Überväter TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Martin Valentin Menke

Überväter

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„Überväter“ // Deutschland-Start: 19. September 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Bei Luca (Anselm Bresgott) und Steffi (Cynthia Micas) stehen große Veränderungen an. Sie bekommen ein Kind, lange wird es nicht mehr dauern. Höchste Zeit also, eine neue, größere Wohnung zu finden. Tatsächlich haben sie sogar Glück, sie werden fündig und bekommen auch eine Zusage. In ihrer Euphorie überhören sie jedoch, dass eine Bürgschaft gebraucht wird. Wohl oder übel muss sich Luca dafür an seinen Vater Mathi (Fritz Karl) wenden, zu dem er nie ein besonders gutes Verhältnis hatte. Dabei muss er erfahren, dass der mit seiner neuen Freundin Jule (Cristina do Rego) selbst noch einmal Nachwuchs erwartet, was die Situation nicht einfacher macht. Und als wäre das nicht alles schon kompliziert genug, laufen sie sich auch noch bei einem von Gion (Denis Moschitto) geleiteten Seminar für werdende Väter wieder über den Weg, wo sie zwangsläufig zusammenarbeiten müssen …

Was heißt heute Vater sein?

In den letzten Jahren spielte das Thema Geschlechterbilder in gesellschaftlichen Debatten eine große Rolle. Das betrifft gerade auch Familien, wenn die klassische Rollenverteilung von Vater und Mutter hinterfragt wird. Von Männern wird erwartet, dass sie sich mehr einbringen, mehr Verantwortung übernehmen und sich dabei von den starren Erwartungen befreien, die lange vorherrschten. Das bedeutet eine große Chance, aber auch eine große Verunsicherung, wenn viele die Welt nicht mehr verstehen. Für Filmschaffende ist das ein gefundenes Fressen. Neuestes Beispiel dafür ist der ZDF-Fernsehfilm Überväter, der in dem Wirrwarr aus Meinungen und sich verändernder Normen vor allem die Möglichkeit sieht, das Publikum zum Lachen zu bringen.

Zunächst sieht es danach aus, als ob das grundverschiedene Vater-Sohn-Duo dafür herhalten muss. Dass die beiden quasi gleichzeitig Nachwuchs erwarten, ist natürlich konstruiert. Aber das ist auch nur der Anlass, um den Kontrast zu betonen, wenn beide mit völlig anderen Ansichten an ihre Aufgabe als werdende Väter herangehen. Der Senior ist ein Papa der alten Schule, die Art Mensch, die keine Schwäche akzeptiert und unfähig ist, Gefühle zu zeigen. Der Junior will alles besser machen, ist aber so sehr mit Zweifeln beschäftigt, dass er selbst nichts auf die Reihe bekommt. Überväter arbeitet da klar mit Stereotypen, wohl um einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Ambitioniert ist das nicht gerade, man machte es sich da schon ziemlich einfach. Das Ergebnis sind zwei Hauptfiguren, die zwischen langweilig und nervig schwanken.

Schwacher Humor, kaum Tiefgang

Etwas besser wird es, wenn die zwei an dem besagten Väterseminar teilnehmen und auf lauter Leute treffen, die in einer ähnlichen Lage sind. Auch dort ist die Figurenzeichnung zwar bescheiden. Immerhin gibt es dann aber eine ganze Reihe von Männern, die in Überväter aufeinanderprallen. Das sorgt dann für ein wenig Abwechslung, weil noch weitere Geschichten und Ansichten hinzukommen. Hin und wieder verdanken wir diesen Nebenfiguren auch Momente, die tatsächlich als amüsant durchgehen. Da ist Slavko Popadić (Der Millionen Raub) als simpel gestrickter Dödel, der nur seiner Freundin wegen dabei ist. Und auch Denis Moschitto (Schock – Kein Weg zurück) sorgt für vereinzelte Lichtblicke als Seminarleiter mit gewöhnungsbedürftigen Lehrmethoden.

Aber es sind nicht genug, um die humoristische Tristesse auszugleichen, die fast den ganzen Film über vorherrscht. Überväter ist einfach über weite Strecken entsetzlich unkomisch, trotz eines talentierten Ensembles. Einige Szenen sind geradezu schmerzhaft. Und auch wenn die angestrebte Versöhnung zwischen Vater und Sohn zu Herzen gehen darf, ist das ebenfalls völlig uninteressant geworden. Eine wirkliche relevante inhaltliche Auseinandersetzung findet nicht statt, das Drehbuchteam begnügt sich damit, die beiden in ein kleines Abenteuer zu führen und so zusammenzuführen. Das ist dann einfach zu wenig, mehr als Berieselung ist da nicht drin. Und selbst dafür gibt es lohnenswertere Titel.

Credits

OT: „Überväter“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Janosch Chávez-Kreft
Drehbuch: Florian Vey, Dominik Moser
Musik: Michael Geldreich, Tobias Felix Kuhn, Markus Perner
Kamera: Timm Lange
Besetzung: Anselm Bresgott, Fritz Karl, Cynthia Micas, Cristina do Rego, Denis Moschitto, Moritz Vierboom, Tristan Seith, Slavko Popadić

Bilder

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Überväter
fazit
„Überväter“ nimmt sich ein aktuelles Thema, wenn ein ungleiches Vater-Sohn-Gespann neuen Nachwuchs bekommt und sich zusammenraufen muss. Viel draus gemacht wurde aber nicht, die Figuren sind bloße Stereotype. Hinzu kommt, dass die Komödie über weite Strecken fast qualvoll unkomisch ist.
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