Der Theodor im Fußballtor

„Der Theodor im Fußballtor“ // Deutschland-Start: 29. August 1950 (Kino) // 10. Oktober 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Theodor Lubitz (Theo Lingen) ist Besitzer eines Reisebüros mit angeschlossener Toto-Annahmestelle – und hoffnungslos in seine Angestellte Carola (Katharina Mayberg) verliebt. In seiner Freizeit spielt er als Mittelstürmer beim lokalen Fußballclub B.A.C. – und möchte seiner Carola nach einem wichtigen Spiel endlich einen Heiratsantrag machen. Die liebt aber einen anderen Theodor (Josef Meinrad), der im selben Verein im Tor steht. Der Torwart kommt dem Mittelstürmer zuvor und macht Carola einen Heiratsantrag, den diese gerne annimmt. Aber auch das Glück dieser jungen Liebe gerät ins Schlingern, nachdem Torwart Theodor der charmanten Charlotte (Charlott Daudert) eines Abends aus der Patsche hilft. Die Schminkutensilien, die Theodors Vater Theodor Haslinger senior (Hans Moser) am nächsten Morgen in den Manteltaschen seines Sohnes findet, hält er fälschlicherweise für die der frisch Verlobten seines Sohnes – und bringt sie dieser, ganz Gentleman alter Schule, persönlich vorbei.

Der Film zum Schlager

Der Boogie-Woogie-Schlager „Der Theodor im Fußballtor“, vertont von Werner Bochmann und getextet von Kurt Feltz, entwickelte sich bereits kurz nach seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1948 zu einem der erfolgreichsten Gassenhauer der frühen deutschen Nachkriegszeit. Nachdem den Schlager zunächst Willi Höhne und dann Margot Hielscher gesungen hatten, erlangte er in der Interpretation durch den Komiker Theo Lingen seine größte Popularität. Schon in dieser noch recht jungen Phase der deutschen Nachkriegsfilmproduktion erkannte man das Potenzial des Liedes, woraufhin E.W. Emo und Karl Farkas nach einer Idee von Günter Schwarz eine Komödie zum Schlager ersannen. In einer Zeit, in der Schlagerfilme sich noch nicht etabliert hatten (und in denen später dann zumeist Songs und Interpreten dutzendweise vertreten waren), wurde Der Theodor im Fußballtor 1950 zu einer Art Vorläufer dieses Genres. Der Schlager wird darin insgesamt dreimal angestimmt (einmal ist er in voller Länge von Theo Lingen zu hören, einzelne Teile daraus werden später noch einmal von Lingen und dann sogar von Hans Moser dargeboten) und einige Male in der musikalischen Untermalung zitiert, weitere Songs sind aber nicht zu hören.

Der im damaligen Österreich-Ungarn geborene E.W. Emo (1898-1975) war ein Spezialist für deutschsprachige Filmkomödien, die er seit den späten 1920er Jahren für die Leinwand inszenierte. Auch heute noch kann man seine Klassiker mit Heinz Rühmann, Theo Lingen und Hans Moser kennen, darunter Ungeküsst soll man nicht schlafen geh‘n, Der Himmel auf Erden oder 13 Stühle (die Version von 1938). Der Theodor im Fußballtor war bereits der 19. gemeinsame Film von Emo und Lingen, auch die nachfolgenden gemeinsamen Werke Jetzt schlägt’s 13, Wir werden das Kind schon schaukeln und Hilfe, ich bin unsichtbar werden Fans des Komikers auch heute noch kennen. Das Fußball-Lustspiel der beiden bedient sich bei den für die damalige Zeit üblichen Komödienstereotypen, denn ein Großteil der Aufregung entsteht durch simple Verwechslungen und Fehlinterpretationen. Dabei ist es fast schon ungewöhnlich, dass nicht auch aus der Tatsache, dass alle drei Protagonisten auf den Vornamen Theodor hören, weitere Konfusionen heraufbeschworen werden.

Dreimal Theodor

Für einen Film, der einzig und allein geschaffen wurde, um aus der Popularität eines Schlagers noch weiter Profit zu schlagen, ist Der Theodor im Fußballtor auch insgesamt erstaunlich charmant geraten. Das liegt wohl in erster Linie an der Bombenbesetzung, denn Lingen und Moser waren 1950 ebenfalls schon ein eingespieltes Team, das auf mehr als ein Dutzend gemeinsamer Kinofilme zurückblicken konnte. Der gefeierte Theatermime Josef Meinrad als dritter Theodor im Bunde spielte hier eine seiner ersten größeren Filmhauptrollen und ergänzte das Duo dermaßen gut, dass sie als Trio schon kurz darauf in Jetzt schlägt’s 13 noch einmal unter E.W. Emos Regie zusammenkamen. Aber auch Lucie Englisch als Mosers Ehefrau oder Loni Heuser als Lingens Zimmerwirtin haben hier ausreichend Gelegenheit, ihr komödiantisches Potenzial zu entfalten.

In kleineren Nebenrollen treten darüber hinaus renommierte Charaktermimen auf, die mit ihren jeweiligen Akzenten bundesdeutschen Lokalkolorit in den Film bringen: Beppo Brem als Bayer, Rudolf Schündler als Sachse und Gustav Knuth als Rheinländer! E.W. Emos Regie ist auch in diesem Film wieder dermaßen flott geraten, dass nie Leerlauf entsteht. Die Liebesverwicklungen der Hauptfiguren werden durch die unterschiedlichsten Nebensequenzen wirkungsvoll ergänzt, seien es die Kabbeleien zwischen dem Ehepaar Moser/Englisch, seien es kurze Fußballszenen oder eben die musikalischen Darbietungen des Titelsongs. Wer andere deutsch-österreichische Lustspiele der Beteiligten mag, wird sich auch hier nicht langweilen.

Der Theodor im Fußballtor galt über mehrere Jahrzehnte hinweg als verschollen, weswegen es auch seit etlichen Jahrzehnten keine Fernsehausstrahlungen des Films mehr gegeben hat. Erst kürzlich wurde in einem belgischen Archiv eine 16mm-Exportkopie mit fest eingestanzten niederländischen und französischen Untertiteln entdeckt. Diese hat man nun in 2K gescannt und restauriert. Nach einer ersten, limitierten Veröffentlichung beim International Cine Archive hat sich nun Filmjuwelen des Klassikers angenommen und diesen abermals auf DVD veröffentlicht. Man kann hier zwischen einer Version im Originalformat 1,33:1 und einer skalierten Variante ohne Untertitel im 1,66:1-Format auswählen. Das Bild ist aufgrund des verfügbaren Materials etwas unscharf und teilweise beschädigt, aber durchaus in Ordnung. Auch der deutsche Originalton (in Dolby Digital 2.0) ist gut zu verstehen. Als Extras gibt es eine sehr umfangreiche animierte Bildergalerie mit Werbematerialien und Fotos, den deutschen Kinotrailer (zusätzlich auch in einer kolorierten Version) sowie einen Werbetrailer für Jopa-Eis, das auch im Film selbst vorkommt. Im Internet ist ein digitales, 28seitiges Booklet mit einem Text von Dr. Rolf Giesen abrufbar.

Credits

OT: „Der Theodor im Fußballtor“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 1950
Regie: E.W. Emo
Drehbuch: E.W. Emo, Karl Farkas
Musik: Werner Bochmann
Kamera: Erich Claunigk
Besetzung: Theo Lingen, Hans Moser, Josef Meinrad, Lucie Englisch, Charlott Daudert, Gustav Knuth, Katharina Mayberg

Bilder

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Der Theodor im Fußballtor
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Für einen Film, der einzig und allein geschaffen wurde, um aus der Popularität eines Schlagers noch weiter Profit zu schlagen, ist "Der Theodor im Fußballtor" erstaunlich charmant geraten. Das liegt in erster Linie an der Bombenbesetzung. E.W. Emos Regie ist auch in diesem Film wieder dermaßen flott geraten, dass nie Leerlauf entsteht. Wer andere deutsch-österreichische Lustspiele der Beteiligten mag, wird sich auch hier nicht langweilen.
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