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Die Macht der Mikroben

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„Die Macht der Mikroben“ // Deutschland-Start: 8. Oktober 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Sind Mikroben wirklich schädlich? Zumindest versuchen die Menschen diese zu eliminieren, weil sie als gefährliche Krankheitserreger gelten.  Wir verbinden mit Bakterien und Co. nichts Gutes, sondern bringen sie stattdessen mit Unhygiene und Krankheiten in Verbindung. Pollenallergien, Asthma, Ekzeme und Nahrungsmittelallergien haben sich seit den 1960er Jahren alle zehn Jahre verdoppelt. Vor 50 Jahren litt etwa fünf Prozent der Bevölkerung unter den sogenannten atopischen Erkrankungen. Heute sind es ca. 30 Prozent. Forscherinnen und Forscher kamen zu der Erkenntnis, dass vermutlich die mangelnde Vielfalt der Mikroben in unserer zunehmend sterilen Umwelt damit zusammenhängt. Die Dokumentation von Marie Monique Robin gewährt einen Einblick in die Welt der Mikroben und ihre Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Tatsächlich sind 99 Prozent der Mikroben für uns Menschen lebensnotwendig.

Die Welt der Mikroben

Die Macht der Mikroben startet, ganz anders als erwartet, in einem Zoo. Denn Tiere spielen in diesem Film eine wichtige Rolle. Zunächst aber werden wird das Publikum erstmal ganz woanders hingeführt. Der niederländische Biologe Riko Cord hat das weltweit einzigartige Mikrobenmuseum in Amsterdam mitgestaltet und gewährt uns einen kleinen Einblick in seine Welt der Mikroben. Er erklärt den Baum des Lebens und dass es sich bei Mikroben nicht zwingend immer um etwas Negatives handeln muss. Riko Cord erklärt auf verständliche und interessante Weise , dass wir die Mikroben in unserem menschlichen Organismus als eine Art Partner betrachten können, damit wir vor Entzündungskrankheiten wie Nahrungsmittelallergien oder Asthma und Ekzemen geschützt werden.

Man hat erst den Eindruck, dass wir Zuschauer bloß mit ekelerregenden Bildern von Keimen und Bakterien konfrontiert werden, aber Die Macht der Mikroben zeigt weit mehr als das. Unter anderem begleitet die Doku eine sehr interessante Studie, die Familien und Kinder begleitet. Manche Kinder sogar schon vor ihrer Geburt. Es geht unter anderem nach Frankreich, Finnland, Deutschland und Thailand. Man bekommt dabei auch schöne Naturbilder zu sehen, weil sich ein Teil der Studie mit Kindern aus Bauernfamilien auseinandersetzt. Laut Studie sollen Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, weniger Allergien entwickeln. Überraschenderweise ist der Kuhstall sogar der beste Ort für Kinder, um ein gesundes Immunsystem zu entwickeln und zu erhalten.

Abwechslungsreich und informativ

Die Macht der Mikroben ist eine Dokumentation, die auf jeden Fall überrascht und das im positiven Sinn. Sie ist nicht eintönig, sondern sehr abwechslungsreich und informativ. Interessant sind allerdings auch Aussagen einer Parasitologin, die erklärt, dass selbst Parasiten wichtig für unser Immunsystem seien. Ein weiterer Parasitologe erklärt, dass Parasiten nicht verteufelt werden sollten. Wir sollten sie nicht eliminieren, sondern nur die Menge kontrollieren. Ein interessanter Aspekt ist zu erfahren, dass zu viel Sauberkeit auch krank machen kann, weshalb Landkinder eine bessere Immunität haben und seltener unter Lebensmittelallergien leiden als Stadtkinder.

Wenn aber mit der Zeit zu viele verschiedene Studien quer durcheinander angeschnitten werden und dabei von immer mehr Viren und Bakterien gesprochen wird, dann blickt man bei der Thematik irgendwann gar nicht mehr durch und wird von den Informationen der biologischen Studien förmlich erschlagen. Es kommen viele Experten zu Wort, darunter Allergologen, Virologen, Ärzte, Forscher und Kinder sowie Eltern aus Bauernfamilien, was natürlich spannend ist. Aber jeder spricht nochmal von einer neuen Mikrobenart und das wird irgendwann einfach zu viel. Man fragt sich, wieso keine Dokureihe daraus gemacht wurde. So hätte in einer eigenen Episode jedes Thema einzeln behandelt werden können, statt wie im Film mehrere anzuschneiden, bei denen immer hin und her geswitched wird. Eine mehrteilige Dokuserie wäre bei dieser überaus großen Thematik vielleicht besser gewesen, damit Zuschauer, die keine Biologen sind, die Wucht an Informationen besser aufnehmen und verarbeiten können.

Zu viel Input auf einmal

Die Macht der Mikroben ist dennoch ein Dokufilm, der sich lohnt, weil er viel wissenswertes mitbringt und das Thema Mikroben ansprechender umsetzt, als erwartet. Auch wenn einem an der ein oder anderen Stelle doch mal ein bisschen mulmig wird, weil es doch etwas ekelerregende Szenen gibt. Die Doku ist auf jeden Fall sehr informativ, vielfältig und interessant. Aber eben zu viel Input auf einmal, sodass man irgendwann einfach nicht mehr aufnahmefähig ist und nicht mehr hinterherkommt. Was eigentlich schade ist, weil das Thema uns alle betrifft und die Studien alle sehr interessant waren. Die besonders spannenden Studien sind dann aber leider etwas zu kurz gekommen und hätten definitiv ruhig etwas mehr in den Film eingebaut werden können.

Credits

OT: „Vive Les Microbes !“
Land: Österreich, Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Marie Monique Robin
Drehbuch: Thomas Wooding
Musik: Richard Cailleux

Bilder



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Die Macht der Mikroben
fazit
„Die Macht der Mikroben“ ist ein Dokufilm, der im positiven Sinn überrascht. Nicht nur, weil Mikroben offenbar nicht ausschließlich schädlich sind. Sondern auch, weil man hier nicht nur eklige Bilder von Viren und Bakterien zu sehen bekommt und auf interessante und informative Weise über Mikroben und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit aufgeklärt wird. Allerdings werden hier so viele Studien und Themen angeschnitten, dass der Informationsfluss irgendwann zu viel wird. Hier wäre etwas weniger definitiv mehr gewesen.
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