Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n

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„Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ // Deutschland-Start: 29. September 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich kümmert sich Tristan Grünfels (Matthias Brandt) als Psychologe um die Opfer, wenn die Polizei ihn ruft. Dass er einmal selbst zum Täter werden könnte, hatte er weder geahnt noch gewollt. Und doch erschlägt er eines Morgens eine Ordnungsbeamtin. Er weiß, dass das falsch ist. Und eigentlich will er sich der Polizei ja auch stellen. Stattdessen wird er dienstlich hinzugerufen, soll sich um die Angehörigen der Toten kümmern und hilft dabei dem ahnungslosen Polizeiduo Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) bei den Ermittlungen. Dabei spitzt sich nicht nur die Lage für ihn immer weiter zu. Auch Janneke und Brix haben eine Menge zu tun, denn die Unterwelt bleibt währenddessen nicht untätig …

Abschiedsvorstellung in Frankfurt

Nachdem Fans monatelang auf Nachschub warten mussten, ist jetzt wieder sonntags Tatort angesagt. Zum Auftakt der neuen Saison tauchte erst das Wiener Team in Deine Mutter in die dortige Rapper-Szene ein, nachdem ein aufstrebender Nachwuchsmusiker erschlagen wurde. Danach wurde in Freiburg in Ad Acta über Recht und Gerechtigkeit sinniert, Anlass war der Mord eines Anwalts. Die kriminologische Reise macht nun bei Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n in Frankfurt Halt. Und wer einigermaßen das Drumherum verfolgt, weiß bereits, dass dies keine Folge wie immer sein soll. Schließlich war bereits angekündigt, dass der 19. Fall des Gespanns Janneke und Brix der letzte sein wird. Der hat es dafür in sich, auch wenn sicher so manche Zuschauer und Zuschauerinnen irritiert sein werden, wie dieser Abschied ausfällt.

So handelt es sich bei dem 1274. Film der ARD-Krimireihe um keinen der üblichen Rätselkrimis. Wo sonst meistens herausgefunden werden muss, wer den Mord begangen hat, ist das hier klar, zumindest für das Publikum. Denn das ist bei der Tat dabei. Dass die Menschen vor den Fernsehern von Anfang an die Lösung kennen, ist zwar selten, wird aber auch beim Dauerbrenner immer mal wieder gemacht. Vor zwei Jahren war da beispielsweise Der Mörder in mir, bei dem ein Mann versehentlich jemanden umfährt und anschließend seine Spuren verwischen will. Der Täter steht also im Mittelpunkt. Das ist bei Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n ähnlich und doch ganz anders, wenn Psychologe Grünfels mit sich selbst ringt und nicht weiß, was er tun soll.

Skurril und versponnen

Da wäre zum einen die Tonalität. Während der oben genannte Kollege aus Stuttgart letztendlich eine Tragödie war, bei der man durchaus Mitgefühl entwickeln konnte, da ist die Frankfurter Variante humorvoll-versponnen angelegt. Immer wieder flüchtet sich der Täter in Fantasiewelten oder führt Selbstgespräche, was dann alles bewusst skurril gehalten ist. Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n will ganz schräg sein und sich maximal von anderen Abschiedsfolgen der Reihe unterscheiden. Das gelingt auch. Anstatt auf die Tränendrüse zu drücken, soll das Publikum eher lachen. Einige werden das sicherlich. Andere werden mit den Augen rollen, vielleicht sogar ziemlich genervt sein.

Unstrittig ist jedoch, dass Matthias Brandt (King of Stonks) in der Rolle des bekloppten Psychologen eine starke Leistung zeigt. Er beherrscht das Geschehen dermaßen, dass man die Polizei dabei praktisch vergisst – was bei einer Abschiedsfolge eine etwas eigenartige Entscheidung ist. Andererseits ist hier ja praktisch nichts normal. Das muss man dann vielleicht selbst nicht mögen. Wer einen herkömmlichen Genrevertreter sehen möchte, kann sich das eher sparen. Es ist auch mehr die Umsetzung, die in Erinnerung bleibt als die Geschichte an sich. Aber man muss den Verantwortlichen doch Respekt zollen, wie das Frankfurter Team einen ganz eigenen Weg von der Bühne sucht. Da Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n zudem visuell nicht minder ungewöhnlich ist, lohnt sich der Blick auf diesen etwas anderen Krimi, selbst wenn der irgendwann doch seine Längen hat.

Credits

OT: „Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Till Endemann
Drehbuch: Michael Proehl, Dirk Morgenstern
Musik: Raffael Seyfried
Kamera: Philipp Sichler
Besetzung: Margarita Broich, Wolfram Koch, Matthias Brandt, Patrycia Ziolkowska, Niko Jungmann, Maja Bons, Soufiane El Mesaudi, Andreas Schröders, Ronald Kukulies, Isaak Dentler, Zazie de Paris

Bilder

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Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n
fazit
„Tatort: Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ verzichtet auf die üblichen Rätsel, wenn wir einem mörderischen Psychologen in der Krise folgen. Sehenswert ist das Ergebnis aber schon, sofern man sich darauf einlassen kann, dass das hier ein verschroben-humorvoller Teil ist, mit dem sich das Team maximal eigensinnig verabschiedet.
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