In Burundi ist Gustave eine echte Berühmtheit: Im Laufe der Jahre soll das gigantische Krokodil Hunderte von Menschen getötet haben. Als diesem auch eine Anthropologin zum Opfer fällt, steigt das Interesse an dem Tier ins Unermessliche. Und so macht sich Topreporter Tim Manfrey (Dominic Purcell) gemeinsam mit Aviva Masters (Brooke Langton) und Kameramann Steven Johnson (Orlando Jones) auf den Weg in das afrikanische Land, wo Gustave von Mathew Collins (Gideon Emery) und Großwildjäger Jacob Krieg (Jürgen Prochnow) lebend gefangen werden soll. Wenn es nach Tim ginge, wäre er daheim geblieben. Nicht nur, dass das nicht sein Thema ist. In Burundi herrscht zudem Bürgerkrieg, worauf er gut verzichten kann. Eine wirkliche Wahl hat er aber nicht, weshalb er sich notgedrungen auf ein Abenteuer einlässt, das ihn bis an seine Grenzen führt …
Kroko-Horror trifft Bürgerkrieg
Theoretisch gibt es für das Horrorgenre die unterschiedlichsten Tiere, die sich als Antagonisten anbieten. Am Ende gibt es aber nur eine Hand voll von Arten, die wirklich zum Einsatz kommen. Das beliebteste dürfte immer noch der Hai sein, jedes Jahr erscheinen weitere Filme rund um den Schrecken der Meere. Aber auch Krokodile und Alligatoren dürfen immer mal wieder auf Menschenjagd gehen. Da war beispielsweise Crawl, bei dem ein Hurrikan und eine damit verbundene Überschwemmung den Terror starten. Aber auch Black Water und Black Water: Abyss sowie die Lake Placid Reihe machten vor, was die Riesenechse alles anrichten kann, und fanden damit Fans. Ein weniger glücklicher Versuch stellte hingegen Die Fährte des Grauens aus dem Jahr 2007 dar.
Dabei waren die Vorzeichen eigentlich ganz gut. Während in diesem Genre oft ein größtmöglicher Blödsinn erzählt wird, der kaum mit der Realität zu vereinbaren ist, gibt es hier einen wahren Kern. Genauer gibt es das gefürchtete Riesenkrokodil Gustave wirklich, dem Hunderte Menschenopfer zugesprochen werden und dessen Länge auf über sechs Meter geschätzt wird – und immer noch wachsen soll. Die Fährte des Grauens schmückt sich dann auch mit dieser Vorlage, die Stoff von Legenden ist. Seltsamerweise begnügt sich der Film aber nicht damit, sondern versucht, dieses Thema mit einem politischen zu verbinden. Genauer spielt die Geschichte zur Zeit des Bürgerkriegs, der zwischen 1993 und 2005 das zentralafrikanische Land spaltete und insgesamt mehr als 300.000 Menschenleben kostete.
Konzeptlos und wenig spannend
Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Nichts. Es findet nur zufällig zur selben Zeit im selben Land statt. Dann und wann rückt der Film beide Bestandteile zwar in eine Nähe, bei der man den Eindruck hat, es gäbe vielleicht doch ein Konzept, die zwei Themen unter einen Hut zu bekommen. Doch das bleibt aus. Die Fährte des Grauens besteht aus zwei Strängen, die so wenig miteinander gemein haben, dass man den Eindruck hat, sie wären nur versehentlich in einem Film gelandet. Wobei der Bürgerkrieg dabei deutlich dominiert. Gustave, eigentlich als großer Feind angekündigt, hat eigentlich nur eine Nebenrolle und taucht zwischendurch hin und wieder auf, wenn es gerade passt. Oder auch nicht passt.
Es ist aber nicht nur das fehlende Konzept, das dem Film zum Verhängnis wird. Auch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. So ist der Horrorpart nicht so wirklich spannend. Als B-Movie ist das auch zu wenig, dafür fehlen Humor und Leichtigkeit, weil sich das nun einmal mit dem Bürgerkrieg gebissen hätte. Letzteres ist hingegen zu oberflächlich, Die Fährte des Grauens hat da nicht mehr als Klischees zu bieten, uninteressante Stereotypen sowie den einen oder anderen Dialog, bei dem man sich die Ohren zuhalten mag. Letzten Endes ist die US-amerikanische Produktion dann auch ein Reinfall, den man sich allenfalls wegen der grotesken Grundsituation anschauen würde, das auch viele Jahre später noch für ein Kopfschütteln gut ist.
OT: „Primeval“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Michael Katleman
Drehbuch: John Brancato, Michael Ferris
Musik: John Frizzell
Kamera: Edward J. Pei
Besetzung: Dominic Purcell, Brooke Langton, Orlando Jones, Jürgen Prochnow, Gideon Emery, Gabriel Malema, Linda Mpondo, Lehlohonolo Makoko, Dumisani Mbebe
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