Shadows
© Piano Sano Films
Shadows
„Shadows“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Mit dokumentarischen Stoffen kennt sich Rand Beiruty aus. Mehrere Kurzfilme hat die Regisseurin gedreht. 2024 feierte ihr Langfilmdebüt Über uns von uns Premiere, wird demnächst nach mehreren Festivalteilnahmen auch regulär im Kino anlaufen. Das bedeutet für sie jedoch nicht, dass sie sich deshalb auf die faule Haut legt. Tatsächlich arbeitete sie anschließend weiter an einem neuen Stoff, einem weiteren Kurzfilm. Shadows lautet dieser und war auf den Filmfestspielen von Venedig zu sehen. Dieser beginnt etwas rätselhaft, wenn wir eine Jugendliche und einen Hirsch sehen, die an einem Flughafen stehen. Doch auch wenn man zunächst denken könnte, dass es sich um ein Fantasywerk handelt oder vielleicht eine Ökofabel, geht es Beiruty doch um etwas ganz anderes.

Genauer erzählt sie die Lebensgeschichte von Ahlam, die im Irak geboren und mit gerade einmal 13 Jahren verheiratet wurde. Ein Mitspracherecht hatte sie natürlich nicht. Die Ehe war auch sehr unglücklich, da sich ihr Mann als psychisch krank herausstellte. Shadows schildert den Alptraum, den sie dabei durchleben musste, wie sie als Jugendliche auch bereits schwanger wurde. Der Film basiert dabei auf Gesprächen, welche Beiruty mit der Protagonistin führte. Mittels Voiceover erzählt diese ihre Geschichte, ganz ruhig und unaufgeregt. Anstatt aber Interviewszenen zu zeigen, sieht das Publikum hier animierte Sequenzen. Solche Kombinationen aus Dokumentarischem und Animiertem gibt es immer mal wieder, siehe zuletzt etwa Pelikan Blue.

Zwischen Alltag und Surrealem

Anders als dort dienen die Bilder hier aber nur bedingt der Illustration. Hin und wieder sind zwar auch realistische Szenen dabei, die schon Gemeinsamkeiten mit dem Inhalt haben. Teilweise wird es aber auch sehr surreal. Da ist nicht nur der besagte Hirsch. Auch andere Wesen tauchen auf und verleihen dem Kurzfilm eine traumartige Atmosphäre, die im Kontrast steht zu dem harschen Alltag. Shadows setzt dabei auf großflächig eingesetzte Farben, dem letztjährigen Festivalhit Chicken for Linda! nicht unähnlich. Das ist ebenfalls sehenswert, auch wenn es hier durch diese Diskrepanz zwischen dem Gezeigten und dem Gesagten schwieriger ist, vergleichbar emotional involviert zu sein. Sehenswert ist der rund 12 Minuten lange Animationsfilm aber auf jeden Fall.

Credits

OT: „Shadows“
Land: Frankreich, Jordanien
Jahr: 2024
Regie: Rand Beiruty
Drehbuch: Rand Beiruty

Filmfeste

Venedig 2024



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Shadows
fazit
„Shadows“ erzählt die Geschichte einer Irakerin, die mit 13 Jahren zwangsverheiratet wurde. Die Mischung aus surrealen animierten Szenen und nüchternen Voiceovers ist sehenswert, selbst wenn die Diskrepanz manchmal das Mitfühlen erschwert.
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