Rock n Roll Ringo
© UCM.ONE

Rock ’n‘ Roll Ringo

„Rock ’n‘ Roll Ringo“ // Deutschland-Start: 5. September 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Wie gewonnen, so zerronnen. Eigentlich hatte Heiko (Martin Rohde) nach Jahren des Harz-4-Vegetierens sich wieder gefangen und eine Stelle als Gerüstbauer erhalten. Als er diese jedoch wieder durch eine Unachtsamkeit verliert, beginnt er auf einer Kirmes als Aushilfskraft. Er soll sich dort um das kümmern, was im Alltag eben so anfällt. Prinzipiell passt das auch alles für ihn, er lebt sich dort ein. Doch Inge (Margarete Tiesel) und Fränkie (Charly Schultz) haben eine andere Idee, was mit dem 33-Jährigen anzufangen ist. Er könnte ein richtig guter Boxer sein, so ihre Überzeugung. Heiko lässt sich darauf ein. Schließlich kann er Geld gut gebrauchen, um so mit seiner gehörlosen Tochter Mia (Tuba Seese) endlich einmal in den Urlaub fahren zu können …

Der Kneipenkönig ist wieder da

Etwas mehr als drei Jahre ist es inzwischen her, dass Heikos Welt die Geschichte des arbeitslosen Heikos erzählte, der seine Leidenschaft fürs Dartspiel entdeckt und hofft, auf diese Weise an die nötige Summe zu kommen, um die Augenoperation seiner Mutter zu bezahlen. Die Komödie feierte damals auf dem Filmfest München Premiere, bevor im Anschluss eine reguläre Kinoauswertung und eine Veröffentlichung auf DVD anstanden. Nun gibt es mit Rock ’n‘ Roll Ringo eine Fortsetzung, die erzählt, wie es mit dem jungen Mann im Anschluss weiterging. Dieses Mal bleiben Festivalauftritte aus. Und auch sonst geht der Film, teilweise zumindest, in andere Richtungen als der Vorgänger, der bei einigen Kultstatus genießt.

Der erste Unterschied ist kaum zu übersehen: Hauptdarsteller Martin Rohde hat sichtbar abgenommen, auch der Schnurbart ist weg, weshalb man ihn vielleicht auf den ersten Blick nicht wiedererkennt. Das passt zu einer Figur, die inzwischen doch um einiges aktiver ist, als sie es bei dem ersten Auftritt gewesen ist. Vor allem aber das Setting sorgt für Abwechslung. Heikos Welt war letztendlich eine Liebeserklärung an die Berliner Kneipenkultur, die Geschichte um das Dartturnier war nur ein Aufhänger, um möglichst oft in Kneipen sein zu dürfen. Rock ’n‘ Roll Ringo tauscht diese nun gegen eine Kirmes im Ruhrpott. Aber auch dieses Mal tauchen wir ein in einen ganz eigenen Mikrokosmos, bevölkert von den unterschiedlichsten Unikaten, die gern auch schon mal etwas überzogen sein dürfen, ohne dass es dabei so komisch würde wie beim letzten Mal.

Atmosphärisches Stückwerk

Atmosphärisch ist das erneut stark. Der Kontrast aus den nächtlichen Aufnahmen und den Lichtern der Fahrgeschäfte erzeugt eine ganz eigene Stimmung, die manchmal auch leicht ins Märchenhafte geht. Allerdings beschränkt sich der Film nicht darauf, einfach nur diese Welt abbilden zu wollen. Anders als etwa Zwischen uns die Nacht, das im Milieu einer Schaustellergemeinschaft spielt und ganz ruhig seine Geschichte erzählt, da will Rock ’n‘ Roll Ringo mehr sein. Da komme andere Genres ins Spiel, Versatzstücke aus Western zum Beispiel. Später sind es vor allem Krimi- und Thrillerelemente, die für Spannung sorgen sollen. Die Kirmes wird dann zur Nebensache, während Regisseur und Drehbuchautor Dominik Galizia (Figaros Wölfe) noch einmal richtig zupacken will.

Das Ergebnis ist jedoch zwiespältig. Auf der einen Seite wird ein Publikum bedient, das sich bei dem zuvor längere Zeit herum mäandernden Film nicht abgeholt fühlt. Dem einfach zu wenig passiert. Auf der anderen Seite wird aber eben das geopfert, was die Stärke des Dramas war. Es gelingt nicht, diese verschiedenen Bestandteile wirklich miteinander zu verbinden. Allgemein ist Rock ’n‘ Roll Ringo schon sehr viel Stückwerk geworden, bei dem gefühlt wahllos alles zusammengeworfen wurde, was Galizia vorgefunden hat. Da sind immer wieder einzelne wunderbare Momente da, für die sich der Film schon irgendwie lohnt. Aber es bleibt eben auch Frust und Verwirrung zurück.

Credits

OT: „Rock ’n‘ Roll Ringo“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Dominik Galizia
Drehbuch: Dominik Galizia
Musik: Bethany Barrett
Kamera: Elias C.J. Köhler
Besetzung: Martin Rohde, Larissa Sirah Herden, Charly Schultz, Margarethe Tiesel, Erwin Leder, Peter Trabner, Tuba Seese, Victoria Schulz, Eric Cordes

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Rock ’n‘ Roll Ringo
fazit
„Rock ’n‘ Roll Ringo“ handelt von einem Mann, der als Boxer auf einer Kirmes anfängt. Das Setting ist sehr atmosphärisch, wenn wir in einen eigenen Mikrokosmos eintauchen. Inhaltlich ist das Drama, welches diverse andere Genres streift, jedoch eher weniger befriedigend.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10