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© SWR/Patricia Neligan

Tatort: Ad Acta

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„Tatort: Ad Acta“ // Deutschland-Start: 22. September 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der junge Anwalt Tobias Benzinger (Jan Liem) erschossen aufgefunden wird, liegt der Verdacht nahe, dass dies irgendwie mit seinem Beruf zusammenhängen muss. Doch als Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) im Zuge ihrer Ermittlungen nachhaken wollen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Obwohl Kanzlei-Chef Rainer Benzinger (August Zirner) Stiefvater des Toten war, blockt er alles ab, verweist auf seine Schweigepflicht, um so die Fragen nicht beantworten zu müssen. In ihrer Not wendet sich Tobler daraufhin an ihren Vater Bruno (Michael Hanemann), der Benzinger noch aus der Zeit kennt, als er selbst bei der Polizei tätig war. Während sie so mehr rund um die dubiosen Machenschaften der Kanzlei erfahren, kommt es zu einem weiteren Zwischenfall …

Die Abgründe des Schwarzwalds

Lange haben Fans vom Tatort ausharren müssen. Knapp vier Monate betrug dieses Jahr die Sommerpause, also deutlich länger, als es der Sommer letztendlich war. Vergangene Woche hatte die Wartezeit ein Ende, mit Deine Mutter meldete sich die unverwüstliche Krimireihe zurück. Von einem gelungenen Comeback konnte aber keine Rede sein. Wenn sich das Wiener Duo in die dortig Rapszene begibt, gibt es zwar reichlich Klischees, aber wenig Spannung. Nicht nur die Polizei durfte dort mit einer fremden Welt fremdeln, der Film konnte ebenfalls wenig damit anfangen. Mit Ad Acta geht es nun in den Südwesten Deutschlands, wo das Freiburger Team auf Verbrecherjagd ist. Dieses stand auch in Letzter Ausflug Schauinsland im Mittelpunkt, dem letzten Teil vor der besagten Sommerpause.

Auf Experimente wird beim 1273. Film des Dauerbrenners verzichtet. Man weiß hier ziemlich genau, was einen erwartet: Mal wieder sind die beiden in den Abgründen des Schwarzwalds unterwegs. Es wird provinziell, ein bisschen bieder auch mit einigem Lokalkolorit. Das heißt aber nicht, dass deswegen alle Leute harmlos sind. Vielmehr stellt sich im Laufe der anderthalb Stunden heraus, dass es in der dortigen Gegend einen ausgedehnten Sumpf gibt, in den sich das Duo begeben muss auf der Suche nach Antworten. Das geschieht in Tatort: Ad Acta recht langsam. Ungeduldige Naturen können schon einmal daran verzweifeln, wie lange es dauert, bis es mal vorangeht. Zwischendurch spitzt sich das zwar zu, als klar wird, dass der anfängliche Schütze mit seiner Arbeit nicht fertig ist. Hochspannung sieht aber anders aus.

Mehr Denkanstoß als Rätsel

Es ist auch nicht so, als wäre ein rätselfreudiges Publikum sehr gefordert. Sicher, bis alles im Detail geklärt ist, dauert es, den Konventionen des Genres folgend gibt es die Auflösung erst zum Schluss. Drehbuchautor Bernd Lange (Hochamt für Toni, Die Blicke der Anderen) streut aber so viele Hinweise, dass es wohl nur wenige vor den Fernsehern geben dürfte, die am Ende wirklich ganz überrascht sind. Tatort: Ad Acta ist weniger ein Rätselkrimi als vielmehr einer, der sich mehr mit der Atmosphäre befasst. Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen das Gefühl bekommen, sich immer tiefer in die Dunkelheit zu begeben, wo lauter hässliche Dinge geschehen und auch tragische Geschichten darauf warten, dass sich jemand mit ihnen befasst.

Das Ergebnis mag nicht so wahnsinnig packend sein. Zumindest aber hat der Film anders als sein direkter Vorgänger schon etwas über sein Thema zu sagen, als nur irritiert davor zu stehen. Tatort: Ad Acta ist natürlich schon ein klassischer Krimi, bei dem es darum geht, einen Mord aufzuklären. Es geht aber auch um das große Themengebiet Gerechtigkeit und inwieweit das Justizsystem diese erreichen kann. Zumindest an manchen Stellen lädt das hier zum Diskutieren ein, wenn Fragen der Moral aufkommen. Wer sich gern an solchen Gedanken beteiligen mag, kann es hiermit einmal versuchen. Viele dürften jedoch die Zeit vor dem Fernseher nutzen, um ein wenig die Augen auszuruhen, wenn es relativ selten einen Grund gibt, diese wirklich offenzuhalten.

Credits

OT: „Tatort: Ad Acta“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Rudi Gaul
Drehbuch: Bernd Lange
Musik: Verena Marisa
Kamera: Stefan Sommer
Besetzung: Eva Löbau, Hans-Jochen Wagner, Daniel Friedl, August Zirner, Akiko Hitomi, Hassan Akkouch, Michael Hanemann, Jan Liem, Rosa Lembeck, Sammy Scheuritzel

Bilder

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Tatort: Ad Acta
fazit
„Tatort: Ad Acta“ beginnt mit einem überraschenden Mord, bevor es in den Sumpf des deutschen Justizsystems geht. Hochspannung sollte man bei diesem bieder-gemächlichen Krimi nicht erwarten. Zumindest lädt er aber zum Diskutieren ein, während man immer tiefer in die Abgründe hinabsteigt.
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