Viele Jahre schon war Ben Mears (David Soul) nicht mehr in seiner alten Heimatstadt Salem’s Lot gewesen. Doch dies möchte er nun ändern, nicht ohne Hintergedanken. So plant der erfolgreiche Autor, ein Buch über das Marsten-Haus zu schreiben, von dem es heißt, dass es darin spuken soll. Sein ursprünglicher Plan war es gewesen, dieses zu mieten, um so direkt an der Inspirationsquelle zu sein. Zu seiner Verwunderung und Enttäuschung muss er jedoch feststellen, dass ihm jemand zuvorgekommen ist. Richard Straker (James Mason) will ausgerechnet dort gemeinsam mit einem Geschäftspartner einen Antiquitätenladen eröffnen und hat das geschichtsreiche Haus gekauft. Davon lässt sich Mears aber nicht abhalten, er mietet sich stattdessen woanders ein, um von dort aus weiterzuarbeiten. Dabei beschäftigt ihn wie auch den Rest der Stadt bald ein anderes Thema, als immer mehr Menschen auf mysteriöse Weise verschwinden oder sterben …
Frühe Adaption des Horrorhits
Bei den unzähligen Adaptionen, die es von Büchern Stephen Kings gibt, ist es klar, dass es zu enormen Qualitätsunterschieden kommt, mit mal besseren, mal schlechteren Phasen. Während es später immer mal wieder so übel wurde, dass man sich fast schon vor neuen Verfilmungen fürchten musste, ging es seinerzeit sehr stark los. So gilt die allererste King-Adaption Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976) ebenso als Klassiker wie Shining (1980), Verfilmung Nummer drei. Ganz so renommiert ist Brennen muss Salem nicht, das zwischen diesen beiden Titeln 1979 als Miniserie veröffentlicht wurde. Aber auch hier waren die Kritiken überwiegend wohlwollend, sind deutlich besser als vieles von dem, was in den folgenden Jahrzehnten so auf den Markt kam und auf einer Geschichte des Horrorkönigs basierte.
Ein Grund für die überdurchschnittliche Qualität der ersten Titel ist, dass bei den frühen Adaptionen reihenweise großer Regisseure verpflichtet wurden. Die beiden obigen Filme stammten von Brian De Palma und Stanley Kubrick. Zu ihnen gesellten sich im Anschluss George A. Romero (Creepshow, 1982), David Cronenberg (Dead Zone, 1983) und John Carpenter (Christine, 1983). Ein Who is Who des Horrorgenres also. Zu diesen darf man auch Tobe Hooper zählen, der neben Brennen muss Salem immerhin The Texas Chain Saw Massacre (1974) und Poltergeist (1982) in seiner Filmografie vorweisen kann. So ikonisch wie diese beiden Werke ist nichts in seiner Adaption des 1975 veröffentlichten Romans. Aber es finden sich doch mehrere stimmungsvolle Momente, wenn die Stadt zunehmend von den dunklen Mächten heimgesucht wird. Etwas überraschend handelt es sich bei diesen – Vorsicht Spoiler – um Vampire. Eigentlich hätte man angesichts des Titels mit Hexen gerechnet.
Ein stimmungsvolles Relikt seiner Zeit
Dabei lässt sich Hooper ordentlich Zeit, bis er die Katze aus dem Sack und das Böse aus der Kiste lässt. Er begnügt sich lieber mit einer unheilvollen Stimmung. Bemerkenswert ist dabei, dass vieles gleichzeitig geschieht. Bei den meisten Horrorfilmen ist es so, dass eine bestimmte Person oder eine kleine Gruppe in den Tod geschickt wird und ein erfahrenes Publikum bereits weiß, wen es treffen wird. Bei Brennen muss Salem sind parallel mehrere unterwegs, die alle Opfer werden könnten, was die Spannung erhöht, wen es denn nun treffen wird. Es gelingt hier ähnlich zu Needful Things – In einer kleinen Stadt, wirklich das Gefühl zu erzeugen, in einer lebendigen Kleinstadt unterwegs zu sein, bei der alle ihre eigenen Geschichten und Abläufe haben. Umgekehrt bedeutet das aber, dass ungeduldige Naturen sich langweilen, wenn lange eigentlich nichts geschieht.
Natürlich sind da auch andere Punkte, die man kritisieren könnte. Weit oben stehen die Spezialeffekte, es handelt sich nun einmal um eine TV-Produktion der späten 1970er. Manches hat einen nostalgischen Charme, anderes ist eher unfreiwillig komisch. Und doch sind da einige stimmungsvolle Szenen dabei, das Marsten-Haus ist als Settings ebenfalls Jahrzehnte später vorzeigbar. Schauspielerisch ist Brennen muss Salem überwiegend unauffällig. Am stärksten bleibt James Mason (Das Böse unter der Sonne) in Erinnerung in seiner Rolle als dubioser Antiquitätenverkäufer, der auf seine distinguierte Art unheimlich wirkt. Es gibt also einige Gründe, warum man sich diese frühe Adaption anschauen kann – anders als das 1987 veröffentlichte Salem 2 – Die Rückkehr, das den Startschuss für weitere billige Pseudo-Fortsetzungen von King-Adaptionen gab.
OT: „Salem’s Lot“
AT: „Der Schrecken im Marsten-Haus“
Land: USA
Jahr: 1979
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Paul Monash
Vorlage: Stephen King
Musik: Harry Sukman
Kamera: Jules Brenner
Besetzung: David Soul, James Mason, Lance Kerwin, Bonnie Bedelia, Lew Ayres, Julie Cobb, Elisha Cook Jr., George Dzundza, Ed Flanders, Clarissa Kaye-Mason, Geoffrey Lewis, Barney McFadden
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