Rozwodnicy Scheidung Netflix Streamen online
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Scheidung

Rozwodnicy Scheidung Netflix Streamen online
„Scheidung“ // Deutschland-Start: 25. September 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich haben sich Małgosia (Magdalena Popławska) und Jacek (Wojciech Mecwaldowski) gar nicht mehr so wahnsinnig viel zu sagen. Schließlich sind sie schon seit Langem getrennt, ihre Erde wurde vor mittlerweile zwanzig Jahren geschieden. Sie hatten damals auch nicht wirklich heiraten wollen, waren viel zu jung dafür. Da Małgosia aber nun einmal schwanger war, führte kein Weg daran vorbei. Am Ende hielt die Beziehung nicht lange, beide sind längst anderweitig vergeben. Neben ihrer gemeinsamen Tochter gibt es aber noch etwas anderes, das die beiden aneinander bindet: Kirchlich sind sie nach wie vor miteinander verheiratet. Das soll jetzt geändert werden, sie brauchen dringend eine Scheidung, damit noch einmal kirchlich geheiratet werden kann. Das ist aber alles gar nicht so einfach wie gedacht …

Hochzeitskomödie mal anders

Wer gerne polnische Filme und Serien sieht, für den führt praktisch kein Weg an Netflix vorbei. Der Streamingdienst dürfte jedes Jahr mehr neue Titel aus unserem Nachbarland ins Programm aufnehmen als alle anderen Verleihe und Vertriebe zusammen. Da war kürzlich beispielsweise das Drama Boxer um einen Polen, der in England seinem Traum einer Boxkarriere hinterherläuft. Mit der Kinderbuch-Neuverfilmung Die Akademie des Meisters Klex zielte man einige Monate zuvor auf ein junges Publikum ab. Jetzt steht mit Scheidung ein weiterer polnischer Film an, der wieder in eine andere Richtung geht und die filmische Vielfalt Polens demonstriert.

So könnte man angesichts des Titels meinen, dass es sich um ein Drama handelt, das ein schmerzhaftes Ende thematisiert. Stattdessen haben wir es hier mit einer Komödie zu tun, die von einer irgendwie blöden Situation ausgeht. Standesamtlich sind die beiden Hauptfiguren geschieden, jetzt muss aber eine kirchliche her, damit noch einmal kirchlich geheiratet werden kann. Klingt einfach, ist es aber nicht, da es die Kirche nun einmal nicht so gern sieht, wenn aus „bis dass der Tod euch scheidet“ ein „bis ihr keine Lust mehr habt“ wird. Scheidung erzählt dann primär von den Versuchen, das Unmögliche doch noch möglich zu machen und wie sich die zwei etwas einfallen lassen müssen, um ans Ziel zu kommen.

Zu unschlüssig

Daraus hätte man eine Satire machen können rund um kirchliche Bigotterie, wenn willkürlich Regeln aufgestellt werden und man die sich auch Jahrhunderte später halten muss, weil es die Kirche nicht so mit Veränderungen hat. Aber auch ein Gesellschaftskommentar wäre denkbar gewesen, wenn Menschen zu einem austauschbaren Gut geworden sind. Man versucht nicht einmal wirklich, an etwas zu arbeiten, sondern legt etwas weg, wenn es unbequem wird. Ansätze für beides gibt es in Scheidung. Konsequent verfolgt wird das aber nicht. Vielmehr verbindet Regisseur und Co-Autor Michal Chacinski diese Aspekte mit dem Familienaspekt, wenn sich das frühere Paar mit der gemeinsamen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Der Film wird da schon nachdenklicher, auch wenn man nicht so weit gehen muss, ihn deshalb als Drama zu bezeichnen, wie es an manchen Stellen der Fall ist.

Das ist dann auch das Problem des Films: Er ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Für eine wirkliche Komödie fehlt der Unterhaltungsfaktor. Als Drama geht einem das Geschehen nicht nahe genug. Die universelleren Themen bleiben im Beliebigen stecken. Das ist dann alles nicht schlecht, man muss sich über nichts aufregen. Vielmehr besteht die Gefahr von Langeweile, wenn man hier in den anderthalb Stunden einfach zu wenig geliefert bekommt, das es wirklich lohnenswert machen würde, den beiden bei ihrer Odyssee Gesellschaft zu leisten. Romantisch ist Scheidung auch nicht gerade, obwohl das Thema das vermuten ließe. So erfreulich es daher ist, dass Netflix an seiner internationalen Veröffentlichungspolitik festhält, dieser Neuzugang wäre nicht nötig gewesen.

Credits

OT: „Rozwodnicy“
Land: Polen
Jahr: 2024
Regie: Michal Chacinski
Drehbuch: Michal Chacinski, Lukasz Swiatowiec
Musik: Łukasz Targosz
Kamera: Mateusz Pastewka
Besetzung: Magdalena Popławska, Wojciech Mecwaldowski, Oliwia Drabik, Tomasz Schuchardt, Michalina Łabacz, Aleksandra Grabowska, Michał Pawlik

Trailer

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fazit
In „Scheidung“ will ein früheres Paar endlich die kirchliche Scheidung, um neu heiraten zu dürfen, was schwieriger ist als gedacht. Das Thema hatte viel Potenzial. Man konnte sich aber nicht dazu durchringen, weshalb die Komödie weder übermäßig unterhaltsam ist noch viel zu sagen hat.
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