Als Maja Lindach (Philippine Pachl) erschlagen in ihrer Wohnung gefunden wird, scheint der Fall klar zu sein: ihr Freund Philipp Wessling (Adrian Topol) war es. Schließlich hatten sich die beiden kurz zuvor heftig gestritten, nachdem sie ihn verlassen wollte. Seine Mutter Anke (Saskia Vester) ist jedoch von der Unschuld überzeugt und beauftragt Anwalt Benni Hornberg (Antoine Monot Jr.) damit, ihn zu verteidigen. Als er und Privatdetektiv Leo Oswald (Wanja Mues) in der Sache ermitteln, treffen sie auf den Nachbarn Gerd Mertens (André Hennicke) und Schwägerin Katharina Lindach (Nina Gnädig), mit der sie schon länger zerstritten war. Und sie stoßen auf die traurige Vorgeschichte der Toten, deren Ehemann vor einiger Zeit Selbstmord begangen hat …
Ein Flirt und die tragische Vorgeschichte
Eigentlich mussten sich Fans von Ein Fall für zwei ja auf eine längere Wartezeit einstellen. Schließlich ist gerade erst die zehnte Staffel mit Spurlos verschwunden zu Ende gegangen, bei der es um einen Geschäftsführer geht, der ein One-Night-Stand ermordet haben soll. Anstatt im Anschluss mit einer anderen Serie weiterzumachen, packt das ZDF aber einfach eine alte Folge der Krimiserie wieder aus. Warum jetzt ausgerechnet zur siebten Staffel gesprungen wird, ist nicht nachzuvollziehen. Zumal Entgleist nicht einmal die erste Folge der besagten Staffel war, sondern die zweite. Dem Publikum kann das aber prinzipiell egal sein, da ja sowieso alle Episoden für sich stehen und es bei der Serie keine wirkliche Entwicklung gibt. Wenn mal etwas passiert, was das Potenzial hat, eine Veränderung herbeizuführen, wird das gleich wieder zu den Akten gelegt.
Das gilt beispielsweise für den Flirt zwischen Leo und der Staatsanwältin Claudia Strauss (Bettina Zimmermann), der hier ein bisschen aus dem Nichts kommt und zu Eifersuchtsszenen zwischen ihm und Benni führt. Das erinnert ein wenig an Entzweit neulich. Doch während dort die Konflikte sehr ernst waren, wird das in Ein Fall für zwei: Entgleist mit Humor betrieben. Wobei nicht alle Witze wirklich gelungen sind, einiges ist schon ziemlich plump und albern. Aber da ist zum Ausgleich ja noch die tragische Vorgeschichte der Toten, von der wir erst im weiteren Verlauf erfahren. Eine Vorgeschichte, die dazu geführt hat, dass die Familie auseinandergebrochen ist. So ganz passen diese Bestandteile ja nicht zusammen. Das wirkt, als habe man aus zwei verschiedenen Folgen etwas zusammengeschnitten.
Wenig plausibles Ende
Der Kriminalfall ist auch nicht so ganz überzeugend. Grundsätzlich bekommt das Publikum zwar mehrere Optionen, wer denn den Mord nun begangen hat, nach klassischer Whodunit-Manier. Sie sind aber sehr überschaubar, da eine Stunde Laufzeit nun einmal nicht viele Möglichkeiten bietet. Am Ende wird es die, die erfahrene Krimifans vorhersagen werden. Die Begründung ist jedoch eine andere. Eine, die leider nicht sonderlich viel Sinn ergibt. Sicher, das hat man bei der Serie häufiger, Glaubwürdigkeit steht da nicht besonders hoch im Kurs. Das zeigt sich auch in der Sequenz, wenn sich Leo an seinem obligatorischen Undercover-Einsatz versucht, der bei Ein Fall für zwei: Entgleist sehr kurz ausfällt. Dennoch ist es recht frustrierend, wenn man am Ende eines Krimis das Gefühl hat, gerade mit einem an den Haaren herbeigezogenen Motiv veralbert worden zu sein.
OT: „Ein Fall für zwei: Entgleist“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Florian Eichinger
Drehbuch: Antje Bähr
Musik: Dirk Leupolz
Kamera: Timo Schwarz
Besetzung: Wanja Mues, Antoine Monot, Bettina Zimmermann, André Hennicke, Saskia Vester, Adrian Topol, Nina Gnädig, Philippine Pachl
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