Der Mann der Ufos liebte El hombre que amaba los platos voladores The Man Who Loved UFOs Netflix Streamen online
© Federico Romero / Netflix

Der Mann, der UFOs liebte

Der Mann der Ufos liebte El hombre que amaba los platos voladores The Man Who Loved UFOs Netflix Streamen online
„Der Mann, der UFOs liebte“ // Deutschland-Start: 18. Oktober 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Bei seiner Arbeit als Journalist für einen Fernsehsender ist José de Zer (Leonardo Sbaraglia) der Wahrheit gegenüber verpflichtet. Eigentlich. Mehr noch aber liebt er gute Geschichten. Die dürfen dann auch mal etwas von der Wirklichkeit abweichen – oder gar völlig erfunden sein. Und so kommt er auf die Idee, über angebliche UFO-Sichtungen zu berichten. Dafür hilft er gern schon mal ein wenig nach. Er und sein Kameramann Carlos „Chango“ Torres (Sergio Prina) entwickeln bei ihren Geschichten richtig viel Ehrgeiz und sind bereit, viel Arbeit zu investieren, um möglichst viele Menschen damit zu täuschen. Damit ist er erfolgreich, seine Sendungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch sie fordern auch ihren Tribut, wenn sich der Reporter immer weiter hineinsteigert …

Die wahre Geschichte eines Flunker-Journalisten

Über mangelnde Abwechslung kann man sich bei den derzeitigen Netflix-Filmen kaum beklagen. Da ist der Actionkracher Codename 13 um eine minderjährige Killerin, das Krimidrama Napad – Der Überfall folgt einem Polizeiduo, das mehrere Bankräuber jagt. In Lonely Planet: Liebe in Marokko wird es romantisch, bei der Körpertausch-Absurdität Zeig mir, wer du bist darf umso mehr gelacht werden. Mit Der Mann, der UFOs liebte wird nun auch ein Publikum bedient, das sich an wahren Geschichten und biografischen Werken erfreut. Wobei die argentinische Produktion dabei sicher auch der Unterhaltung dient, wenn wir mehr über einen Journalisten erfahren, der durch einen eigenwilligen Reportagestil sein Publikum fand.

Hierzulande dürfte José de Zer eher weniger Leuten ein Begriff sein. In Argentinien wurde er in den 1980ern jedoch zu einer Berühmtheit. Daran hatte seine besondere Art ihren Anteil: Er war nicht auf den Mund gefallen, drängte sich immer wieder in den Vordergrund, anstatt sich der Geschichte unterzuordnen. Er blieb aber auch durch seine angeblichen Sichtungen von Außerirdischen in Erinnerung, die er mit einer Mischung aus Einfallsreichtum und Kaltschnäuzigkeit in Szene setzte. Als diese Fälschungen aufflogen, war das ein Skandal, was natürlich ein gefundenes Fressen für einen Film ist. Der Mann, der UFOs liebte konzentriert sich dann auch auf diesen Abschnitt in dem Leben des Reporters, am Rest der Biografie war man weniger interessiert.

Sehenswert, aber nicht sehr tiefsinnig

Das macht Spaß, wenn wir dabei hinter die Kulissen blicken dürfen. Es bietet sich auch dafür an, grundsätzliche Diskussionen anzustoßen. Dabei lässt es Regisseur und Co-Autor Diego Lerman ein wenig offen, ob er mit seinem Film nun den Journalisten für dessen Lügen attackiert oder das Publikum, das solche Geschichten sehen möchte. De Zer mag schamlos manipuliert haben, bedient aber ein Bedürfnis der Menschen. Leider wird das Thema in Der Mann, der UFOs liebte nicht wirklich vertieft. Obwohl der Film solche Überlegungen durchaus anstößt, wird das nicht sehr weit bearbeitet. Dabei ist der Stoff durchaus auch für heutige Zuschauer und Zuschauerinnen relevant, wenn der Journalismus heute immer wieder Narrative bedient, aus rein wirtschaftlichen Interessen. Da geht es dann nicht unbedingt um Wahrheit oder Überzeugungen, sondern das, was sich verkaufen lässt.

Es reicht aber auch nicht für eine wirkliche Medien-Satire, dafür fehlt im weiteren Verlauf der Biss, wenn die Geschichte des Protagonisten schon ernster aufgezogen werden soll. Dadurch schwankt die Tragikomödie, die beim San Sebastian Film Festival 2024 Premiere feierte, ein bisschen ziellos umher, bleibt damit letztendlich unter ihren Möglichkeiten. Dennoch ist Der Mann, der UFOs liebte einen Blick wert. Das liegt zum einen am Thema, das einen mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken bringt. Die schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller Leonardo Sbaraglia (Women in Blue) ist gut. Zudem ist es reizvoll, wie hier die 1980er wiederaufleben dürfen, die Ausstattung und optische Gestaltung trägt dazu bei, dass die argentinische Produktion zu den sehenswerteren Netflix-Originalen der letzten Zeit gehört.

Credits

OT: „El hombre que amaba los platos voladores“
IT: „The Man Who Loved UFOs“
Land: Argentinien
Jahr: 2024
Regie: Diego Lerman
Drehbuch: Diego Lerman, Adrián Biniez
Musik: José Villalobos
Kamera: Wojciech Staron
Besetzung: Leonardo Sbaraglia, Sergio Prina, Osmar Núñez, María Merlino, Renata Lerman

Bilder

Trailer

Filmfeste

San Sebastian Film Festival 2024

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Der Mann, der UFOs liebte
fazit
„Der Mann, der UFOs liebte“ erinnert an einen argentinischen Journalisten, der in den 1980ern mit viel Einfallsreichtum und Kaltschnäuzigkeit angebliche Alien-Sichtungen inszenierte. Das ist gerade anfangs unterhaltsam. So ganz kann sich der Film aber nicht entscheiden, was er aus dem Stoff machen will, weshalb die Tragikomödie trotz schöner Ausstattung unter ihren Möglichkeiten bleibt.
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