Eigentlich wollte sich Dominique (Oksana Orlan) nur ein wenig von den Strapazen erholen, als sie in die Bar geht. Schließlich hat die ukrainische Auftragskillerin gerade mehrere Männer getötet, die zu einem kolumbianischen Drogenkartell gehören, nachdem diese ihr Flugzeug abgeschossen haben. Da kann man schon mal einen Drink gebrauchen. Dass sie in der Bar von Julio (Sebastián Carvajal) angesprochen wird und der sie vor der schlimmen Gegend warnt, nimmt sie zunächst wortlos hin. Bis sie sich entschließt, die Nacht mit ihm zu verbringen. Am nächsten Morgen lernt sie dessen schwangere Schwester Paulina (Maria del Rosario) kennen, die vor einem Jahr ihren Mann verloren hat und sich nun allein um die Kinder kümmern muss. Dabei ist das noch ihre geringste Sorge, wie sich bald herausstellt …
Killerin vs. Drogenkartell und korrupte Polizei
Eigentlich sind Menschen, die gegen Bezahlung andere Menschen töten, eher weniger dafür geeignet, dass das Publikum mit ihnen mitfiebert. Und doch hat es in den letzten Jahren erstaunlich viele Filme gegeben, in denen Killer und Killerinnen die Hauptrolle spielen. Das bekannteste Beispiel ist natürlich John Wick, das es auf bislang vier Teile bringt, dazu eine Serie, ein weiteres Spin-off steht kurz davor. Dann war da Der Killer, bei dem der Protagonist selbst zur Zielscheibe geworden ist. Bei King of Killers gab es sogar ausschließlich Mitarbeitende der mörderischen Dienstleistungssparte, bei denen dann intern die Waffen gewetzt werden. Mit Dominique – Rise of the Phoenix kommt nun ein weiterer Film zu uns, bei dem die Sympathien jemandem gelten sollen, der skrupellos andere tötet.
Erreicht wird das durch den beliebten Kniff, dass die Gegenseite irgendwie noch schlimmer ist. Theoretisch zumindest. Warum nun ein Drogenkartell besser sein soll als das andere, wird nicht klar. Als später bekannt wird, dass die Polizei brutal und korrupt ist, macht sie das zwar zu dankbaren Feindbildern. Erneut muss aber die Frage gestattet sein, warum eine Auftragskillerin, die keine moralischen Probleme damit hatte, für ein anderes Kartell zu arbeiten, die bessere Alternative sein soll. Offensichtlich war sich Regisseur und Drehbuchautor Michael S. Ojeda dessen auch bewusst, weshalb er in Dominique – Rise of the Phoenix lauter Unschuldige einführt, die dann von der Protagonistin beschützt werden. Warum sie das tut, wird nie erklärt. Ein anonymes One-Night-Stand muss irgendwie als Erklärung reichen. Das ist gelinde gesagt genügsam, wenn nicht ziemlich plump.
Coole, knallharte Actionheldin
Andererseits schaut sich niemand solche Direct-to-Video-Actionreißer an, um interessante Figuren kennenzulernen oder anspruchsvolle Geschichten zu hören. Hauptsache ist: Es geht zur Sache. Das ist bei Dominique – Rise of the Phoenix sicherlich der Fall. Schon der Einstieg zeichnet die Titelfigur als knallharte Frau, mit der sich kein Mann anlegen sollte, egal ob Drogenhändler oder Polizist. Auch später wird sie ihre Kampfexpertise unter Beweis stellen, wenn sie in den brenzligsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Hauptdarstellerin Oksana Orlan mag schauspielerisch nicht gefordert sein, zeigt auch nicht, dass sie für dramatische Rollen geeignet wäre. Aber sie ist eine gute Besetzung für die Rolle einer coolen Actionheldin, die es im Zweifel mit einer ganzen Truppe aufnimmt.
Die Action selbst ist dabei passabel. Auffällig ist jedoch, dass bei Dominique – Rise of the Phoenix niemand geschont wird. Da müssen unterwegs auch einige Leute dran glauben, bei denen man das nicht erwartet hätte. Zumindest in der Hinsicht ist die US-amerikanische-kolumbianische Produktion etwas anders als die meisten Titel aus dem Segment. Das Setting ist auch ganz nett. Eine Genrereferenz ist das sicherlich nicht, dafür ist vieles dann doch zu generisch, es mangelte sicher auch an dem nötigen Budget, um alles umzusetzen. Aber es erfüllt schon seinen Zweck, wenn die Killerin eine Familie vor einem übermächtigen Feind beschützt und damit wenigstens einmal etwas Produktives tut.
OT: „Dominique – Rise of the Phoenix“
Land: Kolumbien, USA
Jahr: 2024
Regie: Michael S. Ojeda
Drehbuch: Michael S. Ojeda
Musik: Narek Mirzaei
Kamera: Jim Orr
Besetzung: Oksana Orlan, Maurice Compte, Sebastián Carvajal, Maria del Rosario
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