Untold: Hope Solo vs. U.S. Soccer

Nachdem die Untold-Reihe mit Untold: Sign Stealer wieder zu ihrem ursprünglichen Konzept zurückgefunden hat, das sie eine ganze Weile lang aus den Augen verloren zu haben schien, kommt mit Untold: Hope Solo vs. U.S. Soccer nun wieder die nächste Enttäuschung.

Unerzählt ist hier wieder einmal so gut wie gar nichts. Von den 74 Minuten Laufzeit wird etwa die erste Dreiviertelstunde darauf verwandt, Solos fußballerische Karriere nachzuzeichnen. Als Torhüterin der US-Frauennationalmannschaft erarbeitete sie sich schnell den Ruf, die beste der Welt zu sein. Das wird sicher irgendjemand beeindruckend finden und unbestritten gibt ihre Geschichte viel Stoff für eine eigenständige Dokumentation über Hope Solo her. Der Untold-Stempel scheint nur eben wieder rein aus Marketinggründen draufgeklatscht worden zu sein. Dabei gibt es nun wahrlich immer noch genügend Ereignisse in der Welt des Sports, die eine genauere Untersuchung verdient hätten.

Ohne kritische Distanz

In der letzten halben Stunde geht es dann darum, was Solo abseits des Fußballfeldes so angestellt hat. Das umfasst die privaten Verfehlungen, das Aneinandergeraten mit dem Gesetz, aber auch ihren Aktivismus. Solo selbst kommt in Untold: Hope Solo vs. U.S. Soccer ausführlichst zu Wort. Fraglos ist in ihrer aktiven Zeit bei der Frauennationalmannschaft zwischen 2000 und 2016 einiges vorgefallen, das Frust als Reaktion rechtfertigt. Insbesondere ihre Verbannung auf die Bank vor dem Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2007 war eine katastrophale Fehlentscheidung, über die sie sich damals völlig zurecht aufgeregt hatte. Das gefiel seinerzeit allerdings den wenigsten, unabhängig davon ist das Ganze ja nun aber bereits fast zwei Dekaden her. Dass Solo sich hier nun vor die Kamera setzt und immer noch deswegen rumnölt, beschert ihr in solchen Momenten nicht gerade Sympathiepunkte.

Insgesamt zeigt sich die Dokumentation nicht sonderlich kritisch ihr gegenüber und es wird dem Zuschauer doch überwiegend leicht gemacht, sich auf Solos Seite zu stellen. Die Zeiten, als in einem Untold-Beitrag noch Stimmen der Gegenseite gehört wurden, scheinen endgültig vorbei zu sein – auch wenn fairerweise dazu gesagt werden muss, dass der Fußballverband U.S. Soccer es ablehnte, hier mitzuwirken. Technisch ist Hope Solo vs. U.S. Soccer wahrscheinlich die schwächste Episode der Reihe. Gerade in der Hälfte wirkt die Musik eher so als würde sich jemand erst einmal an der Violine warmspielen, zudem wollen die Melodien nicht so recht zum Gezeigten passen.

Schwaches Finale

Wie es mit der Reihe weitergeht, ist ungewiss. Untold: Hope Solo vs. U.S. Soccer scheint die letzte Folge für dieses Jahr gewesen zu sein. Mit insgesamt drei Episoden bliebe die aktuelle Staffel also hinter den anderen zurück. Die erste umfasste fünf Folgen, die nächsten beiden je vier, wobei jeweils eine davon wiederum in zwei beziehungsweise vier Einzelepisoden unterteilt war. Sollte die Reihe 2025 zurückkehren, wird sich hoffentlich wieder auf den Ursprungsgedanken konzentriert.