She Loved Blossoms More
© Yellow Veil Pictures
She Loved Blossoms More
„She Loved Blossoms More“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Hedgehog (Panos Papadopoulos), Dummy (Julio Katsis), and Japan (Aris Balis) haben eine ebenso ehrenvolle wie schwierige Aufgabe von ihrem Vater (Dominique Pinon) erhalten: Sie sollen ihre Mutter zurückholen. Seit vielen Jahren ist diese schon tot, doch die Familie hat nie die Hoffnung aufgegeben, sie doch eines Tages wiedersehen zu können. Zu diesem Zweck tüfteln die drei Brüder an einer besonderen Zeitmaschine, die sie in eine andere Dimension bringen soll. Ganz sicher sind sich die drei nicht, wie das Ganze funktioniert. Doch sie sind frohen Mutes, unterstützt von diversen Substanzen, mit denen sie sich das Leben in der heruntergekommenen Villa schöner machen. Aber auch Samantha (Sandra Abuelghanam Sarafanova), Dummys neue Freundin und Drogendealerin, sorgt für etwas Stimmung in dem Haushalt …

Ein Schrank über alle Genres hinweg

Ein Schrank ist zwar eigentlich dazu da, Kleidung aufzubewahren. Und doch ist es ein Möbelstück, das immer wieder die Fantasien der Menschen anregt. In Horrorfilmen spielt es eine große Rolle, wenn dort irgendwelche Monster lauern oder umgekehrt die Figuren sich darin verstecken, um einem Killer zu entkommen. Sehr berühmt ist natürlich auch der Schrank, der in Die Chroniken von Narnia erlaubt, das besagte ferne Fantasiereich zu betreten. Nun steht mit She Loved Blossoms More ein weiterer Film an, bei dem ein Schrank im Mittelpunkt steht. Doch auch wenn diverse Vergleiche naheliegend sind, sollte man hier nicht allzu viel Bekanntes erwarten. Denn dafür ist die griechisch-französische Coproduktion viel zu eigensinnig.

Das fängt schon bei der Einordnung in ein Genre ein, was hier nicht ganz einfach ist. Man könnte Horror dazu sagen oder Thriller. Fantasy würde ebenso stimmen wie Science-Fiction. Mystery stimmt sowieso, da im Laufe des Films ganz viele Fragen aufkommen und niemand bei dem Experiment sagen kann, was herauskommen wird. Im Grunde erzählt Regisseur und Co-Autor Yannis Veslemes in seinem Debüt eine sehr tragische Geschichte, wenn wir einer Familie folgen, die einen Todesfall nicht verarbeitet bekommt. Ein Drama also. Das hindert ihn aber nicht daran, zwischendurch auch Szenen einzubauen, die so absurd sind, dass man gar nicht anders kann, als darüber zu lachen. She Loved Blossoms More ist all das, kombiniert die unterschiedlichsten Sachen und ist am Ende ein Werk, bei dem viele im Anschluss nicht sagen können, was genau sie da eben gesehen haben.

Faszinierend und anstrengend

Das wird nicht wenige ärgern, frustrieren oder schlichtweg überfordern. Der Film wird mit der Zeit zu einem Drogentrip in Zeitlupe, bei dem es nicht einfach ist, einen Zugang zu finden. Obwohl de Laufzeit eigentlich auch gar nicht so wahnsinnig lang ist, kann es ziemlich anstrengend werden, sich auf diese Reise einzulassen. Allein schon, weil She Loved Blossoms More gar nicht klar macht, was von dem Gezeigten geschieht und was Teil des Drogenkonsums ist. Das bedeutet aber nicht, dass Veslemes nichts zu sagen hat. Der Umgang mit der Trauer spielt schließlich eine größere Rolle. Allgemein ist der Film trotz seiner wirren Geschichte sehr stark auf die menschlichen Figuren ausgerichtet. Gerade das Zwischenmenschliche, das Verhältnis zwischen den drei ungleichen Brüdern, wird beleuchtet und durch die später hinzukommende Freundin auf eine Probe gestellt.

Das funktioniert sehr gut, weil Veslemes ein tolles Ensemble um sich herum versammeln konnte. Aber da sind noch viele andere Stärken, die seinen Film auszeichnen. Da ist das fantastische Setting der verfallenden Villa, die zusammen mit dem verwunschenen Garten wie aus einem Märchen entnommen. Zusammen mit der sphärischen Musik, die der Regisseur selbst komponiert hat, entsteht eine wunderbare Atmosphäre, in der man sehr schön verlorengehen kann. Außerdem ist der Genremix, der auf dem Tribeca Film Festival 2024 Premiere feierte, vollgestopft mit schrägen bis bizarren Einfällen, die zuweilen auch in Richtung Body Horror gehen. Diese muss man natürlich nicht mögen, die Reaktionen im Netz sind oft eher negativ. Vergessen wird man im Anschluss She Loved Blossoms More aber sicherlich nicht, das einen auf eine gleichermaßen faszinierende wie anstrengende Reise mitnimmt.

Credits

OT: „She Loved Blossoms More“
Land: Griechenland, Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Yannis Veslemes
Drehbuch: Yannis Veslemes, Dimitris Emmanouilidis
Musik: Yannis Veslemes
Kamera: Christos Karamanis
Besetzung: Panos Papadopoulos, Julio Giorgos Katsis, Aris Balis, Sandra Abuelghanam Sarafanova, Alexia Kaltsiki, Dominique Pinon

Trailer

Filmfeste

Tribeca Film Festival 2024
Fantasy Filmfest 2024
SLASH Film Festival 2024

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She Loved Blossoms More
fazit
„She Loved Blossoms More“ ist ein Film, der das Publikum spalten wird, wenn drei Brüder mit einem Zeitreiseschrank die tote Mutter zurückholen wollen. Das ist voll von schrägen bis surrealen Ideen, gefällt durch ein fantastisches Setting, eine wunderbare Atmosphäre und ein tolles Ensemble. Gleichzeitig ist dieser Slow-Motion-Trip aber auch ziemlich anstrengend.
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