Wake up
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Wake up
„Wake Up“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Ethan (Benny O. Arthur), Yasmin (Jacqueline Moré), Karim (Tom Gould), Grace (Alessia Yoko Fontana), Tyler (Kyle Scudder) und Emily (Charlotte Stoiber) mögen sehr unterschiedliche Menschen sein. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie wollen sich für die Umwelt einsetzen und für den Erhalt der Erde kämpfen. Dafür haben sie auch bereits das ideale Feindbild gefunden, ein Einrichtungswarenhaus, dessen Möbel aus Holz aus dem Regenwald gefertigt ist, während es sich selbst als umweltfreundlich verkauft. Also schleichen sich die sechs nachts hinein und wollen für richtig viel Chaos und Zerstörung sorgen, während sie gleichzeitig Slogans auf die Ausstellungsstücke sprühen. Dabei haben sie aber die Rechnung ohne Kevin (Turlough Convery) gemacht, der eine Vorliebe für archaische Waffen und brutale Fallen hat und gemeinsam mit Jack (Aidan O’Hare) als Nachtwächter im Laden für Ordnung sorgen soll …

Psychopath gegen Weltverbesserer

Als das Regiekollektiv RKSS, bestehend aus den drei Kanadiern Anouk Whissell, François Simard und Yoann-Karl Whissell, 2015 seinen Debütfilm Turbo Kid vorlegte, gewannen sie damit auf Anhieb weltweit die Herzen von Genrefans. Die Retrodystopie um zwei Jugendliche im Kampf gegen einen Warlord erlangte schnell Kultstatus. Der Retrostimmung blieben die drei treu, als sie drei Jahre später in Summer of 84 einige Kinder auf Mörderjagd gehen ließen. Anschließend hieß es, fünf Jahre warten, bis das Trio sich wieder zurückmeldete. Dafür gab es gleich zwei Filme innerhalb kurzer Zeit. Da wäre zum einen die humorvolle Comic-Adaption We Are Zombies, bei der Zombies gewöhnlicher Alltag geworden sind. In Wake Up hingegen schildert das Kollektiv eine Ausnahmesituation.

Das Thema ist dabei recht aktuell. Wenn wir hier sechs junge Menschen, die gegen die Abholzung von Regenwäldern protestieren, indem sie in einem Warenhaus vandalieren, dann werden nicht wenige an die mindestens kontroversen Aktionen der Letzten Generation denken. Richtig gut kommt die Aktivistengruppe in Wake Up dann auch nicht weg. Sie ist selbstgerecht, hält sich für schlauer, als sie ist, konstruktiv ist ihr Weckruf auch nicht gerade. Das wird sie für manche zu einem idealen Feindbild machen, wenn sie zur Zielscheibe der beiden Sicherheitsmänner werden. Wobei die Sympathien immer noch eher bei ihnen liegen, da Kevin schon früh als psychopathischer Sadist gezeigt wird, der selbst seinem eigenen Kollegen nicht geheuer ist. Und das wird noch viel schlimmer, wenn er mit der Zeit das Tier in sich entdeckt.

Fieses Katz-und-Maus-Spiel

Wenn eine selbst ernannte Naturschutzgruppe auf ein menschliches Tier stößt und dabei zwei Welten aufeinanderprallen, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. Im Gegensatz zu den beiden von RKSS selbst verfassten Filmen Turbo Kid und We Are Zombies ist das hier dennoch keine Komödie. Vielmehr handelt es sich um einen überraschend klassischen Slasher, bei dem das Böse nach und nach die Hauptfiguren ausschaltet. Dies geschieht jedoch mit mehr Einfallsreichtum, als es oft der Fall ist. Dass Kevin Erfahrungen mit tödlichen Fallen hat, ist dem Publikum bekannt. Früh wird das gezeigt. Das darf er auch im Warenhaus unter Beweis stellen. Es dauert dabei eine ganze Weile, bis es mal richtig losgeht. Wake Up lässt sich viel Zeit für die Etablierung des Szenarios und der Figurenkonstellationen.

Dabei sollte man von dem Inhalt nicht viel erwarten. Weder gibt es nennenswerte gesellschaftliche Aussagen, auch wenn es das Thema hergegeben hätte. Die Figuren sind ebenfalls eher an der Oberfläche angesiedelt. Der Unterhaltung schadet dies aber nicht. Wake Up punktet mit einem stimmungsvollen Setting, einem schön fiesen Katz-und-Maus-Spiel sowie – eine entsprechende Vorliebe vorausgesetzt – mit brutal-blutigen Todesszenen. Das ist trotz bekannter Vorbilder und diverser vorhersehbarer Szenen spannend, da man bei dem Film tatsächlich nur schwer sagen kann, wer aus diesem Todesszenario noch einmal herauskommt. Schön ist zudem, dass die Gejagten zumindest an manchen Stellen auch mal ein bisschen Grips beweisen, selbst wenn das naturgemäß nicht viel bringt und dafür genügend andere Fehler gemacht werden. Insgesamt ist das spaßig und ein erneuter Beweis dafür, dass man sich auf neue Filme des Trios freuen kann, selbst wenn die zum Teil doch recht unterschiedlich ausfallen.

Credits

OT: „Wake Up“
Land: Kanada, Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Anouk Whissell, François Simard, Yoann-Karl Whissell
Drehbuch: Alberto Marini
Musik: Arnau Bataller
Kamera: Léo Hinstin
Besetzung: Turlough Convery, Benny O. Arthur, Jacqueline Moré, Tom Gould, Alessia Yoko Fontana, Kyle Scudder, Charlotte Stoiber, Aidan O’Hare

Bilder

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Wake Up
fazit
„Wake Up“ lässt in einem Warenhaus einen psychopathischen Sicherheitsmann und eine vandalierende Aktivistengruppe aufeinanderprallen – mit blutigem Ergebnis. Das ist zwar nicht sonderlich tiefgründig. Der fiese Katz-und-Maus-Slasher macht aber Spaß, profitiert vom Setting und gemeinen Einfällen.
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