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© MDR/ORF/Warner Bros./Guido Engel

Aus dem Leben

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„Aus dem Leben“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Die Grundschullehrerin Sabine Schuster (Ann-Kathrin Kramer) war gerade dabei, mit der Klasse für ein Theaterstück zu proben, als sie plötzlich einen Schlaganfall erleidet und vor den Kindern zusammenklappt. Zwar kann ihr Leben in dem Krankenhaus gerettet werden. Doch die Auswirkungen sind gravierend: Sie kann sich kaum noch bewegen, auch das Sprachvermögen hat gelitten. Ihr Ehemann Stefan (Harald Krassnitzer) versucht zwar alles, damit es ihr zu Hause gut geht, hat alles behindertengerecht umgebaut, während sie im Krankenhaus war. Und auch Tochter Annika (Leonie Brill) steht ihr zur Seite. Doch Sabine tut sich schwer damit, will nicht akzeptieren, dass das Leben so wie sie es kannte, vorbei sein soll. Das führt auch innerhalb der Familie zu Schwierigkeiten, zumal diverse Konflikte nie offen ausgetragen wurden …

Das Leben nach dem Schlaganfall

Aktuell scheint man bei der ARD den Mittwochabend für bittere Alltagsgeschichten reservieren zu wollen. So lief vergangene Woche das autobiografische Drama Ein Mann seiner Klasse, bei dem es um die schwierige Kindheit eines späteren Journalisten geht, der in Armut und mit einem gewalttätigen Vater aufgewachsen ist. Bei Aus dem Leben gibt es zwar keine direkte Vorlage. Aber auch hier findet sich eine tragische und zugleich doch alltägliche Geschichte, wenn die Protagonistin einen Schlaganfall erleidet. Schließlich ist dieser weltweit die zweithäufigste Todesursache. Sabine überlebt ihren zwar, muss aber im Anschluss mühsam lernen, wieder zurück auf die Beine zu kommen – im übertragenen wie wortwörtlichen Sinn.

Ein Großteil des Fernsehfilms handelt dann auch davon, wie sich die Familie irgendwie mit der Situation arrangieren muss. Da geht es um praktische Dinge, wenn Sabine nicht einmal mehr auf Toilette gehen kann. Vieles von dem, was wir für selbstverständlich halten, ist es auf einmal nicht mehr. Vor allem aber auf der mentalen Ebene liegt eine Menge Arbeit vor den Beteiligten. Aus dem Leben beschreibt dabei nicht nur, wie die Betroffene damit zu kämpfen hat, dass alles anders ist. Immer wieder stellt sich die Frage, wie sinnvoll ein solches Leben ist und ob es überhaupt noch lebenswert ist. Aber auch die Angehörigen erhalten viel Raum in der Geschichte. Anschaulich wird die Unsicherheit und die Unbeholfenheit gezeigt, die Ehemann und Tochter haben. Sie suchen die richtige Balance, wollen helfen, ohne zu bevormunden – was mal besser, mal schlechter funktioniert.

Solides Drama mit Identitätsproblemen

Anstatt sich auf diesen Aspekt zu konzentrieren und stärker mit dem Faktor Identität zu arbeiten – wie viel von Sabine steckt noch in ihr, wenn sie nicht mehr als Lehrerin arbeiten kann? –, verwandelt sich der Film in eine Art Familiendrama. Wenn Drehbuchautor Johann Bunners (Extraklasse 2+) die Beziehung des Ehepaares seziert, passt das noch einigermaßen. So wird die Krise zum Katalysator, um ganz allgemein zu schauen, was bei ihnen schiefläuft. Aus dem Leben kommt mit der Zeit aber immer mehr vom Thema ab und beschäftigt sich mit ganz anderen Fragen. Vor allem der Nebenstrang um die Tochter, die noch überlegt, was sie mit sich anfangen soll, ist da ziemlich überflüssig. Man weiß nicht so recht, was das noch mit der Geschichte zu tun hat. Man hätte da reihenweise Szenen herausstreichen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.

Das ist schade, weil der Ersteindruck deutlich besser war und man am Ende ein wenig unbefriedigt Abschied nimmt. Doch das soll nicht heißen, dass der Film schlecht ist. Aus dem Leben erzählt von einer sehr schwierigen Situation, bleibt dabei aber respektvoll und verzichtet auf plumpe Manipulation, wie man sie gerade im deutschen Fernsehen oft zelebriert. Das Drama ist zudem gut gespielt. Ann-Kathrin Kramer (Familie Anders: Die rosarote Brille) spielt hier einen Menschen, der sicher Mitgefühl provoziert, sich dabei aber auch schon mal unfair anderen gegenüber verhält. Überhaupt haben die Figuren ihre Macken, es wird auf die übliche Idealisierung verzichtet. Das Ergebnis ist ein insgesamt solider Fernsehfilm, der sich eines schwierigen Themas annimmt und das Publikum auffordert, es ihm gleichzutun.

Credits

OT: „Aus dem Leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Katrin Schmidt
Drehbuch: Johann Bunners
Musik: Theresa Strasser
Kamera: Markus Schott
Besetzung: Ann-Kathrin Kramer, Harald Krassnitzer, Leonie Brill, Christian Erdmann, Irina Potapenko, Ron Helbig, Julia Koch

Bilder

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Aus dem Leben
fazit
„Aus dem Leben“ beschreibt eine Familie, die damit zu kämpfen hat, nach einem Schlaganfall wieder zur Normalität zurückzukehren. Das ist gut gespielt, gefällt durch Zurückhaltung und ambivalente Figuren. Das Drama kommt aber mit der Zeit immer mehr vom Thema ab, anstatt einige Punkte weiter zu vertiefen.
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von 10