The Deep Dark Gueules noires
© Plaion Pictures

The Deep Dark

„The Deep Dark“ // Deutschland-Start: 5. September 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Marokko, 1956: Amir (Amir El Kacem) braucht dringend Geld und ist bereit, dafür alles zu tun. Nur zu gern schließt er sich daher einer Gruppe Bergleute an, die unter der Leitung des Vorarbeiters Roland (Samuel Le Bihan) eine nordfranzösische Mine erkunden sollen, in Begleitung des Wissenschaftlers Professor Berthier (Jean-Hugues Anglade). Worum es genau geht, wissen die Männer selbst nicht. Aber es soll eine Prämie dafür geben, was für die meisten Grund genug ist. Nur Roland ist die Sache nicht ganz geheuer, vermutet er doch, dass der Professor ihnen etwas vorenthält. Tatsächlich wird ihnen bald bewusst, dass tief unter der Erde mehr zu finden ist als Stein und Metalle. Das wahre Ziel des Wissenschaftlers, der ganz bewusst nach etwas sucht. Und sie sind nicht allein …

Das Böse lauert unter der Erde

Ein kleines Déjà-vu darf man hier schon haben. So ist es gerade mal ein paar Wochen her, dass The Devil Below bei uns veröffentlicht wurde. Der US-amerikanische Film erzählte, wie eine alte Kohlenmine erkundet wird, in der offensichtlich eine große Gefahr lauert. Bei dem französischen Kollegen The Deep Dark ist das ganz ähnlich. Beide beginnen zudem mit einem Prolog, der in einer lang zurückliegenden Vergangenheit spielt und zeigt, wie Bergleute unter der Erde von etwas angegriffen werden. So wie dort wissen die Zuschauer und Zuschauerinnen daher, noch bevor die Geschichte wirklich angefangen hat, dass eine Art Monster dort unten lebt, das besser nicht gestört werden sollte. Was natürlich trotzdem geschieht, sonst hätte der Film ja nichts zu erzählen.

Wobei es erstaunlich lange dauert, bis The Deep Dark an diesem Punkt einmal ankommt. Zwar ist der französische Regisseur und Drehbuchautor Mathieu Turi erfahren im Genrebereich. So erzählte er in Hostile (2017) von einer Frau, die in einem Auto ausharrt, während sie von einem Monster belagert wird. In Meander – Survival Instinct (2020) folgte er einer weiteren jungen Frau, die in einem mysteriösen Labyrinth gefangen ist. In dem dritten Werk des Filmemachers gibt es keine Frauen, unter der Oberfläche sind nur Männer unterwegs. Aber auch die Monster lassen sich irgendwie nicht blicken, trotz des Einstiegs. Ob das nun eine Budgetfrage war oder der Versuch, die Neugierde zu wecken, darüber kann man spekulieren. Klar ist jedoch, dass es nicht viel zu sehen gibt, erst im letzten Drittel dreht das stärker auf, wird dann auch recht brutal.

Solider Horror

Das soll aber nicht bedeuten, dass Turi vorher nichts zu sagen hätte. Da ist beispielsweise der politische Aspekt, wenn Marokkaner in eine französische Mine geschickt werden. Verbunden ist das mit einer Kritik an Klassenunterschieden, wenn die Männer letztendlich nicht mehr als Objekte sind, sowohl für den Wissenschaftler wie den Besitzer der Mine. Entbehrliche Objekte, deren Sicherheit und Gesundheit Nebensache sind. Zu viel inhaltliche Ambition sollte man bei The Deep Dark dann aber doch nicht erwarten. Auch bei den Figuren wurde nicht viel investiert. Amir, Roland und Berthier haben noch genug, um eine Art Wiedererkennungswert zu haben. Der Rest ist – wie so oft bei Horrorfilmen – nur dafür da, damit im Laufe der Geschichte ein paar Leute dran glauben müssen. Irgendwie muss ja Spannung erzeugt werden.

Streckenweise funktioniert das, zumal da auch noch das Setting ist. Zwar wird es hier nicht ganz so klaustrophobisch wie bei anderen Genrebeiträgen, wo die Figuren durch Höhlen und Minen klettern. Stimmungsvoll ist es aber schon. Gegen Ende hin, wenn sich The Deep Dark vor einem der großen Horror-Autoren verneigt, kommen zudem Fans auf ihre Kosten. Und auch ein Publikum, das in Zeiten zunehmender filmischer Digitaleffekte Handgemachtes zu schätzen weiß. Das Ergebnis mag ein wenig trashig aussehen, aber es ist eigen genug, um aus der Masse hervorzustechen. In der Summe reicht das nicht für das große Highlight, ein unbedingter Geheimtipp ist die französische Produktion nicht. Man kann sie sich aber gut anschauen, gerade wenn ein Faible für solche Settings und mythische Wesen vorliegt.

Credits

OT: „Gueules noires“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Mathieu Turi
Drehbuch: Mathieu Turi
Musik: Olivier Derivière
Kamera: Alain Duplantier
Besetzung: Samuel Le Bihan, Amir El Kacem, Thomas Solivérès, Jean-Hugues Anglade, Diego Martín, Marc Riso, Bruno Sanches

Bilder

Trailer

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The Deep Dark
fazit
„The Deep Dark“ folgt einer Expedition in die Tiefen einer Mine, wo das Böse wartet. Das Setting ist ganz stimmungsvoll, zum Ende hin werden Fans klassischen Horrors bedient. Man muss aber relativ lang darauf warten, dass es mal losgeht. Inhaltlich sollte man ebenfalls, trotz vereinzelter Ansätze, nicht viel erwarten.
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