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Blitz

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„Blitz“ // Deutschland-Start: 7. November 2024 (Kino) // 22. November 2024 (Apple TV+)

Inhalt / Kritik

Rita (Saoirse Ronan) führt mit Sohn George (Elliott Heffernan) und ihrem Vater Gerald (Paul Weller) ein bescheidenes, aber glückliches Leben in London. Bis der Zweite Weltkrieg ausbricht und Deutschland immer wieder das Vereinigte Königreich angreift. Seither sind die Bombardierungen zu einem Alltag geworden, immer wieder suchen die Menschen Schutz in Bunkern oder im Untergrund, sofern sie einen Platz bekommen. Zunehmend um ihr Kind besorgt, beschließt Rita, George aufs Land zu schicken, wo auch viele andere Kinder in Sicherheit gebracht wurden. Der 9-Jährige will davon aber nichts wissen, protestiert lautstark, verweigert seiner Mutter sogar eine Verabschiedung. Mehr noch, er nutzt die erstbeste Gelegenheit, um aus dem Zug zu fliehen, der ihn hätte fortbringen sollen, um den Weg zurück nach Hause zu suchen …

Gut gespieltes Zeitporträt

Beschäftigt war Steve McQueen in den letzten Jahren natürlich schon. So drehte er neben dem Kunstfilm Grenell die beiden Serien Small Axe und Uprising. Und dann war da noch die mehr als vier Stunden lange Dokumentation Occupied City über das von den Nationalsozialisten besetzte Amsterdam. Im Kino war der US-Amerikaner hingegen schon seit vielen Jahren nicht mehr zu sehen, zuletzt 2018 mit dem Thriller Widows – Tödliche Witwen. Jetzt feiert der Regisseur seine Rückkehr auf die große Leinwand, selbst wenn diese ziemlich kurz ausfällt. So läuft sein neuer Film Blitz nur in sehr begrenztem Maße in den Lichtspielhäusern, bevor dann die Veröffentlichung auf dem Streamingdienst Apple TV+ ansteht. Vermutlich ist der Kurzausflug auch nicht mehr als eine Marketingmaßnahme, insbesondere im Hinblick auf die anstehende Award Season.

Zumindest eine Nominierung für Saoirse Ronan wäre auf jeden Fall drin. Viermal war die Irin, die demnächst auch als Alkoholikerin in The Outrun zu sehen sein wird, schon als beste Hauptdarstellerin bei den Oscars im Rennen. Gut möglich, dass auch ihre emotionale Darstellung einer Mutter, die sich Sorgen um ihr Kind macht, die Jurys so sehr bewegen wird, dass sie sich Hoffnungen machen darf. Aber auch Newcomer Elliott Heffernan hinterlässt als liebender, aber aufmüpfiger Sohn Eindruck. Wobei Blitz nur relativ wenige Momente bereithält, in denen die beiden auf wirklich zusammen zu sehen sind. Die meiste Zeit über gehen sie getrennte Wege. Das gibt McQueen, der auch das Drehbuch geschrieben hat, die Möglichkeit für viele weitere Begegnungen. Schließlich ist sein Film nur bedingt das Porträt einer Familie. Er versucht vielmehr, eine Ära festzuhalten, die von Angst und Schrecken, aber teilweise auch von Solidarität und Widerstandskraft geprägt war.

Sehenswert, aber überfrachtet

Dabei zeigt er eine Gesellschaft der Widersprüche und großen Gräben. Das kann beispielsweise Rassismus betreffen: Georges Vater war schwarz, er selbst sitzt als Sohn mit gemischter Herkunft zwischen den Stühlen und wird zur Zielscheibe des Hasses. Aber auch zwischen reich und arm klafft ein riesiges Loch. Während die Reichen unbekümmert ihre Feste feiern, wissen die anderen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Man spürt schon eine gewisse Freude, wenn nicht gar Schadenfreude bei McQueen, als er in Blitz diese Grenzen aufhebt, was mal mit morbidem Humor einhergeht, mal mit ungeniertem Pathos. Da werden große Reden des Zusammenhalts geschwungen, die zwar nicht unbedingt aus dem Leben gegriffen sind, dafür aber ihre Wirkung nicht verfehlen.

Das Ergebnis ist sehenswert, nicht nur wegen der Besetzung, sondern auch der kunstvollen Bilder. Gleichzeitig ist Blitz ein Film, der in mehrfacher Hinsicht verwirrend. Zum einen ist er manchmal zu kunstvoll, auf eine fast schon surreale Weise, wodurch der tatsächliche Terror des Kriegs weniger spürbar ist. Die Musik von Hans Zimmer tut ihr Übriges. Außerdem streift er so viele Themen und Figuren, dass es schon recht überfrachtet wird und man zwischenzeitlich gar nicht mehr genau sagen kann, worum es eigentlich in dem Historiendrama gehen soll. Wer sich daran nicht stört, findet bei dem Werk, das als Eröffnungsfilm vom BFI London Film Festival 2024 Weltpremiere feierte, eine gelungene Zeitreise und willkommene Rückkehr des britischen Regisseurs, der noch immer weiß, wie er Eindruck hinterlässt.

Credits

OT: „Blitz“
Land: UK, USA
Jahr: 2024
Regie: Steve McQueen
Drehbuch: Steve McQueen
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Yorick Le Saux
Besetzung: Saoirse Ronan, Elliott Heffernan, Harris Dickinson, Benjamin Clementine, Kathy Burke, Paul Weller, Stephen Graham

Bilder

Trailer

Filmfeste

BFI London Film Festival 2024
Zurich Film Festival 2024

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Blitz
fazit
„Blitz“ nimmt uns mit in das bombardierte London der 1940er und erzählt von einer Mutter und ihrem Sohn. Das stark besetzte Drama ist aber nur bedingt ein Porträt der Familie, sondern verknüpft eine Reihe von Themen miteinander. Das ist etwas überfrachtet und zudem zu kunstvoll für wirklichen Kriegsterror, hinterlässt aber Eindruck.
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