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© Jérôme Prébois

Tralala

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„Tralala“ // Deutschland-Start: 4. September 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Tralala (Mathieu Amalric) liebt die Musik. Leider gibt es aber niemanden, der seine Musik liebt: Obwohl er tagtäglich auf den Straßen von Paris aus vollstem Herzen singt, kommt er kaum über die Runden. Der Traum ist schon lange ausgeträumt. Da trifft es sich doch gut, dass plötzlich die bildhübsche Virginie (Galatéa Bellugi) vor ihm steht, der er nach Lourdes folgt, ein Feuerzeug weist ihm den Weg. Dort angekommen wird er von der Hotelbesitzerin Lili (Josiane Balasko) für ihren vor 20 Jahren verschwundenen Sohn gehalten. Natürlich weiß Tralala, dass dies Blödsinn ist. Die Aussicht, plötzlich von jemandem versorgt zu werden, motiviert ihn aber dazu, diese Rolle anzunehmen. Dadurch gewinnt er nicht nur eine Mutter sowie einen Schlafplatz. Auch andere aus dem Umfeld des Verschwundenen nehmen ihn in ihrem Leben auf, ohne ihn zu kennen …

Trällernde Komödie

Musicals sind schon ein ganz besonderes Filmgenre. Obwohl es im Laufe der Jahrzehnte viele Hits hervorgebracht hat, einige davon sind sogar recht neu, ist an ihnen etwas, das auf ein heutiges Publikum abschreckend wirkt. Aliens? Sind kein Problem, werden ebenso angenommen wie Comic-Figuren mit Superkräften. Wenn aber jemand mitten in einer Szene zu tanzen und zu singen beginnt, ist für viele die Grenze der Glaubwürdigkeit erreicht. Das führte dazu, dass zuletzt bei einigen Filmen im Vorfeld verheimlicht wurde, dass es sich um Musicals handelt. Bei Wonka und Mean Girls – Der Girls Club merkte das Publikum erst in den Kinosesseln, worauf es sich eingelassen hatte . Tralala ist da deutlich ehrlicher, verrät auch schon im Titel, dass man hier nicht die tiefgründigsten Inhalte erwarten soll. Da wird nur geträllert.

Und das nicht einmal besonders gut: Ob Mathieu Amalric nun absichtlich etwas schräg singt oder es nicht besser kann, darüber mag man spekulieren. Aber es passt natürlich zu einem Mann, der einfach nicht vorankommt mit der anvisierten musikalischen Karriere. Daraus hätte man ein Drama machen können über eine Figur, die vergeblich ihren Träumen hinterherjagt. Jean-Marie und Arnaud Larrieu hatten daran aber nur wenig Interesse. Die beiden Brüder, die gemeinsam Regie geführt und das Drehbuch geschrieben haben, entschieden sich stattdessen für eine Komödie. Schon der Einstieg von Tralala arbeitet mit Humor. Das wird mit Ankunft in Lourdes, der Heimatstadt der beiden, nicht weniger. Bekannt ist diese als Wallfahrtsort, nachdem es Mitte des 19. Jahrhunderts hieß, eine weißgekleidete Frau sei dort gesehen worden. Darauf nimmt der Film auch Bezug, die mysteriöse junge Frau am Anfang trägt nicht ohne Grund den Namen Virginie.

Amüsant, ohne viel Tiefgang

Daraus hätte man sicherlich eine Religionssatire machen können. Ganz so weit wollen die Larrieus dann aber doch nicht gehen. Stattdessen zeigen sie wie schon in Die letzten Tage der Menschheit, einer skurrilen Mischung aus Komödie, Drama, Roadmovie, Liebesfilm und Science-Fiction, eine Vorliebe fürs Schräge bis Surreale. Tralala wirkt nie ganz von dieser Welt, wenn sich der Sänger auf eine Farce einlässt – und die ganzen anderen auch, obwohl sie es besser wissen müssten, teilweise auch besser wissen. Glaubwürdigkeit sollte man von dem Film daher nicht erwarten. Der tragische Aspekt, wenn ein Fremder zum Ersatz eines geliebten Menschen wird, wird auch kaum genutzt.

Etwas konsequenter wird das Thema der Identität verfolgt. Wenn es in dem Film heißt, dass man, was auch immer man tue, nicht man selbst sein soll, dann ist das schon ein Lebensmotto, wenn sich die Titelfigur verwandelt. Er, aber auch andere, schlüpfen in Rollen. In dem Zusammenhang passt das dann mit dem Musical auch gut, das die Künstlichkeit des Szenarios noch unterstreicht. Dennoch sollte man nicht zu viel von Tralala erwarten, vor allem keine tiefschürfenden Antworten. Die Musicalkomödie soll das Publikum unterhalten. Das Ergebnis mag nicht so „schön“ sein wie richtige Musicals. Der ausufernde Wahnsinn ist aber tatsächlich amüsant genug, um sich hiermit die Zeit zu vertreiben.

Credits

OT: „Tralala“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Jean-Marie Larrieu, Arnaud Larrieu
Drehbuch: Jean-Marie Larrieu, Arnaud Larrieu
Musik: Philippe Katerine, Étienne Daho, Dominique A, Bertrand Belin, Jeanne Cherhal, Sein
Kamera: Jonathan Ricquebourg
Besetzung: Mathieu Amalric, Mélanie Thierry, Galatéa Bellugi, Maïwenn, Josiane Balasko, Bertrand Belin, Denis Lavant

Bilder

Trailer

Filmfeste

Cannes 2021
Französische Filmwoche 2021
International Film Festival Rotterdam 2022

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Tralala
fazit
Wenn in „Tralala“ ein erfolgloser Musiker an einem Wallfahrtsort die Rolle eines Verschwundenen annimmt, ist das eigentlich tragisch. Das Spiel mit den Identitäten ist hingegen eine schräge Musicalkomödie, die vielleicht nicht so „schön“ ist wie richtige Musicals, Fans schräger Filme aber unterhalten dürfte.
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