Strange Darling
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Strange Darling

Strange Darling
„Strange Darling“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Blutüberströmt rennt die Frau (Willa Fitzgerald) durch den Wald, der nach ihr rufende Mann (Kyle Gallner) immer dicht auf den Fersen. Während sie Unterschlupf und Hilfe sucht, findet sie ein Haus, von dem sie sich erhofft, dort in Sicherheit zu sein und sich verstecken zu können. Dabei hatte der Abend ganz anders angefangen, als die beiden sich begegnet sind und beschlossen, die Nacht miteinander zu verbringen …

Ein Rätsel in sechs Kapiteln

Inhaltsangaben von Filmen zu schreiben, ist immer so eine Sache. Wie viel darf ich sagen, ohne dass es zu einem Spoiler wird? Wie viel muss ich sagen, damit das Publikum weiß, was es erwartet? Üblich ist es, einfach die Anfangssituation zu beschreiben, auf der alles weitere aufgebaut wird. Manchmal ist aber selbst das schwierig, wie der Fall Strange Darling zeigt. So ist die oben beschriebene Szene tatsächlich die, mit der der Film beginnt. Sie ist aber nicht der Anfang der Geschichte, wie uns kurze Zeit später verraten wird. Vielmehr ist es ein Mittelteil. Was vorher geschehen ist, wird erst später gezeigt.

Grundsätzlich ist auch ein solches Vorgehen nicht ungewöhnlich. Viele Filme beginnen mit einer brenzligen Szene, bei der gerade etwas riesig eskaliert, nur um dann in der Zeit zurückzuspringen. Das Ziel ist, die Zuschauer und Zuschauerinnen neugierig zu machen, wie es denn zu dieser Szene kommen konnte. Normalerweise wird im Anschluss dann chronologisch weitererzählt, bis der Film wieder bei diesem Moment ankommt, wo alles den Bach runtergeht. Strange Darling springt aber auch im Anschluss wild umher. Insgesamt sechs Kapitel sind es, die jeweils einen Abschnitt zeigen aus dieser Begegnung zwischen dem Mann und der Frau, die beide namenlos bleiben werden. Sechs Kapitel, die konsequent außerhalb der Reihenfolge gezeigt werden.

In mehrfacher Hinsicht sehenswert

Diese Erzählweise ist natürlich nicht willkürlich gewählt. Stattdessen spielt Regisseur und Drehbuchautor JT Mollner mit den Erwartungen des Publikums. So bekannt einem das anfängliche Szenario vorkommt, das uns der US-Amerikaner zeigt, am Ende ist doch alles anders. Mehr sollte man nicht verraten, mehr sollte man auch nicht wissen. Strange Darling ist einer dieser Filme, die maßgeblich davon leben, dass man keine Ahnung hat, was das alles zu bedeuten hat. Zumal das Verhältnis zwischen den Figuren dynamisch ist, da sie sich einander und damit auch dem Publikum gegenüber als jemand anderes verkaufen. Da geht es um Rollenspiele, Masken und das Arbeiten mit Bildern, die wir von anderen haben und die wir selbst verbreiten. Tatsächlich philosophisch wird das dann aber nicht. Letzten Endes ist der Film, der 2023 auf dem Fantastic Fest Premiere hatte, ein Thriller, der unterhalten möchte.

Das tut er auch, ziemlich gut sogar. Die Jagdszenen sind recht spannend. Das Schauspielduo ist überzeugend, vor allem Willa Fitzgerald (Desperation Road) darf im Lauf der mörderischen Jagd ihre Wandelbarkeit unter Beweis stellen. Strange Darling ist aber auch visuell interessant geworden. Giovanni Ribisi, den man als Schauspieler aus zahlreichen Filmen und Serien kennt, demonstriert in seinem ersten Langfilm hinter der Kamera, dass ihm dieser Bereich überraschend gut liegt. Die Bilder, mit denen er die Jagd unterlegt, machen das Werk ebenfalls sehenswert. Da darf man hoffen, dass sowohl von ihm wie auch von Mollner noch einiges kommen wird. Ob der Thriller nun wirklich die große Sensation ist, als die er verkauft wird, darüber lässt sich natürlich wieder streiten. Der Reiz wird bei einer zweiten Sichtung sicher deutlich geringer sein. Aber er ist unterhaltsam, schön gemein und bis zum Ende hin packend.

Credits

OT: „Strange Darling“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: JT Mollner
Drehbuch: JT Mollner
Musik: Craig DeLeon
Kamera: Giovanni Ribisi
Besetzung: Willa Fitzgerald, Kyle Gallner, Barbara Hershey, Ed Begley Jr.

Bilder

Trailer

Filmfeste

Fantastic Fest 2023
Fantasy Filmfest 2024

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Strange Darling
fazit
„Strange Darling“ beginnt mit einer recht alltäglichen, letztendlich aber trügerischen Thrillersituation, wenn ein Mann eine Frau durch den Wald jagt. Der nicht-chronologisch erzählte Thriller ist spannend, gut gespielt und auch sehenswert bebildert, selbst wenn der Reiz beim zweiten Anschauen sicher geringer ist.
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