VHS 99
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V/H/S/99

„V/H/S/99“ // Deutschland-Start: 5. September 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ende der 2000er, Anfang der 2010er Jahre gab es praktisch kein Entkommen vor ihnen: Found-Footage-Horrorfilme. Inspiriert von Paranormal Activity und anderen Hits wurden unzählige weitere Titel produziert, immer in der Hoffnung, von diesem Hype profitieren zu können. Eine gewisse Bekanntheit erlangte dabei 2012 V/H/S – Eine mörderische Sammlung, welche das Prinzip auf eine Reihe von Kurzfilmen anwandte. Richtig aufregend war das Ergebnis zwar nicht, aber doch beliebt genug, um noch einige weitere Teile zu drehen. Das Konzept war immer gleich: Mehrere Kurzfilme, die alle irgendwie auf Kameraaufnahmen basieren und von den unterschiedlichsten Leuten inszeniert wurden, werden zusammengeworfen. Da waren durchaus auch bekanntere Filmschaffende dabei. Unter anderem wirkten Ti West, Adam Wingard, Radio Silence sowie das Duo Justin Benson und Aaron Moorhead mit. Nach der dritten Anthologie war erst einmal Schluss, erst sieben Jahre später ging es mit V/H/S/94 weiter.

Fünf Horror-Kurzfilme

V/H/S/99 ist der fünfte Teil der Reihe und kommt nun mit einiger Verspätung auch in Deutschland heraus. Nach bekannten Namen braucht man hier erst gar nicht zu schauen, weder auf den Regiestühlen noch in den Ensembles ist jemand dabei, den man kennen müsste. Ob die Anthologie unbedingt dazu geeignet ist, diese Namen bekannter zu machen, das wird sich auch erst noch zeigen. Richtig überzeugend ist das hier nicht. So ist in den meisten Fällen die Sache mit dem Found Footage nicht mehr als ein Gimmick, das nur der Tradition halber mitgeschleppt wird. Inhaltlich zu rechtfertigen ist das nur selten. Der Film verpasst es auch, das im Titel angekündigte Jahr 1999 nennenswert einzubauen. Basierend auf den Kurzfilmen wüsste man nicht, was das zeitliche Setting sein soll. Natürlich muss ein Horrorfilm nicht zwangsläufig ein Zeitporträt sein. Wenn man aber schon so offen mit dem Zeitfaktor wirbt, sollte dieser besser eine Rolle spielen.

Die einzelnen Geschichten sind auch nicht unbedingt der Rede wert. Der Auftakt Shredding folgt einer Punkrock-Band, die in einen ehemaligen Musikclub einbricht, der vor Jahren niedergebrannt ist und bei dem die Mitglieder einer anderen Band ums Leben kamen. Man ahnt hier dann schon, woraus das hinauslaufen wird. Spannend ist der Kurzfilm nicht, das Konzept von Found Footage wird hier zudem mit den Füßen getreten, es bleibt nur die Optik übrig. Besser ist Suicide Bid, bei dem eine Studentin sich einer Mutprobe unterziehen muss. Diese ist tatsächlich unheimlich, gerade auch für ein klaustrophobisch veranlagtes Publikum. Streckenweise erinnert das an eine legendäre Folge aus Alfred Hitchcock präsentiert. An diese kommt V/H/S/99 letzten Endes aber nicht heran, wenn echter Horror gegen einen recht billigen ausgetauscht wird, der eher unfreiwillig komisch ist und nach Geisterbahn aussieht.

In der Summe Durchschnitt

Ozzy’s Dungeon ist visuell interessanter, wenn es hier um eine Kindershow geht und deren Folgen. Zumindest der erste Teil versucht, die Optik einer solchen Sendung zu rekonstruieren. Sonderlich kindgerecht geht es natürlich nicht zu, vor allem in der zweiten Hälfte. Dabei wird es recht bizarr, man rechnet nicht unbedingt damit, was dort geschieht. Das gilt auch für den vierten Kurzfilm The Gawkers, wo ein paar notgeile Jugendliche sich als Voyeur versuchen, dabei aber etwas zu sehen bekommen, das eher weniger erotisch ist. Die Effekte sind wie auch bei den anderen Kurzfilmen von V/H/S/99 bescheiden. Durch die tatsächlich überraschende Wendung ist das aber nicht so schlimm.

Zum Abschluss geht es dann – der Titel To Hell and Back nimmt es vorweg – ab in die Hölle. Der Höhepunkt ist das nicht gerade, teilweise ist es eher anstrengend, was auf dieser Odyssee so passiert. Gesehen haben muss man das nicht. Das gilt insgesamt für V/H/S/99. Schlecht ist die Anthologie, die 2022 auf dem Toronto International Film Festival Premiere feierte, nicht, da gab es in der Reihe schlimmeres. Und im Found-Footage-Bereich sowieso. Warum diese Darstellungsform zwanghaft am Leben erhalten wird, wird zwar nicht klar. Für nostalgisch veranlagte Zuschauer und Zuschauerinnen ist der fünfte Teil aber eine Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen, selbst wenn es dabei nicht wirklich nervenaufreibend wird.

Credits

OT: „V/H/S/99“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Maggie Levin, Johannes Roberts, Flying Lotus, Tyler MacIntyre, Vanessa Winter, Joseph Winter
Drehbuch: Maggie Levin, Johannes Roberts, Flying Lotus, Zoe Cooper, Tyler MacIntyre, Chris Lee Hill, Vanessa Winter, Joseph
Musik: Keeley Bumford Dresage, Joseph Winter
Kamera: Alexander Chinnici, Alex Choonoo, Jared Cook, Joseph Frantz, Benjamin Kitchens, Nicholas Piatnik
Besetzung: Verona Blue, Dashiell Derrickson, Tybee Diskin, Ally Ioannides, Isabelle Hahn, Brittany Gandy, Steven Ogg, Amelia Ann, Sonya Eddy, Luke Mullen, Emily Sweet, Tyler Lofton, Joseph Winter, Archelaus Crisanto, Melanie Stone

Bilder

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V/H/S/99
fazit
„V/H/S/99“ ist der fünfte Teil der Horror-Anthologie und präsentiert fünf Kurzgeschichten im Found-Footage-Gewand. Mehr als ein visuelles Gimmick ist das hier kaum. Es reicht aber doch für Durchschnitt, wenn zumindest einige der Geschichten eine unerwartete Wendung nehmen.
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