Avery Graves (Kate Beckinsale) kann normalerweise nichts so leicht aus der Ruhe bringen. Schließlich ist sie eine CIA-Agentin und daher gewohnt, selbst in den brenzligsten Situationen noch einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch als sie ihr Zuhause verwüstet vorfindet und ihr Mann David (Rupert Friend) entführt wurde, geht das selbst an ihr nicht spurlos vorüber. Hinter dieser Entführung steckt ein Mann namens Konrad Bresnov (Goran Kostic), der ihr einen Deal vorschlägt. Gelingt es ihr, die geheime Datei „Canary Black“ ausfindig zu machen und ihm zu übergeben, soll David freikommen. Avery bleibt nicht anderes übrig, als sich auf diesen Vorschlag einzulassen und all ihre Fähigkeiten aufzubringen, um an die mysteriöse Datei zu kommen. Doch sie ist nicht die einzige, die hinter dieser her ist …
Namhafter besetzter Agententhriller
Gerade erst hat Amazon Prime Video die Serie Citadel: Diana herausgebracht, bei der eine Doppelagentin in einer feindlichen Organisation gefangen ist. Schon bringt der Streamingdienst mit Canary Black den nächsten Titel heraus, bei dem es um eine Agentin in einer brenzligen Situation geht. Dabei scheint man in den Film aber weniger Erwartungen zu haben. So tauchte er gar nicht in der monatlichen Veröffentlichungsliste auf, was bei dem Anbieter vor allem dann der Fall ist, wenn ein Titel nicht viel taugt. Auch die nicht vorhandene Pressearbeit stimmt einen misstrauisch, dass einen hier vielleicht nicht das große Highlight erwartet. Denn eigentlich sind an dem Werk schon einige namhafte Leute beteiligt, mit denen man ein wenig Werbung machen könnte – was angesichts der großen Konkurrenz in deren Interesse sein sollte.
Einer dieser Namen ist Pierre Morel. Viele werden den französischen Regisseur noch immer primär mit 96 Hours in Verbindung bringen, das 2008 eine sehr beliebte Reihe startete und Liam Neeson zu einem Actionstar machte. Seither war er zwar recht eifrig, größere Erfolge sind aber ausgeblieben. Zuletzt floppte seine Actionkomödie Freelance trotz diverser Stars. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mit Canary Black wieder ein Comeback feiert, dürfte aber gering sein. Das liegt nicht nur an dem besagten mageren Marketing. Der Film ist auch nicht besonders gut geworden. Es reicht ja nicht einmal für Mittelmaß, wenn hier in den anderthalb Stunden einfach zu wenig geschieht, woran man sich erinnern müsste. Tatsächlich hinterlässt das Geschehen so wenig Eindruck, dass man nicht einmal mehr etwas vergessen kann.
Hektisch, aber wenig spannend
Das heißt nicht, dass man es nicht versucht hat. So gibt es eine längere Passage, in der die Protagonistin durch die Welt hetzt, auf der Suche nach der Datei, Verbündeten, manchmal auch Feinden. Die letzten beiden sind dabei nicht immer auf Anhieb voneinander zu unterscheiden. Wie es sich für eine zünftige Spionagegeschichte gehört, dürfen manche ein doppeltes Spiel spielen oder nicht diejenigen sein, die sie vorgeben. Das gehört bei diesem Beruf einfach dazu. Das Problem ist aber, dass erwartete Überraschungen keine mehr sind. Und Canary Black versucht nicht einmal, wirklich etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und eine Geschichte zu erzählen. Zum Ende hin wird es zwar ziemlich überzogen, wenn die großen Geschütze ausgepackt werden. Interessant ist das jedoch weniger.
Ein paar der Actionszenen können sich sehen lassen, schließlich hat man Morel auch dafür engagiert. Und zumindest zwischenweise entsteht auch durch die Dringlichkeit ein Hauch von Spannung. Das reicht aber nicht aus, um den Film tatsächlich empfehlenswert zu machen. Kate Beckinsale (Jolt) darf in der Rolle zwar schon austeilen, bleibt aber eher blass. Man nimmt ihr das mit der Superagentin so auch nicht unbedingt ab. Insgesamt ist Canary Black sicherlich kein katastrophaler Actionthriller. Das Sortiment von Prime Video wäre aber nicht gerade ärmer, wenn es der Titel nicht hineingeschafft hätte.
OT: „Canary Black“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Matthew Kennedy
Musik: Jessica Rose Weiss
Kamera: Thierry Arbogast
Besetzung: Kate Beckinsale, Rupert Friend, Ray Stevenson, Saffron Burrows, Goran Kostic
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