The Wasp
© Park Circus Films

The Wasp

The Wasp
„The Wasp“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Zur Schulzeit waren Heather (Naomie Harris) und Carla (Natalie Dormer) noch eng miteinander befreundet. Aber das ist lange her, seit vielen Jahren haben sich die zwei weder gesehen noch gesprochen. Richtig groß ist die Wiedersehensfreude dabei nicht. Zum einen sind sie damals unter wenig schönen Bedingungen auseinandergegangen, nostalgisch sind die beiden deshalb nicht beim Rückblick auf die gemeinsame Zeit. Außerdem ist Heather unglücklich in ihrer Ehe mit Simon. Aber sie hat einen Plan, wie sie mit der Situation fertig wird und braucht dafür die Hilfe ihrer ehemaligen Freundin …

Überraschender Thriller mit Theaterwurzeln

Es gibt Filme, bei denen man im Vorfeld möglichst wenig wissen sollte. Strange Darling ist ein aktueller Fall. So beginnt der Thriller mit der Jagd eines Mannes auf eine Frau, im Laufe mehrerer nicht chronologisch erzählter Kapitel wird aber klar, dass die Geschichte eine ganz andere ist. Bei The Wasp ist das ähnlich und doch ganz anders. So wird die Geschichte hier prinzipiell geradlinig erzählt, von kurzen Flashbacks einmal abgesehen. Doch auch auf diesem geraden Weg kommt es zu verschiedenen Wendungen, die so urplötzlich auftauchen, dass man sich beim Zuschauen fragen darf, ob man sich eben vielleicht verhört hat. Das kann sie unmöglich tatsächlich gesagt haben.

Der Film ist dabei sehr dialoglastig, was auch mit der Entstehungsgeschichte zusammenhängt. Genauer basiert The Wasp auf dem gleichnamigen Theaterstück von Morgan Lloyd Malcolm, die auch das Drehbuch verfasst hat. Das macht sich in mehrfacher Hinsicht bemerkbar. So spielt die Geschichte überwiegend in dem Haus von Heather, man wechselt nur manchmal den Raum. Der Fokus liegt ganz stark auf den beiden ehemaligen Freundinnen, andere Personen sind nur kurz zu sehen. Und auch im Hinblick auf die Handlung sollte man nicht viel erwarten. Erst im weiteren Verlauf geschieht tatsächlich mal etwas, manche werden da vielleicht schon aufgegeben haben. Es darf sich dann sogar richtig zuspitzen, wenn die Situation eskaliert.

Stark gespielter Blick in die Abgründe

Das heißt aber nicht, dass der britische Film nicht vorher schon sehenswert ist. Je mehr Zeit wir mit den beiden Protagonistinnen verbringen, je mehr wir über sie und ihr Leben erfahren, umso tiefer geht es in die menschlichen Abgründe hinein. Einiges davon kommt einem bekannt vor, anderes ist so grausam, dass es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft. The Wasp mag zwar im Titel von einer Wespe sprechen und diese anfangs auch zeigen. Der Horror in dem Werk entsteht aber nicht durch irgendwelche gefährlichen Tiere. Das Insekt ist da bloß ein Symbol. Vielmehr zeigt Malcolm auf, dass Menschen im Grunde zu allem fähig sein können, wenn die Begleitumstände stimmen. Und vor allem, wenn sie nicht stimmen und die Leute in einen Strudel geraten, aus dem sie sich nicht mehr befreien können.

Glaubwürdig ist das Ergebnis weniger. Einige Zufälle sind schon sehr konstruiert, da hatte man es weniger mit Realismus. Außerdem ist das Verhalten auch nur bedingt nachvollziehbar. Gerade das Zerwürfnis der beiden Mädchen wird nie so wirklich klar. Für einen Film, der maßgeblich auf Zwischenmenschlichem basiert, ist das ein bisschen wenig. Dafür ist der Thriller, der auf dem Tribeca Film Festival 2024 Weltpremiere hatte, sehr gut gespielt. Die dankbarere Rolle hat dabei Naomie Harris (Moonlight), die hier ihre Wandelbarkeit unter Beweis stellt. Aber auch Natalie Dormer (Patient Zero) hat einige starke Auftritte, das Zwischenspiel der beiden Darstellerinnen funktioniert. Wer sich nicht daran stört, dass man die Ereignisse nicht unbedingt nachvollziehen muss, findet mit The Wasp einen kleinen, aber feinen Genrebeitrag.

Credits

OT: „The Wasp“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Guillem Morales
Drehbuch: Morgan Lloyd Malcolm
Vorlage: Morgan Lloyd Malcolm
Musik: Adam Janota Bzowski
Kamera: John Sorapure
Besetzung: Naomie Harris, Natalie Dormer

Trailer

Filmfeste

Tribeca Film Festival 2024
Fantasy Filmfest 2024

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The Wasp
fazit
Wenn sich in „The Wasp“ zwei ehemalige Schulfreundinnen wiedersehen, wird aus der vermeintlich freudigen Reunion ein Blick in die menschlichen Abgründe. Diese muss man nicht unbedingt nachvollziehen können. Die Adaption eines Theaterstücks ist aber durchaus spannend und dabei eindrucksvoll gespielt.
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