Cold Meat
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Cold Meat

„Cold Meat“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ana (Nina Bergman) ist es bereits gewohnt, dass Vincent (Yan Tual) ausfallend werden kann, gar gewalttätig. Vor allem, wenn er getrunken hat, fährt er leicht aus der Haut. Und das kommt häufiger vor, weshalb sie sich schon vor einer ganzen Weile von ihm getrennt hat. Wegen ihrer gemeinsamen Tochter bleibt ihr aber nichts anderes übrig, als den Kontakt zu halten. Als es mal wieder zu einer Auseinandersetzung kommt, während sie gerade eine Schicht im Diner hat, geht David (Allen Leech) dazwischen, der gerade als Gast da ist. Zwar gelingt es ihm, Vincent zuzureden, sodass dieser davonzieht. Aber sie werden sich wiedersehen, so verspricht der wutschnaubende Ex. Tatsächlich ergibt sich kurze Zeit später die Gelegenheit dazu, als Vincent das Auto des Störenfrieds entdeckt. Auf einer Landstraße drängt er diesen vom Weg ab, während gerade ein Schneesturm heult. Plötzlich befindet sich David mitten im Nirgendwo und muss um sein Überleben kämpfen …

Überlebenskampf im Schnee

Cold Meat ist einer dieser Filme, bei denen man im Vorfeld möglichst wenig wissen sollte. So fasst die obige Inhaltsangabe wirklich nur wenige Minuten zusammen. Aus gutem Grund, relativ früh kommt eine größere Wendung, die wohl nur die wenigsten erwarten werden. Natürlich ist nach der Szene im Diner klar, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Zwar ist es in dem Moment noch zu keiner gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen. Die Androhung ist aber da. Und man weiß, dass etwas kommen wird. Als Vincent wenig später den Protagonisten mit dem Auto verfolgt, werden diese Erwartungen bestätigt. Aber es ist mehr oder weniger das letzte Mal, dass dies der Fall ist, wenn der Film anschließend gleich mehrfach einen unerwarteten Weg einschlägt.

So geht es – ohne viel verraten zu wollen – nicht um das erwartete Duell zwischen den beiden Männern. Diese Begegnung ist mehr ein Mittel zum Zweck. Über weite Strecken entpuppt sich Cold Meat als ein Survival Thriller, bei dem es darum geht, heil aus dem Schneesturm zu kommen. Dass ein eisiges Umfeld ideal ist für dieses Genre, ist bekannt. Ob nun das auf der bekannten Flugabsturzgeschichte basierende Die Schneegesellschaft, Arctic oder 30 Grad unter Null – Gefangen im Schnee, sie alle spielen mit einem solchen Szenario. Vor allem Letzterer bietet sich als Vergleich an, wenn in beiden Fällen Figuren in einem Auto sitzen und nicht mehr weiterfahren können. Das Auto bietet dabei schon einen gewissen Schutz. Aber es mangelt an Nahrung, die Heizung wird nicht lange laufen können, die Rettung ist weit entfernt.

Sehenswert, trotz Leerlauf

Doch auch die Beschreibung trifft es nur zum Teil. Regisseur und Co-Autor Sébastien Drouin mischt diesen Survivalthriller mit einer Art Duell und reichert das Ganze auch noch mit etwas an, das den Film in eine Mystery- bzw. Fantasyrichtung wandern lässt. Das hört sich etwas wahllos an. Ist es auch, zumal Cold Meat einiges davon nicht auflöst. Manche werden dann auch frustriert sein, wenn der Film einige zentrale Elemente nicht erklärt und man dadurch am Ende gar nicht weiß, was das jetzt alles war. Ein anderer potenzieller Knackpunkt: Zwischendurch gibt es einigen Leerlauf. Das Szenario, welches Drouin geschaffen hat, sorgt zwar schon für Spannung, erlaubt aber nicht viel Abwechslung. Und eben das wird dem Thriller zum Verhängnis.

Dennoch, in der Summe ist die kanadisch-britische Coproduktion sehenswert. Da ist das bewährte Szenario rund um den Kampf gegen die Kälte. Da sind die besagten Wendungen, die dem Film eine ganz eigene Note verleihen. Und dann ist da noch die Besetzung. So dürfen sich Allen Leech (You Can’t Run Forever) und Nina Bergman im Laufe der anderthalb Stunden von verschiedenen Seiten zeigen. In der Hinsicht wäre sicher noch mehr möglich gewesen. Es werden zwar Ansätze gestartet, über den bloßen Überlebenskampf einige existenzielle Aussagen rund um die menschliche Natur zu treffen. Davon sollte man aber nicht zu viel erwarten, das bleibt eher an der Oberfläche. Insofern wird das Potenzial, das Cold Meat ohne Zweifel hatte, nicht ganz genutzt. Für einen soliden Thriller reicht es aber allemal.

Credits

OT: „Cold Meat“
Land: Kanada, UK
Jahr: 2023
Regie: Sébastien Drouin
Drehbuch: Sébastien Drouin, James Kermack, Andrew Desmond
Musik: Cyril Morin
Kamera: Ryan Petey
Besetzung: Allen Leech, Nina Bergman

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Cold Meat
fazit
In „Cold Meat“ wird ein Mann mit seinem Auto vom Weg abgedrängt und bleibt so mitten im Schneesturm im Nirgendwo stecken. Das geht mit einigen überraschenden Wendungen einher und ist zumindest phasenweise ein spannendes Duell. Zwischendurch gibt es aber auch eine Menge Leerlauf, wenn nichts mehr vorangeht.
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