Früher einmal, da war Taro Sakamoto ein Auftragsmörder ohne Gleichen, niemand konnte ihm das Wasser reichen. Doch das änderte sich, als er Aoi kennenlernte und sich in sie verliebte. Seither hat er die Waffen weggesperrt, verbringt seine Zeit mit der Familie oder in seinem kleinen Laden. Doch seine ehemaligen Kollegen haben ihn nicht vergessen. So auch Shin Asakura, mit dem er früher zusammengearbeitet hat und der noch heute zu ihm aufblickt, selbst wenn aus dem drahtigen Killer von einst ein gemütlicher, moppeliger Niemand geworden ist. Asakuras Versuche, sein Idol zurück zu seinem früheren Beruf zu lotsen, bleiben ohne Erfolg. Schließlich hat er Aoi versprochen, dieses Leben hinter sich zu lassen. Das heißt aber nicht, dass andere das kampflos hinnehmen. Tatsächlich wird der Familienvater nun selbst zur Zielscheibe zur Unterwelt, die ihn nicht ziehen lassen will …
Das schwere Erbe des Verbrechens
Man kennt das Szenario aus unzähligen Filmen: Ein Verbrecher oder eine Verbrecherin will endlich das unstete Leben der Kriminalität hinter sich lassen und ein neues beginnen, was dann aber aus verschiedensten Gründen nicht so funktioniert. Das bekannteste Beispiel der letzten Jahre dürfte John Wick sein: Der Actionthriller um einen früheren Auftragsmörder, der noch einmal nicht ganz freiwillig aus seinem Ruhestand zurückkehrt wurde zu einem überraschend erfolgreichen Franchise, das bislang vier Hauptfilme und eine Serie enthält. Weitere Titel sind bereits in Arbeit. Ganz so fulminant lief Sakamoto Days bislang noch nicht. Immerhin bringt es die Mangareihe von Yuto Suzuki aber bislang auf 18 Bände, 5 Millionen Exemplare wurden bislang verkauft. Eine Animeserie ist bereits in Planung.
Dabei unterscheidet sich der Comic von den meisten anderen Geschichten mit diesem Szenario durch den Humor. Von Anfang an demonstriert Suzuki, dass er das alles nicht so wahnsinnig ernst nimmt. Schon die Gestalt des bebrillten Titelhelden, der eher nach Buddha als nach Killer aussieht, ist komisch anzusehen. Das heißt aber nicht, dass er völlig ausgeglichen ist: Ein Running Gag des ersten Bandes ist, wie er sich immer wieder vorstellt, andere Menschen umzubringen, was er am Ende aber nie in die Tat umsetzt. Auch sonst setzt Sakamoto Days gern auf wiederkehrende Elemente wie etwa Asakuras telepathischen Kräfte oder die Vorliebe für Essen. Und natürlich die Diskrepanz zwischen der harmlosen Familienfassade und der blutigen Vergangenheit.
Spaßiger Auftakt
Das erinnert daher eher an Spy × Family, das ebenfalls dieses Spiel mit Fassade und Hintergrund betreibt, auf Humor, Telepathie und Auftragskiller setzt. Da könnte man leicht vermuten, dass es sich bei dem Manga um eine Kopie des obigen handelt, der etwas früher gestartet ist. Es gibt aber genügend Unterschiede, um auf beides einen Blick werfen zu können. Beispielsweise wird bei Sakamoto Days früh klar, dass noch andere Figuren integriert werden sollen. So wird neben Asakura später noch ein weiterer Charakter auftauchen und Teil des etwas anderen Ladens werden. Ob das in dem Tempo weitergeht, ist dabei im ersten Band natürlich noch nicht abzusehen. Ebenso wenig, wohin die Geschichte sich bewegen wird und worum es denn nun genau gehen soll.
Spaßig ist der Auftakt aber, wenn er Bekanntes mit Originellem mischt. Auch die Optik trägt dazu bei. Das Design des Protagonisten ist wie gesagt auffällig. Ansonsten hat Yuto Suzuki, der auch die Zeichnungen angefertigt hat, sauber gearbeitet. Gerade die Actionszenen können sich auch sehen lassen, sind übersichtlich und doch mit einigen Einfällen. Sie sind sogar diversen großen Mangareihen deutlich überlegen. Wer also Lust hat auf eine Mischung aus Action, Krimi und Komödie, sollte Sakamoto Days einmal eine Chance geben. Die Geschichte um einen Auftragsmörder im vorzeitigen Ruhestand bringt etwas frischen Wind, um das etwas verstaubte Szenario wieder glänzen zu lassen.
OT: „Sakamoto Deizu Koroshiya no Mesoddo“
Land: Japan
Jahr: 2021
Text: Yuto Suzuki
Zeichnungen: Yuto Suzuki
Amazon (Comic „Sakamoto Days – Band 1“)
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