15 Cameras – Schau nicht weg!
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15 Cameras – Schau nicht weg!

„15 Cameras“ // Deutschland-Start: 27. September 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Cam (Will Madden) und Sky (Angela Wong Carbone) hatten ziemliches Glück, dass sie das Wohnhaus zu diesem Schnäppchenpreis bekommen haben. Dabei hat das seine Gründe, gehörte es doch vorher dem berüchtigten Slumlord, der seinen Mietern und Mieterinnen hinterherspionierte. Inzwischen ist dieser tot und wurde durch seine eigene True-Crime-Doku zu einer Berühmtheit. Tatsächlich ist Sky selbst total besessen von dieser Serie, weshalb sie auch kein Problem damit hat, dieses Haus zu beziehen. Bald werden auch andere wieder in diesem Haus wohnen: Sowohl ihre Schwester Carolyn (Hilty Bowen) als auch die Studentinnen Amber (Hannah McKechnie) und Wren (Shirley Chen) ziehen ein. Kompliziert wird es, als Cam ein geheimes Zimmer entdeckt, von dem aus der Slumlord auch in diesem Haus seinen voyeuristischen Neigungen nachging. Neigungen, die sein Nachfolger nun ebenfalls entwickelt …

Dritter Teil einer Voyeurismus-Reihe

Man muss nicht immer die hiesige Veröffentlichungspolitik von Filmen verstehen. Aktuelles Beispiel hierfür ist 15 Cameras – Schau nicht weg!. Das ist eigentlich der dritte Teil einer Reihe, die 2016 mit 13 Cameras begonnen und 2018 mit 14 Cameras fortgesetzt wurde. Dumm nur für ein deutsches Publikums: Diese beiden Filme wurden bei uns nie veröffentlicht. Das macht es natürlich schwierig für die Zuschauer und Zuschauerinnen. Grundsätzlich ist die Geschichte zwar in sich schlüssig, es braucht nicht zwangsläufig Vorkenntnisse. Aber es gibt so viele Verbindungen, dass es auf jeden Fall etwas bringen würde, wenn man zuvor den Verbrechen des schmierig-bedrohlichen Vermieters gefolgt ist. Es werden beispielsweise Aufnahmen der ersten beiden Filme in den dritten integriert.

Interessant ist, wie der dritte Teil mit dieser Geschichte umgeht. Anstatt noch einmal zu erzählen, wie der Slumlord seinen Opfern nachstellt, geht es dieses Mal darum, welche Auswirkungen seine Taten auf andere haben. Zu diesem Zweck führt 15 Cameras – Schau nicht weg! zwei Figuren ein, die jeweils auf ihre Weise beeinflusst werden. Bei Sky geschieht das unmittelbar, indem sie diese Besessenheit hat und alles über die Verbrechen erfahren will. Cam hingegen wandelt sich in diesen Verbrecher, wenn er durch das physische Erbe der Kameras auf einmal selbst zu einem Voyeur wird. Das wirft schon irgendwo die Frage auf, inwieweit solche voyeuristischen Neigungen Teil der menschlichen Natur sind, es vielleicht einfach nur einen Auslöser braucht.

Zwischen Kritik und Nichtstun

Sehenswert ist das Ergebnis durch die Kombination dieser beiden Voyeurismusformen. Auf der einen Seite haben wir die Männer, die andere heimlich in ihren Wohnungen beobachten. Auf der anderen Seite sind da aber auch Leute wie Sky, die sehen wollen, wie andere Verbrechen begehen und sich daran erfreuen. 15 Cameras – Schau nicht weg! ist also durchaus als Kritik an dem True-Crime-Hype zu verstehen, bei dem reale Morde und menschliches Leid für Nervenkitzel genutzt werden. Dieser Denkansatz wird aber nicht weiter verfolgt, der Film ist an keiner Aussage interessiert. Anders als An ihrer Stelle, das aus dieser Besessenheit ein ambivalentes Porträt machte, will man bei aller Kritik selbst auch Voyeurismus bedienen, was dann nicht wirklich konsequent ist.

Anderen wird der Voyeurismus hingegen nicht weit genug gehen. Soll heißen: Es passiert nicht genug. Zwar spielt der Film mit der Unsicherheit, ob es den Slumlord vielleicht doch noch gibt und er noch einmal zuschlagen könnte. Das reicht aber nicht wirklich aus, um Spannung zu erzeugen. Die zunehmenden Grenzüberschreitungen von Cam sind kein wirklicher Ersatz, da sie zwar auch verstörend sein können – oft aber auch nur lächerlich sind. Erst zum Ende hin dreht 15 Cameras – Schau nicht weg! auf und folgt dann klassischen Genremustern. Allein dafür lohnt sich das Anschauen aber weniger. Wer nichts mit der besagten Parallele von eigenen Verbrechen und der Konsumierung anderer Verbrechen anfangen kann, kann den Thriller daher eher ignorieren.

Credits

OT: „15 Cameras“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Danny Madden
Drehbuch: PJ McCabe
Musik: Charles Humenry
Kamera: Kristian Zuniga
Besetzung: Will Madden, Angela Wong Carbone, James Babson, Skyler Bible, Hilty Bowen, Shirley Chen

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15 Cameras – Schau nicht weg!
fazit
„15 Cameras – Schau nicht weg!“ erzählt, wie sich das Erbe eines verbrecherischen Voyeurs auf ein Paar auswirkt, das in dessen Haus gezogen ist. Die Verknüpfung von eigenen Verbrechen und True-Crime-Besessenheit ist interessant, da es ganz grundsätzliche Fragen stellt zur Konsumierung von Kriminalität und Leid. Als Thriller ist der dritte Teil der Reihe hingegen weniger erwähnenswert.
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