit gutem Gewissen als Massensport bezeichnen kann. Viele haben diese selbst schon mal ausgeübt, sei es privat oder im Sportunterricht an der Schule. Die großen Turniere locken auch ein riesiges Publikum vor die Fernseher, vor allem natürlich Fußball, die wohl internationalste aller Sportarten. Golf, das ist hingegen als elitär verschrien, kennen viele nur von versnobten Klischee-Golfclubs, wo reiche Pinkel ein und ausgehen. Rising Impact bezieht seinen Reiz zum Teil daraus, dass die Hauptfigur eben kein typischer Golfer ist, sondern ein Junge vom Land, der zwar freundlich ist, aber schon etwas ungehobelt. Daraus hätte man leicht eine Aufsteigergeschichte machen müssen, die von Klassenunterschieden erzählt. Von Davids, die gegen Goliaths triumphieren. Nur ist Gaiwan von Anfang an anderen so sehr überlegen, dass da nicht viele Aufstiegsmöglichkeiten mehr warten.

Zwischen Fachwissen und Fantasy

Die Adaption des gleichnamigen Mangas von Nakaba Suzuki (The Seven Deadly Sins) ist nicht nur an den Stellen ziemlich übertrieben. Um eine realistische Darstellung des Sports geht es hier nicht. Das bedeutet aber nicht, dass das Publikum nichts lernen kann. Da wird schon erstaunlich viel Fachwissen vermittelt, seien es Regeln, die Ausrüstung oder irgendwelche Fachtermini. Das Ergebnis ist etwas zwiespältig. Auf der einen Seite ist das zwar nicht uninteressant. Rising Impact dürfte manchen aber auch zu technisch sein. Vor allem irritiert die Animeserie, indem sie zwischen Realismus und dem Überzogenen wechselt, dazu noch ganz viel Humor packt. Ein Humor, der oft eher anstrengend als wirklich lustig ist. Die Figuren laden auch nicht unbedingt dazu ein, noch mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.

Hübsch anzusehen ist der Anime dabei schon. Das Animationsstudio Lay-duce (Fate/Grand Order: First Order) hat ganz ansprechende Bilder zusammengestellt, die natürlich vom Grün der Golfplätze dominiert werden, aber auch sonst dem Auge einiges zu bieten haben. Da sind zudem einige markantere Designs dabei, neben den üblichen Animeschablonen. Das allein reicht aber nicht aus, um Rising Impact wirklich sehenswert zu machen. So ungewöhnlich es ist, ausgerechnet den Golfsport belechten zu wollen, das Ergebnis ist weder übermäßig unterhaltsam noch spannend. Es lädt auch nicht übermäßig dazu ein, sich die bereits erhältliche zweite Staffel noch anzuschauen.